Überlastete Gesundheitsämter - Lösungsvorschlag aus Neukölln
Pressemitteilung vom 01.12.2020
Um die Überlastung des Gesundheitsamtes zu vermeiden hat Neukölln bereits Anfang Oktober reagiert und das Verfahren zur Kontaktnachverfolgung reformiert. Die Erfahrungen aus Neukölln können bundesweit Vorbild für zunehmend überlastete Gesundheitsämter sein.
Gesundheitsstadtrat Falko Liecke: „Bei zunehmenden Infektionszahlen weit über der Grenze einer 7-Tages-Inzidenz von 50 kommt die klassische Kontaktnachverfolgung an ihre Grenzen. Es ist dann schlicht nicht mehr möglich, jede Kontaktperson verlässlich und tagesaktuell zu kontaktieren. In Neukölln haben wir das bereits im Oktober erlebt und ein neues Verfahren entwickelt, das unser Gesundheitsamt entlastet.“
Die Anordnung von Isolation für Kontaktpersonen erfolgt ausnahmslos durch das Gesundheitsamt. Die Mitteilung darüber kann aber über qualifizierte Dritte wie Schul- und Kitaleitungen, Arbeitgeber oder den Indexfall erfolgen. Durch dieses Vorgehen wird das Gesundheitsamt entlastet und kann sich mehr auf die besonders schützenswerten Gruppen und Einrichtungen wie Pflegeheime und Krankenhäuser konzentrieren.
Zusätzlich gilt in Neukölln, dass die Pflicht zur Isolation und Quarantäne schon gilt, wenn das positive Testergebnis bekannt geworden ist oder ein Abstrich erfolgt oder angeordnet wurde. Eine gesonderte Anordnung des Gesundheitsamtes ist nicht erforderlich.
Das in Neukölln entwickelte Vorgehen ist zwischenzeitlich von allen Berliner Bezirken übernommen worden und kann auch für andere Kommunen eine Blaupause für den Umgang mit hohen Fallzahlen sein.
Das Robert Koch-Institut hatte gemeldet, dass bundesweit 43 Gesundheitsämter die notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen nicht mehr gewährleisten können. 17 weitere seien demnach in absehbarer Zeit an der Kapazitätsgrenze.
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