Anschließend war mir klar: Als Betriebsleiter für Technik der Deutschen Bundespost muss ich sofort in die Dienststelle Rundfunk- und Fernseh-Übertragungsdienst fahren. Dort war bereits die Hölle los. Alle Sendeanstalten wollten Übertragungsleitungen haben.
Für die Feier zum 40. Geburtstag der DDR – eine Woche zuvor – hatten wir viele Glasfasern rund um das Brandenburger Tor für Krankameras mit Sicht auf die Aufmärsche dort eingerichtet. Da wir diese Leitungen noch bestehen ließen, konnten wir die Wünsche nach Fax, Telefon, Fernschreiben der Radio- und Fernsehstationen bewältigen.
Wir waren beseelt von dem Gedanken: „Wahnsinn! Wir wollen alles dafür tun, damit die Medien es in die Welt ‚schreien‘: Die Mauer ist auf!.“
Beim Schreiben dieser Zeilen ergreift mich heute noch die Rührung und Freude, dies nach all den Jahren der Schikanen miterlebt zu haben. Besonders vor dem Hintergrund, dass ein Teil unserer Familie durch den Mauerbau 1961 von uns getrennt im Osten bleiben musste.
Die Hochzeit des Onkels konnte nicht stattfinden, da die Braut nach dem Polterabend zurück zu ihren Eltern nach Pankow fuhr…
Und am nächsten Tag war der
13. August 1961!