Nach einem langen Prozess wird die bisherige Wissmannstraße nun endlich umbenannt. Statt eines Kolonialherren wird die Straße künftig nach Lucy Lameck benannt sein: einer tansanischen Politikerin, die sich für Frauenrechte und für die panafrikanische Idee eingesetzt hat. Der Umbenennung ging ein umfangreicher Beteiligungsprozess mit der Zivilgesellschaft voraus.
Was Lucy Lameck mit Neukölln zu tun hat, wird gelegentlich gefragt. Sie wird unseren Bezirk nicht gekannt haben. Dafür hat aber Neukölln viel mit Lucy Lameck und ihrem Wirken zu tun. Ihr politisches Wirken stellt einen Kontrapunkt zur Kolonialzeit dar. Wir wollen uns als Kommune – zumindest symbolisch – an der Wiedergutmachung der deutschen Kolonialverbrechen beteiligen.
Als vielleicht vielfältigster Ort der Republik mit Menschen aus 150 Nationen steht Neukölln heute für Diversität, für ein selbstbestimmtes Leben und gegen jede Form von Rassismus. Menschen aus aller Welt haben in Neukölln ihre Heimat – und mit ihnen unzählige Initiativen, die sich für unsere gemeinsamen Ziele einsetzen.
Unser gemeinsames Rahmenprogramm rund um die Straßenumbenennung zeugt davon. Ich lade Sie herzlich ein, sich daran zu beteiligen – an den Online-Veranstaltungen, den Spaziergängen und am Festakt am 23. April. Und ich wünsche mir, dass der Name Lucy Lameck nicht nur eine Adresse ist, sondern zu einem Statement wird – für die Anwohnenden genauso wie für alle Neuköllnerinnen und Neuköllner.
Martin Hikel
Bezirksbürgermeister