Berliner Südbezirke setzen sich für Erweiterung von Bahnhalten ein
Pressemitteilung vom 29.07.2022
Die drei Berliner Südbezirke Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf setzen sich für die Realisierung eines RE-Bahnhalts an dem bereits bestehenden S-Bahnhof Buckower Chaussee sowie eines neuen S-Bahnhalts am Kamenzer Damm. Dieses gemeinsame Ziel wurde auf einer Pressekonferenz am 28. Juli 2022 durch den stellvertretenden Bezirksbürgermeister von Neukölln, Jochen Biedermann, den Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg, Jörn Oltmann, und die Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, Maren Schellenberg, deutlich formuliert.
Die Stadt Berlin wächst und verdichtet sich weiter. Das wird insbesondere außerhalb des Berliner S-Bahnrings anhand der zahlreichen Wohnungsbauvorhaben und der enormen gewerblichen Entwicklung deutlich. In den Berliner Südbezirken Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf leben außerhalb des Innenstadt- bzw. S-Bahnrings über eine halbe Million Menschen. Die drei Berliner Bezirke kämpfen gemeinsam für den Ausbau einer nachhaltigen und klimagerechten Mobilität, die von vornherein alle mitdenkt.
S-/ RE-Bahnhalt Buckower Chaussee
Neben den rund 900 Gewerbetreibenden in den stark wachsenden Industrie- und Gewerbegebieten Motzener Straße und Großbeerenstraße könnten viele Bewohner_innen und Bewohner von der Anbindung an das Schellbahnnetz profitieren. Zugleich kann der RE-Halt wichtiger Umsteigepunkt für Reisende zwischen Regionalbahn, S-Bahn und Bussen und damit für den gesamten Berliner Süden von Bedeutung werden.
Dies schließt nicht nur Reisende aus Tempelhof-Schöneberg, sondern auch diejenigen ein, die den Bahnhof über die Ost-West-Achse aus den Nachbarbezirken erreichen, wie beispielsweise die Bewohner_innen des Neuköllner Stadtteils Buckow.
Jochen Biedermann, stellvertretender Bezirksbürgermeister von Neukölln: „Die Umsetzung des Regionalbahnhalts Buckower Chaussee ist vor allem für die rund 40.000 Anwohner_innen des Neuköllner Stadtteils Buckow von großer Bedeutung. Der Anschluss an den Regionalverkehr verbessert die Anbindung und verkürzt Fahrzeiten in die Innenstadt und in das brandenburgische Umland sowie zum BER. Dies entlastet Verkehre an anderer Stelle und beinhaltet auch die Chance, Busverkehre neu zu gestalten und auszurichten. Ost-West-Verbindungen können ausgebaut und tangentiale Verbindungen qualifiziert werden. Auch der S-Bahnhalt Kamenzer Damm ist ein bedeutender Lückenschluss und stellt eine logische Konsequenz dar, die beispielsweise aus dem Neuköllner Stadtteil Britz mit einer Busverbindung bedient werden könnte.“
Mit der Entwicklung weiterer Wohnstandorte wie den Stadtquartieren Lichterfelde Süd und Buckower Felder sowie kleineren Vorhaben im Bestand stehen in den nächsten Jahren weitere Maßnahmen sowohl im Wohnungsbau, der sozialen Infrastruktur als auch im gewerblichen Bereich an. Hierdurch ergibt sich ein hohes Fahrgastaufkommen, dem mit der Anbindung an ein Schnellbahnnetz sowie dem nutzungsgerechten Ausbau des Bahnhofs Rechnung getragen werden muss.
Für die unmittelbare Umgebung des Bahnhofs wurden durch den Bezirk Tempelhof-Schöneberg erste Überlegungen für die Gestaltung der Bahnhofsvorplätze, sowie die Verknüpfung zwischen Bussen, S-Bahnen und Regionalbahn entwickelt. Danach sind insbesondere die Flächen vor Kaufland geeignet, bahnhofsaffine Nutzungen, Wartemöglichkeiten, Informationsangebote etc. zu platzieren. Ferner wurde deutlich, dass für gewerbliche Ansiedlungen insbesondere östlich der Bahngleise noch erhebliche Flächenpotenziale bestehen.
Aktuell wird eine Fahrgastprognose für den möglichen zusätzlichen Regionalbahnhalt erstellt, die in Kürze vorliegen soll. Auf dieser Grundlage kann dann die eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung durchgeführt werden, eine notwendige Voraussetzung für eine mögliche Bestellung des Bahnhaltes.
S-Bahnhalt Kamenzer Damm
Nach Abschluss des Ausbaus der Dresdner Bahn Ende 2025 wird die Realisierung des S-Bahnhaltepunkts Kamenzer Damm angestrebt. Die Staatssekretärin bei SenUMVK Dr. Meike Niedbal hat mitgeteilt, dass die eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung abgeschlossen ist und ein positives Ergebnis erbracht hat. Der Haltepunkt ist fahrplantechnisch realisierbar. Hierdurch würde eine seit vielen Jahrzehnten diskutierte Lückenschließung zwischen den nächst entfernten S-Bahnhöfen Attilastraße im Norden sowie Marienfelde im Süden vollzogen. Mit der künftigen Erschließung der großflächigen Gewerbegebiete sowie der Wohn- und mischgenutzten Quartiere ergeben sich erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten. Für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg beziehen sich diese Potenziale insbesondere auf die Entwicklungen am Marienpark sowie den Schindler Innovation Campus.
Die beiden Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg haben bereits gemeinsam die planerischen Grundlagen für die Entwicklung des Umfeldes sowie die Platzierung des Bahnsteigs für den S-Bahnhalt ermittelt und bewertet. Danach ließe sich ein Bahnsteig unter der Straßenbrücke platzieren, ohne dass dort größere Baumaßnahmen an dem Brückenbauwerk erforderlich werden.
Maren Schellenberg, Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf:
„Für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist der neue S-Bahnhalt Kamenzer Damm sowohl zur Anbindung des Gewerbegebiets Haynauer Straße als auch für die Bewohner_innen der Siedlung Wedellstraße/Kamenzer Damm von großer Bedeutung. Auch der Campus der Freien Universität an der Malteserstraße würde von einer verbesserten Anbindung profitieren. Mit dem Regionalbahnhalt Buckower Chaussee wird der Flughafen BER für unseren Bezirk besser angebunden und ist über attraktive Busverbindungen in deutlich kürzeren Fahrzeiten erreichbar. Dies stärkt den Schienenpersonennahverkehr insgesamt“
Auch die grundsätzliche Zustimmung des Landes Brandenburg für die Errichtung des S-Bahnhalts liegt vor. Im Anschluss an die Ergebnisse der eisenbahnbetriebswissenschaftlichen Untersuchung (EBWU) werden die Nutzen-Kosten-Untersuchung sowie die Vorplanung durchgeführt. Wenn diese – mit ebenfalls positivem Ergebnis – abgeschlossen sind, kann die Bestellung des S-Bahnhaltepunkts Kamenzer Damm durch das Land Berlin bei der Deutschen Bahn AG erfolgen. Die Bestellung muss noch in 2022 erfolgen, um den Zeitplan einhalten zu können.
Jörn Oltmann, Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg: „Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Schieneninfrastruktur mit dem Ziel nachhaltiger und klimagerechter Mobilität steht für uns an oberster Stelle. Neue Angebote reduzieren das PKW-Aufkommen und qualifizieren wichtige und lebenswerte Stadträume. Für den gesamten Berliner Süden leisten die beiden Bahnhalte Kamenzer Damm und Buckower Chaussee dafür einen wichtigen Beitrag. Damit werden sowohl das Verkehrsangebot auf der Achse entlang der Dresdner Bahn bis zum Flughafen BER gestärkt als auch wichtige Umsteigepunkte für nachhaltige Ost-West-Verkehre in unsere beiden Nachbarbezirke Steglitz-Zehlendorf und Neukölln geschaffen. Im 5 km-Umfeld der Buckower Chaussee profitieren rund 300.000 Bewohner_innen aus drei Bezirken sowie viele hundert Unternehmen in den angrenzenden Gewerbegebieten Motzener Straße und Großbeerenstraße. Der S-Bahnhalt Kamenzer Damm schafft die Voraussetzungen für eine positive Entwicklung des Marienparks und des Schindler Campus sowie für die Stärkung der Wohnfunktion im Umfeld. Die drei Bezirke setzen sich gemeinsam für die Realisierung der zwei Bahnhalte ein und zählen dabei auf die Unterstützung des Berliner Senats“.
Beide Bahnhöfe sind im Nahverkehrsplan Berlin 2019-2023, im Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr (SteP MoVe) sowie in weiteren strategischen Planungen wie i2030 oder auch in dem aktuellen Gemeinsamen Strukturkonzept (GSK) für die Flughafenregion Berlin-Brandenburg enthalten. Dies stellt keine Garantie für eine zügige Umsetzung dar. Gleichwohl bietet der Ausbau der Dresdner Bahn aktuell große Chancen, jetzt die richtigen Planungsschritte einzuleiten. Es ist Aufgabe der Bezirke, sich weiterhin für die Umsetzung einzusetzen und die Unterstützung des Senats einzufordern.
Die Bezirke bieten den zuständigen Stellen auf Senatsebene sowie der Deutschen Bahn ihre Unterstützung an und stehen für ein gemeinsames Gespräch mit den Beteiligten zum weiteren Vorgehen bereit. Ein entsprechendes Gesprächsangebot wurde durch die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey kürzlich unterbreitet. In diesem Gespräch sollen Zielstellungen und Verfahrensschritte erörtert werden, um frühzeitig Grundsatzentscheidungen und tragfähige Projektstrukturen zu schaffen. Erforderlich ist darüber hinaus ein belastbarer Zeitplan mit klar definierten Meilensteinen.
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