Oktober 2024: Neuköllns Denkmal des Monats

Gleichrichterwerk in der Hermannstraße mit blau-weißem Himmel

GLEICHRICHTERWERK HERMANNSTRASSE 5-8

Unweit des Herrmannplatzes fällt ein Gebäude auf, das durch seine moderne, schmucklose Klinkerfassade und seine Dimension im Kontrast zur sonst typischen gründerzeitlichen Bebauung steht. Hierbei handelt es sich um ein Umformerwerk, das heute noch als Gleichrichterwerk von der BVG genutzt wird.

Entstehungsgeschichte

Der Bau entstand 1927/28 und wurde von der Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen errichtet. Er steht im direkten Zusammenhang mit der damaligen Erweiterung des Untergrundbahnnetzes. Das Werk sollte die G-N-Bahn (Gesundbrunne-Neukölln-Bahn) mit Strom versorgen. Wechselstrom wurde über Hochspannungsanlagen in die Stadt gebracht. Um ihn in Gleichstrom für die U-Bahn umzuwandeln, waren sogenannte Umformerwerke notwendig. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Neukölln nur ein Umformerwerk, das provisorisch in einem Altbau in der Hermannstraße 4 untergebracht war.

Der Architekt und seine Formsprache

Der Neubau des schwedischen Architekten Alfred Grenanders aus den 1920er Jahren war der erste und größte Funktionsbau seiner Art in Neukölln. Grenander entwarf einen modernen Nutzbau, der auf eine klar ablesbare Trennung der zwei Funktionsbereiche des Gebäudes abzielte. In den unteren Geschossen befand sich das eigentliche Umformerwerk. In den oberen Etagen waren und sind Büros und Wohnungen zu finden. Die Länge des Bauwerks wird durch die horizontalen Gesimse, Fenster- und Mauerflächen-Bänder betont. Durch Pfeiler und fünf breitere Fensterachsen, in denen sich die Loggien der Wohnungen befinden, wird diese horizontale Gliederung jedoch durchbrochen. So wirkt das Gebäude zwar sehr monumental, aber nicht monoton.

Das Denkmal

Das Umformerwerk ist nicht nur als technisches Denkmal in die Berliner Denkmalliste eingetragen, sondern aufgrund seiner Gestaltung auch als Bau von hohem künstlerischen (Denkmal-)Wert.

Gleichrichterwerk in der Hermannstraße Froschperspektive
Gleichrichterwerk in der Hermannstraße längs mit Straße
Eingang zum Gleichrichterwerk in der Hermannstraße frontal