Kehrtwende in Drogenpolitik in Friedrichshain-Kreuzberg
Pressemitteilung vom 25.10.2019
Das Bezirksamt Neukölln begrüßt die Ankündigung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, nun doch gegen den öffentlichen Konsum illegaler Drogen vorzugehen. Die dazu angekündigten Maßnahmen sind jedoch unzureichend. Der Bezirk Neukölln geht andere Wege.
Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg hat angekündigt, ein Zentrum für Alkohol- und Heroinabhängige Menschen mit stationären Drogenkonsumraum am Kottbusser Tor zu eröffnen. Für den Raum, der ab Sommer 2020 eröffnen soll, übernimmt der Bezirk die Miete, während der Senat den notwendigen Umbau und langfristige Projektkosten übernimmt. Allein die Miete der Räume liegt nach Angaben des Bezirksamtes „im fünfstelligen Bereich“.
Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke: „Die Idee, mit einem stationären Konsumraum das Problem des öffentlichen Drogenkonsums zu lösen ist bereits wiederlegt. Wir sehen in Neukölln dass sich selbst in direkter Nähe des Konsumraums die Spritzenfunde und Anwohnerbeschwerden häufen. Immer wieder werden uns neue Schwerpunkte und Spritzenfunde gemeldet.
Eine neue Suchthilfe für Berlin muss anders aussehen. Wir müssen genauso mobil und flexibel werden, wie es die Drogenszene schon lange ist. Wir müssen wegkommen von der Idee, dass suchtkranke Menschen von sich aus zu den Angeboten gehen. Wir müssen stattdessen mit Straßensozialarbeit und mobilen Konsumräumen dort Präsenz zeigen, wo die Schwerpunkte immer wieder aufploppen. Dazu muss der Senat mindestens drei Beratungs- und Konsummobile pro Bezirk bereitstellen, anstatt teure Umbauten und ständig steigende Mieten zu finanzieren.
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