Der Grunewaldturm ist wieder einmal zentraler Ort für den Start und das Ziel dieser Wanderung. Mit der Buslinie 218 erreicht man entspannt die Haltestelle Grunewaldturm.
Auf der östlichen Seite der Havelchaussee geht des direkt an der Haltestelle hinter einer Schranke nach Süden (rechts) einen leichten Hang hinunter in den Wald. Der Weg verläuft auf den ersten Metern noch parallel zur Straße, schwenkt aber schnell nach Südosten in den Wald. Auf diesem Weg erreicht man eine Wegkreuzung mit einem Wegweiserstein. Unter anderem weist ein Richtungspfeil nach Nordosten mit der Aufschrift “Forsthaus Alte Saubucht”. Genau dieses ist das nächste Etappenziel. Dem Weg ein kurzes Stück nach Nordosten folgend, trifft man schon nach wenigen Metern an eine erneute Weggabelung. Dort geht es nun nach Osten (rechts) den Hang wieder hinauf, bis man direkt auf das alte Forsthaus stößt.
Im Naturschutzgebiet Saubucht wurden früher die Wildschweine für die königliche Jagd gehalten. Das Forsthaus “Alte Saubucht” war damals das Haus des Wildhüters. Zu früheren Zeiten war dieses Forsthaus ein beliebter Anlaufpunkt für Spaziergänge und Wanderer. Es konnten nicht-alkoholische Getränke erworben werden; und so wurden bei selbst mitgebrachten Speisen dort gemütliche “Kaffeerunden” abgehalten. Die heute dort lebende Familie hält eine Teil dieser Tradition noch aufrecht. An warmen Tagen stellt die Familie für durstige Wanderer und Läufer einen Kanister mit frischem Wasser an die Gartentür, aus dem man sich gern bedienen darf.
Nach Norden geht es weiter am Zaun des Grundstückes und des Naturschutzgebietes entlang bis zur nächsten Abzweigung. Hier biegt man scharf nach Westen (links) und nach weiteren 20 Metern wieder nach Norden (rechts) ab. Auf diesem wilden Weg läuft man an einem Hang, in dessen Tal der Pechsee eingebettet ist. Am Ende des Pfades stößt man auf einer Anhöhe auf einen schmalen Weg, dem man nach Nordosten (rechts) folgt. An der nächsten 5-Wege-Kreuzung biegt man im rechten Winkel nach Nordwesten (links) in den ersten Weg ab. Man durchstreift nun den Jagen 137 bis kurz vor den Saubuchtweg. (Der Saubuchtweg ist die Verlängerung des Schwarzen Weges – ein breiter Weg, der sich ein ganzes Stück durch den Grunewalder Forst schlängelt.) Steht man auf diesem breiten Weg, ist man schon zu weit. Ca. 10 Meter vor dem Saubuchtweg zweigt ein kleinerer Weg nach Norden (rechts) ab. Auf diesem geht die Wanderung weiter. Knickt der Weg nach Osten (rechts) ab, sieht man einen nach Norden
abzweigenden Weg, auf dem man den Schildhornweg erreicht. Verpasst man diesen Abzweig, gelangt man ebenfalls auf den Schildhornweg, nur weiter östlich. Auf diesem breiten Weg geht man nach Westen (links) bis zu einer großen Kreuzung, an der ein Wegweiser zum Friedhof steht. Dieser Friedhof ist das nächste Ziel. Nach Nordosten (rechts) folgt man dem Weg bis zu einem im Wald liegenden Friedhof.
Dieser fast vergessene kleine Friedhof heißt im Volksmund Selbstmörderfriedhof.
Am nahe gelegenen Ufer der Havel wurden im 19. Jahrhundert hin und wieder Wasserleichen angespült, bei denen es sich teilweise um Selbstmörder handelte. In früheren Zeiten, auch bis ins 20. Jahrhundert, war es verpönt, auf christlichen Friedhöfen diese “Totsünder” zu beerdigen. Deshalb musste sich nun die Forstverwaltung um diese Toten kümmern. 1878/79 wurde eine Waldlichtung als letzte Ruhestätte für diese “unerwünschten” Toten ausgewählt.
Die älteste Eintragung über einen 22-jährigen Schlossergesellen ist vom 22. Januar 1900.
Die Existenz dieses Friedhofs sprach sich weit im Land herum, was dazu führte, dass sich Angehörige von Selbstmördern an den zuständigen Oberförster wandten, um ihre Toten dort zu begraben. Auch Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzten wollten, wählten diesen Ort. 1911 wurde auf der Lichtung eine aus Backsteinen errichtete Leichenhalle gebaut, die heute jedoch nicht mehr zu finden ist. Was aber bis heute noch Bestand hat, ist die Friedhofsmauer, die 1913 errichtet wurde.
Auch Opfer des ersten Weltkrieges, wie z.B. Soldaten, Zivilisten und russische Kriegsgefangene (gestorben zwischen 1914-18), wurden dort beerdigt. Die hölzernen Kreuze mit kyrillischer Inschrift erinnern noch heute an fünf zarentreue Russen, die nach der Niederlage gegen die Bolschewisten ihr Leben im Wasser beendet hatten und auf dem seit 1920 dann staatlichen Friedhof im Grunewald beerdigt wurden.
Nach dem Besuch des Friedhofes geht es zurück zur letzten großen Kreuzung mit dem Hinweisschild “Zum Friedhof”. Dem breiten Hauptweg weiter nach Westen (rechts) folgen bis zur Havelchaussee. Auf der anderen Straßenseite geht es auf einem Hangweg, von dem aus man einen tiefen Einblick ins Tal hat, weiter bis kurz vor den Strandbereich des Havelufers. Ein kurzer Abstecher hinunter ans Wasser mit einem weiten Blick über die Havel ist sicherlich lohnenswert. Der eigentliche Wanderweg geht jedoch auf dem Zuweg genau gegenüber eines Backsteinhauses der Berliner Wasserbetriebe (Hausnummer 83 A) vorbei an vier dicken, dicht nebeneinander stehenden Stämmen hinauf auf eine kleine Anhöhe. Hier öffnet sich der Blick auf eine schöne Wildwiese, die auf dem Pfad überquert wird. Nun befindet man sich auf einem kleinen abgeschiedenen Weg oberhalb des stärker frequentierten Uferweges. Nach einiger Zeit kommt man an einen Blickfächer, der
bei der Gestaltung des Havelhöhenweges wieder angelegt wurde. An dieser Stelle befindet sich ein Markierungspfahl mit der Nummer 11. Diese numerische Markierung findet seine Erklärung in der Broschüre des Havelhöhenweges. (Auszug Havelhöhenweg – Punkt 11: Ein Blickfächer, wie er bei der Anlage von Landschaftsgärten üblich war, eröffnet sich von dieser Stelle aus. Über die Havel hinweg ist Gatow zu sehen, nach Süden blickt man zum 1897-99 erbauten Grunewaldturm.)
Weiter des Wegs kommt man an einen Taleinschnitt, dessen Durchquerung über eine Treppenanlage erfolgen würde. An dieser Stelle gibt es die Möglichkeit die Wanderung abzukürzen, indem man diesen Treppen auf die andere Seite der Uferböschung folgt. Immer weiter des Wegs kommt man auf die Havelchaussee zur Bushaltestelle “Waldhaus”. In dem gleichnamigen Restaurant kann auch eine ausführliche Stärkung für den Nachhauseweg eingenommen werden.
Für abenteuerlustige Wanderer geht die Wanderung nun in einen Talabschnitt, der einen fernab der Großstadt bringt. Dazu folgt man dem Weg auf die Havelchaussee und geht nicht die Treppen hinab. Auf der Havelchaussee geht es in südliche Richtung (rechts) entlang der alten Eichallee. Diese alten Bäume haben eine fortlaufende Nummerierung. Nach dem Baum mit der Nummer 586 überquert man die Havelchaussee und steht nun vor einem nach unten führenden kleinen Trampelpfad. Über diesen geht es hinab ins Kirschental. Auf der Talsohle stößt man auf einen wildromantischen kleinen Weg, dem man nach Süden (rechts) folgt. In diesem “verzauberten” Kirschental, das kaum einer kennt, fühlt man sich in seiner Phantasie beflügelt. Kein Großstadtgeräusch erreicht mehr die Ohren, sondern nur noch das Rauschen des Windes oder das Knarren von im Wind aneinander reibenden Bäumen. Der Talweg endet auf einen Forstweg und man wird langsam wieder in die Realität
zurück geholt. Auf diesem Weg geht man nun nach Westen (rechts) den Hang hinauf und kommt geradewegs an der Stelle an, an der die Wanderung begann. Man befindet sich wieder an der Havelchaussee gegenüber dem Grunewaldturm. Ein Abstecher hinauf auf den 55 Meter hohen Turm ist über die 202 Stufen noch einmal eine lohnenswerte Herausforderung. Am Fuße des Turmes befindet sich ein schönes Restaurant, in dem man die gute Küche genießen kann. Aber auch das bereits beschriebene Restaurant “Waldhaus” hat eine ebenso gute Küche.
Wer die Wahl hat das die Qual, so heißt es.