Sind Ihnen im Anita-Berber-Park und im benachbarten Kirchhof Jerusalem und Neue Kirche V schon mal baumhohe Betonpfeiler mit aufgesetzten rechteckigen Plattformen – scheinbar ohne Ortsbezug – aufgefallen?
Anflugbefeuerung des Flughafens Tempelhof
Es handelt sich dabei um die ehemalige Anflugbefeuerung des Flughafens Tempelhof. In der Verlängerung der südlichen Start- und Landebahn wurden jeweils in östlicher und westlicher Achse außerhalb des Flugfeldes Signalfeuer errichtet. In der Nähe des Flugfeldes auf niedrigeren und mit zunehmendem Abstand zum Flugfeld auf höheren Masten sind auf einer Plattform die Leuchtmittel für die Signalbeleuchtung angebracht.
Ein direkt an der Hermannstraße stehender Leuchtfeuermast wurde durch einen Rücksprung in der Fassade eines Neubaus geschützt und in seiner Erscheinung betont. Die zwei östlichsten Signalfeuer befinden sich auf den Dächern von Wohngebäuden auf der Hermannstraße. Auf der westlichen Seite des Flugfeldes sind die Signalmasten in der angrenzenden Kleingartenanlage und in der Nähe der S-Bahn-Trasse zu finden. Sie wurden 1961/62 errichtet und ersetzten die Vorgängermasten aus Stahl.
Flughafengebäude Tempelhof
Das von Ernst Sagebiel entworfene Flughafengebäude Tempelhof wurde zwischen 1935 und 1939 errichtet, war jedoch bis 1945 noch nicht betriebsbereit. Während der sowjetischen Blockade West-Berlins zwischen 1948 und 1949 diente der Flughafen als Hauptumschlagplatz der Luftbrücke, bei der die dringend benötigten Güter und Lebensmittel knapp ein Jahr lang per Flugzeug angeliefert wurden. 1951 wurde der Flughafen von der amerikanischen Besatzungsmacht, die in Tempelhof ihren Militärflughafen unterhielt, für den zivilen Flugverkehr freigegeben. Der Ausbau der teils unfertigen, teils kriegszerstörten Räume des Flughafengebäudes dauerte bis 1962. Durch die rasch ansteigenden Fluggastzahlen stieß der Flughafen Berlin-Tempelhof in den 1960er Jahren an seine Kapazitätsgrenzen. Da das Flugfeld für die neu entwickelten Düsenmaschinen ungeeignet war, wurde der Ausbau von Tegel zu einem internationalen Flughafen beschlossen. 1975 wurde der Flughafen Berlin-Tempelhof für den zivilen Flugverkehr geschlossen, blieb jedoch bis 1993 Militärflughafen der US Air Force, die auf dem Gelände stationiert war. Nach der Wiedervereinigung kam es zu einer Neubelebung des innenstadtnahen Flughafens, über den bis 2008 vor allem der innerdeutsche Flugverkehr abgewickelt wurde.
Denkmalensemble
Mit der Stilllegung des Flughafens wurden die Signalfeuer der Leuchtfeueranlage abgestellt. Sie gehört zu dem bezirksübergreifenden Denkmalensemble Flughafen Tempelhof und Platz der Luftbrücke.