Kulturstadträtin Korte eröffnet Ashkan Sahihi-Ausstellung "Last supper Weserstraße"

Pressemitteilung vom 17.05.2019

24.05.2019, 19 Uhr
Weserhalle 56, 12054 Berlin

Das Abendmahl ist eines der bekanntesten Werke der westlichen Kunst. Es steht als Sinnbild für Verrat und Gier, Vergebung und Nächstenliebe. Seine Allgegenwärtigkeit im Westen ist fest in unserem kollektiven kulturellen Gedächtnis verankert. Seine Vertrautheit in der heutigen Zeit liegt in Da Vincis meisterhaftem Original, das seit dem späten 15. Jahrhundert in der berühmten Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie in Mailand bestaunt werden kann, sowie der konsistenten und kontinuierlichen freien Interpretation des Werks bis ins 21. Jahrhundert.

In seinem Werk Last Supper Weserstr. verflechtet Ashkan Sahihi bewusst den künstlerischen Impuls, sich mit den biblischen Motiven des Vertrauens und des Verrats zu replizieren, und findet im deutschen Begriff der Nächstenliebe besondere Resonanz. In der gezeigten Arbeit verdrängen die Einwohner von Neukölln die gleichnamigen Figuren von Da Vinci, das sagenhafte Fest wird in den Straßen des Kiezes lokalisiert, aufgezogen auf einem großformatigen Leuchtkasten. Mit flüchtigem Blick könnte man die Szene leicht

mit einer Dinner Party verwechseln; eine Zusammenkunft von Nachbarn par excellence. Statt kanonische Bilder zu erwecken, macht Sahihi auf die Mechanismen der zeitgenössischen visuellen Kultur aufmerksam, die ikonische Bilder endlos wiederverwendet und recycelt. Geschickt greift Sahihi auf dieses weithin anerkannte Symbol der westlichen Kultur zurück, erweitert es durch seinen künstlerischen Spielraum, ordnet es neu, deutet es um.

Zweifellos wurde das letzte Abendmahl seit seiner ursprünglichen Auffassung unzählige Male und auf unzählige Weise reproduziert, referenziert, angeeignet und angepasst. Berühmt als Warholscher Siebdruck; neu inszeniert und fotografiert von Adi Nes; als Billboard-Anzeige für den Verkauf von Denim wurde eine bunt gemischte Crew von Last Supper-Knock-Offs aus dem bonafidischen Original hervorgebracht, die Sahihi dazu veranlasste, seine eigene Interpretation hinzuzufügen.

Bezirksstadträtin Karin Korte: „Ich freue mich anlässlich der aktuellen Ausstellung von Ashkan Sahihi in der Weserhalle sprechen zu dürfen. Als Kulturstadträtin von Neukölln finde ich es wichtig, auch die freie Szene im Blick zu haben. Die noch recht junge Weserhalle wartet mit einem sorgsam kuratierten Ausstellungsprogramm auf und setzt auf einen Dialog mit den Nachbarn. Dass der Kosmopolit Askhan Sahihi, der als ʽFotograf der Berlinerinnenʹ im Jahr 2015 der Galerie im Körnerpark eine ihrer erfolgreichsten Ausstellungen bescherte, jetzt mit einer neuen Arbeit in dieser kleinen Galerie aufwartet, spricht für beide Seiten – die Weserhalle und den Künstler. Das hat meine Neugierde geweckt.“

www.ashkansahihi.com
https://weserhalle.com/ashkan-sahihi/