Innenraumschadstoffe
Neben mikrobieller Belastung (Bakterien, Viren, Schimmelpilze sowie deren Stoffwechselprodukte) und staub- oder faserförmige Partikel wie z.B. Asbestfasern) spielen auch künstliche oder natürliche chemische Inhaltsstoffe eine Rolle bei Innenraumluftproblemen.
Der unsachgemäße Umgang mit gesundheitsschädlichen Stoffen kann zu Reizungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel führen. Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit Atemwegsbeschwerden können empfindlicher auf Luftschadstoffe reagieren. Gewisse toxische Substanzen (z.B. Tabakrauch) können auch in niedrigen Konzentrationen die Entwicklung der Lungen beeinträchtigen, Husten und Bronchitis, Asthma oder andere Atemwegserkrankungen hervorrufen.
Verunreinigungen in der Innenraumluft können durch verschiedene Materialien entstehen:
- Baumaterialien und -werkstoffe wie z.B. Dichtungsmassen, Holzschutzmittel, Flammschutzmittel, Weichmacher
- Holz- und Parkettböden, Kunststoff- und Linoleumböden sowie Klebstoffe
- Computer, Fernseher und andere elektronische Geräte, in denen halogenierte Flammschutzmittel verwendet wurden
- Lacke, Lasuren und Imprägnierungen
- Wand- oder Deckenfarben
- Haushaltschemikalien
- Beschädigte Heizsysteme
- Tabakrauch
- Abgase
Damit es nicht zu einer Anreicherung von Schadstoffen in der Innenraumluft kommt, muss das Lüftungsverhalten insbesondere in gut isolierten Häusern angepasst werden. Mehrmaliges tägliches Stoßlüften für ca. fünf bis zehn Minuten bei weit geöffnetem Fenster ist zu empfehlen.
Außerdem sollte jegliche unvermeidbare Einbringung von Schadstoffen in Innenräumen minimiert werden. Orientierung für schadstoffarme Produkte bieten verschiedene Gütesiegel wie z.B. der „Blauer Engel“.
Vorgehen bei Verdacht auf Innenraumschadstoffe
Bei anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden können Schadstoffmessungen eingesetzt werden. Sie sollten jedoch nicht an erster Stelle stehen, da oft andere Faktoren eine Rolle spielen und die Analyseverfahren sehr aufwendig und kostspielig sind. Zunächst ist es sinnvoll selbstständig zu ermitteln, ob die gesundheitlichen Probleme mit dem verdächtigen Raum in Zusammenhang und ob es weitere gesundheitsrelevante Einflüsse gibt. Kann der Verdacht auf einen Zusammenhang von Innenraumluftbelastungen nicht ausgeräumt werden, sollte ein sachkundige*r Arzt*in (z.B. ein*e Umweltmediziner*in oder Allergolog*in) aufgesucht werden, um eine eingehende umweltmedizinische Anamnese durchzuführen. Das heißt, dass Krankheitssymptome im zeitlichen Ablauf erfasst und mit der Wohnumfeldanalyse abgeglichen und bewertet werden. Fachärzt*innen können Sie online über die Suchfunktion der Kassenärztlichen Vereinigung finden.
Zusätzlich ist eine Untersuchung von Raumluft, Hausstaub oder anderem Material möglich. Hierzu muss ein Untersuchungsinstitut beauftragt werden. Die AGÖF (Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute e.V.) hat hierzu ein Verzeichnis der Mitglieder veröffentlicht, die Schadstoffmessungen im Innenraum durchführen.
Zu all diesen Fragen beraten wir Sie gerne. Messungen selbst werden aber weder vom Gesundheitsamt durchgeführt noch veranlasst.