Februar 2024: Neuköllns Denkmal des Monats

Die Fassade des Einkaufszentrums Britz-Süd ist mit kleinen, quadratischen blauen Fliesen verkleidet. Aufschrift in grau-braun: GEHAG Einkaufszentrum

EINKAUFSZENTRUM BRITZ-SÜD

Von 1957 bis 1960 entstand, nach Entwurf der GEHAG-Bauabteilung, die Großsiedlung Britz-Süd. Bestandteil dieses städtebaulichen Entwurfs war auch das Einkaufszentrum an der Fritz-Reuter-Allee und der Gutschmidtstraße.

Planung

Ganz im Sinne der autogerechten Stadt wurde zentral ein großer Park- und Marktplatz geplant, der sowohl von der Fritz-Reuter-Allee als auch von der Gutschmidtstraße zugänglich sein sollte. Um den Platz entstanden eine Einkaufszeile, ein Kino, eine Bibliothek sowie eine Kindertagesstätte und ein Postgebäude. Außerdem erhielt das Einkaufszentrum mit der Station „Britz-Süd“ einen direkten Zugang zur U-Bahn.

Laubengang mit feingliedrigen Metallkonstruktion und Überdachung aus Welleternit sowie Oberlichtern vor Schaufenstern der Ladenzeile vom Einkaufszentrum Britz-Süd

Gestaltung

In einem Grünzug eingebettet, bildet das Einkaufszentrum in seiner Eingeschossigkeit städtebaulich einen starken Kontrast zur umliegenden mehrgeschossigen Bebauung aus kommunalen Einrichtungen und Wohnbauten.
Der Ladenzeile vorgelagert befindet sich ein Laubengang mit einer feingliedrigen Metallkonstruktion und einer Überdachung aus Welleternit und Oberlichtern. Die Fassade ist ganz im Zeichen ihrer Zeit mit kleinen, quadratischen blauen Fliesen verkleidet. Auffallend ist, dass jeder Funktionsbereich durch einen anderen Bodenbelag gestaltet ist: große in Ortbeton gegossene rechteckige Flächen auf dem zentralen Marktplatz, unterschiedlich farbige Pflaster für die Stellplätze und die Fahrspuren sowie verschieden-formatige Gehwegplatten aus Betonstein für die Fußgängerbereiche.

Zeugnis des Städtebaus der fünfziger Jahre

Das Einkaufszentrum wurde 1995 nicht nur als Baudenkmal sondern als Denkmalbereich in die Denkmalliste Berlins eingetragen. Somit gehören zum Denkmal nicht nur die Verkaufspavillons, sondern die gesamte Platzanlage mit den Hochbeeten, einem Brunnen sowie einem Toilettenhäuschen. Ebenfalls geschützt sind die Bodenbeläge.
Das Einkaufszentrum Britz ist ein wichtiges Zeugnis für den Städtebau der fünfziger Jahre und orientiert sich an amerikanischen Vorbildern. Es ist das einzige seiner Art, das in dieser Zeit in Berlin entstand. Somit ist der Erhalt der Anlage von sehr hohem denkmalpflegerischen Interesse. Bis heute sind die Läden größtenteils für Kleingewerbe und Gastronomie vermietet und der Wochenmarkt findet regelmäßig statt.

Ausschnitt aus eingeschossiger Ladenzeile mit vorgelagertem Laubengang mit feingliedrigen Metallkonstruktion und Überdachung aus Welleternit sowie Oberlichtern