Kiezblock Rixdorf

Visualisierung des Richardplatzes mit Diagonalsperre zur Richardstraße

Visualisierung des Richardplatzes mit Diagonalsperre

Die Themen Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit beschäftigen Rixdorf schon lange. Das Bezirksamt hat in den letzten Jahren u.a. mit besseren Querungsmöglichkeiten, der Sperrung des Böhmischen Platzes und der Schließung der Rixdorfer Schnalle am Karl-Marx-Platz das Quartier sicherer und den öffentlichen Raum lebenswerter gemacht.

Der für ein Wohngebiet viel zu hohe Durchgangsverkehr ließ sich damit jedoch nicht in den Griff bekommen. Über 4.000 Autos fahren täglich über den Richardplatz, um von der Sonnenallee zur Karl-Marx-Straße zu gelangen. Die daraus resultierenden Probleme sind bekannt: Lärmbelastung, Gefahren für Kinder und Ältere und auch die Aufenthaltsqualität an den Plätzen im Kiez leidet darunter sehr. Im Jahr 2021 hat die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln (BVV) deshalb die Umsetzung eines Kiezblocks für Rixdorf beschlossen.

Ein Kiezblock verhindert, dass Autos den Wohnkiez als Abkürzung benutzen. Es ist weiterhin möglich, jede Stelle im Kiez mit dem Auto zu erreichen, allerdings nicht auf jedem beliebigen Weg. Dieses Ziel wird mit Einbahnstraßen und sogenannten Modalen Filtern (Durchfahrtssperren für Autos) erreicht, die den Kfz-Verkehr leiten.

Der Kiezblock wird jetzt nach umfangreichen Vorplanungen und vielen Gesprächen vom Bezirksamt umgesetzt. Das Konzept geht auf Vorschläge aus der Bürgerschaft zurück und wurde vom Bezirksamt ausgearbeitet. Die Arbeiten sollen ab August beginnen.

Maßnahmenkarte Kiezblock Rixdorf

Die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen

A) Diagonalsperre am Richardplatz, Ecke Richardstraße

Am Richardplatz wird an der Nordseite zur Richardstraße eine Diagonalsperre errichtet. Die Poller sind z. B. zur Durchführung von Veranstaltungen herausnehmbar. Für den Autoverkehr ist von der Richardstraße kommend nur noch das Linksabbiegen auf den Richardplatz möglich. Umgekehrt kann man mit dem Auto an der Stelle vom Richardplatz nur noch nach Norden in die Richardstraße abbiegen.

B) Quersperre Richardplatz zwischen Schudoma- und Zwiestädter Straße

Am Richardplatz wird zwischen der Schudomastraße und der Zwiestädter Straße eine Quersperre errichtet. Die Poller sind ebenfalls herausnehmbar. Von Norden kommend ist für den Autoverkehr nur noch das Abbiegen nach links in die Schudomastraße möglich. Aus der Zwiestädter Straße kommend lässt sich nur noch nach links auf den Richardplatz abbiegen.

C) Quersperre Donaustraße zwischen Roseggerstraße und Wörnitzweg

In der Donaustraße wird eine Quersperre installiert. Bei Herausnahme des mittigen Pollers ist die Durchfahrt etwa für die Feuerwehr möglich. Der Radverkehr darf die Stelle durchfahren. Für PKW und LKW entsteht von beiden Seite eine Sackgasse, die entsprechend ausgeschildert ist.

Damit sich die Wilhelm-Busch-Straße nicht als Umfahrung etabliert, wird hier eine Einbahnstraßenregelung Richtung Norden angeordnet.

Diese Maßnahme kann erst im Laufe des Jahres umgesetzt werden, weil die Berliner Wasserbetriebe zunächst Arbeiten im Straßenbereich durchführen werden.

D) Einbahnstraße Richardstraße zwischen Berthelsdorfer Straße und Herrnhuter Weg

Die Richtung Süden geltende Einbahnstraßenregelung in der Richardstraße wurde bis zum Herrnhuter Weg verlängert. An einigen Stellen wurde zudem die Parkanordnung von Längs- auf Diagonalparken geändert und es wurden zusätzliche Abstellanlagen für Fahrräder geschaffen.

Die auf der Karte farblich dargestellten Zonen erreicht man am besten von den jeweils angrenzenden Hauptstraßen aus. So kommt man mit dem Auto am einfachsten zum Wohnort oder zum Arbeitsplatz. Das macht im Einzelfall u.U. einen kleinen Umweg notwendig, aber verbessert die Situation im Kiez insgesamt.

  • Flyer - Kiezblock Rixdorf

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Anpassungen im letzten Jahr

Bei einer sehr gut besuchten Informationsveranstaltung im März 2023 sind die geplanten Maßnahmen den Anwohner*innen vorgestellt worden. Parallel dazu hat das Bezirksamt rund 100 Gewerbetreibende im Richardkiez angeschrieben und viele weitere Gespräche geführt. Zentral dabei war unter anderem die Frage, inwieweit die Lieferverkehre im Kiez von den Maßnahmen beeinträchtigt werden. Als Folge dieser Gespräche wird zusätzlich zu den ursprünglichen Planungen in der Zwiestädter Straße die Parkanordnung geändert. Das Schrägparken entfällt dort, damit insbesondere zu Stoßzeiten die Gewerbetreibenden im Kiez über die Zwiestädter Straße die Sonnenallee ungehindert erreichen können.

Böhmischer Platz

Verkehrsberuhigung Böhmischer Platz

Auswirkungen

Radverkehr und Fußverkehr

Rad- und Fußverkehr werden im Vergleich zum Autoverkehr gestärkt. Durch die Abnahme des Durchgangsverkehrs wird das Radfahren attraktiver und der Fußverkehr sicherer. Letzteres gilt insbesondere für Kinder, die sich bei weniger Verkehr deutlich einfacher und gefahrloser im Straßenverkehr bewegen können.

Straßen und Plätze

Insbesondere der Richardplatz profitiert von der Verkehrsberuhigung. Er ist dann nicht mehr nur ein großer Kreisverkehr, gewinnt stark an Aufenthaltsqualität und kann seinen historischen Charakter ausspielen.

Parkplatzsituation

Nur etwa 27 Prozent der Neuköllner*innen (Stand 2020) besitzen ein Auto. Durch den Kiezblock gehen keine Parkplätze in größerer Zahl verloren. Für einige Anwohner*innen werden Alternativen zum Auto durch den Kiezblock vielleicht attraktiver. Als Parkplatz für kiezfremde PKW wird das Quartier eher weniger attraktiv.

Erreichbarkeit für Feuerwehr, Polizei etc.

Polizei, Feuerwehr, BVG und BSR sind im Rahmen der Planungen beteiligt worden. Weniger Verkehr sollte grundsätzlich eine schnellere Erreichbarkeit bedeuten. Umklappbare Poller ermöglichen es Einsatzkräften jedoch auch die Sperren zu durchfahren, sollte das abhängig von der konkreten Lage die bessere Möglichkeit sein.

Lieferverkehr

Jeder Ort bleibt weiterhin mit dem Auto erreichbar. Durch den geringeren Durchgangsverkehr sollten sich die Konflikte bei der Belieferung verringern. Das wiegt die in bestimmten Fällen notwendigen Umwege auf. Die Einrichtung von Lieferzonen kann in begründeten Fällen geprüft werden.