Bezirksamt Neukölln warnt vor „Original Play“

Pressemitteilung vom 25.10.2019

Das Bezirksamt Neukölln warnt vor der Nutzung des Kita-Spiels „Original Play“ und rät allen Neuköllner Kitas davon ab, diese Methode anzuwenden. Gleichzeitig fordert Jugendstadtrat Falko Liecke die zuständige Senatsverwaltung auf, diese Methode in Berlin zu verbieten.

Zwar sind in Neuköllner Kitas bisher keine Fälle bekannt, in denen die umstrittene Methode angewendet wurde. Da das Bezirksamt jedoch keine Fachaufsicht über die Kitas im Bezirk hat, kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch in Neukölln Kitakinder betroffen sind.

Jugendstadtrat Falko Liecke: „Es ist unverantwortlich, dass die Bezirke erst durch die Medienberichterstattung von solchen Vorkommnissen in Berliner Kitas erfahren. Die Staatsanwaltschaft hat mehrere Monate ermittelt und auch die Senatsverwaltung für Jugend muss schon länger informiert gewesen sein. Unabhängig von den individuellen strafrechtlichen Konsequenzen ist diese Methode vollkommen unvereinbar mit dem Berliner Bildungsprogramm. Die Senatsverwaltung muss unverzüglich klarstellen, dass ‚Original Play‘ in Berliner Kitas nicht angewendet werden darf.“

Erst durch einen Bericht der RBB-Magazins „Kontraste“ wurde öffentlich, dass in mehreren Kitas wegen Missbrauchsverdacht in Zusammenhang mit „Original Play“ ermittelt wurde. Mehrere Kinder und Eltern berichteten von sexueller Gewalt gegen Kitakinder. Bei dem „Spiel“ kommt zu intensivem und andauerndem Körperkontakt zwischen Kindern und Erwachsenen, die sich laut Veranstalter in „bedingungsloser Liebe“ den Kindern zuwenden. Mehrere Kinder klagten danach über Schmerzen im Genitalbereich und Grenzüberschreitungen durch die teilnehmenden Erwachsenen.

Nach Berichten des RBB-Magazins können sich auch fremde Erwachsene für 250 Euro in das „Spiel“ mit den Kindern einkaufen. Führungszeugnisse der Teilnehmer lagen nicht vor. Die Eltern der Kinder wurden darüber nicht informiert.

Im Kitaeigenbetrieb SüdOst, der für die Bezirke Treptow-Köpenick und Neukölln zuständig ist, ist für jedes externe Angebot die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses für alle beteiligten Personen sowie die Zustimmung der Regionalleitung erforderlich. Für die 44 Kitas des kommunalen Kitaträgers in beiden Bezirken kann ausgeschlossen werden, dass „Original Play“ angewendet wird oder in der Vergangenheit angewendet wurde.