Das Gropiushaus mit dem dazugehörigen Gartenhof liegt im Süden von Neukölln und wird von der Fritz-Erler-Allee, der Lipschitzallee und dem Wildmeisterdamm eingefasst. Es ist der bedeutendste typologische Baustein der Gropiusstadt, die von 1962 bis 1975 als drittes Stadterweiterungsgebiet in West-Berlin entstand. Das halbrunde und bis zu 18-geschossige Gropiushaus wurde von 1972 bis 1974 nach dem Entwurf des Architekten Walter Gropius (1883-1969) und dem von ihm mitbegründeten Büro, The Architects Collaborative (TAC) errichtet.
Entstehungsgeschichte
1964 wurde für die Grünplanung der Siedlung der Neuköllner Landschaftsarchitekt Walter Rossow (1910-1992) beauftragt, der lediglich eine Baumpflanzung für den Hof festgelegt hat. Der Entwurf für den Gartenhof des Gropiushauses ist nach derzeitiger Quellenlage allerdings Walter Gropius und TAC zuzuschreiben. 1966 zeichnete TAC einen Gesamtplan, der einen Gartenhof zeigt, mit einer runden dezentralen Mitte, einem Wasserbecken, einem Halbkreisweg und zwei Querverbindungen durch das Wohnhaus. Die Ausführungsplanung sowie die Pflanzenverwendung des Gartenhofs übernahm vermutlich der Gartenarchitekt Helmut Bournot (1925-1980).
Die Lage
Der 1974 fertiggestellte Hof schließt sich direkt südlich des Hochhauses in halbrunder Ausformung an. Weiter südlich öffnet sich die Grünfläche zum Wildmeisterdamm und zum „Vogelwäldchen“. Das Wäldchen leitet gemäß der Intention von Gropius und Rossow in die freie Landschaft über.
Der Gartenhof des Gropiushauses ist durch zwei öffentliche Durchgänge von Osten und Westen erschlossen. Parallel zur Innenseite des Hauses verläuft ein halbrunder Weg aus wellenförmigen Waschbetonsteinen. Zwei geradlinige Wege führen von den Durchgängen zum kreisrunden Brunnenplatz. Ein kurzer Weg führt vom Platz zum Wildmeisterdamm. Die sich durch die Wegeführung ergebenen drei verschieden großen Rasensegmente sind mit einzelnen Schwarz-Kiefern, Buchen und Silber-Ahornen bestanden.
Die Brunnenanlage
Die Brunnenanlage setzt sich aus einem großen, runden Betonbecken und sieben seitlich aufgereihten, gleich großen Betonzylindern aus Waschbeton mit jeweils einem Sprudler in einem Kiesbett zusammen. Die kleinen Sprudler wurden durch weitere sieben, etwas größere Wassersprudler am Rand des großen Wasserbeckens ergänzt.
Die Brunnenanlage ist seit längerem stillgelegt, das große Becken wurde verfüllt und ist mit Rasen bewachsen. Eine geschnittene Ligusterhecke umfasst den Brunnen. Um die kreisrunde Anlage verläuft ein Weg aus grauen Mosaiksteinen, der mit radial verlaufenden schmalen Streifen aus Schlackensteinen unterbrochen wird. Am Brunnenplatz stehen Bänke aus Metall und Holz, die zur Originalausstattung gehören. Ebenfalls gehören die unterschiedlich großen Lampen mit schwarz-weiß runden Schirmen zur Originalausstattung.
Das Gartendenkmal
Der Gartenhof wurde 2019 als Gartendenkmal (zusammen mit dem Gropiushaus, dem Parkhaus und der einstigen Milchbar als Gesamtanlage) in die Berliner Denkmalliste aufgenommen.