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“Kiezblock” ist ein Begriff für ein verkehrsberuhigten Block zwischen den Hauptverkehrsstraßen. Es findet kein bis kaum motorisierter Durchgangsverkehr statt und alle Menschen können sich selbstständig und sicher durch ihr Wohngebiet bewegen. Grundsatz hierbei ist: Die Verkehrssicherheit aller ist wichtiger als die Bequemlichkeit weniger.
Kiezblocks tragen damit auch zur Vision Zero bei.
Kiezblocks haben das Ziel, im öffentlichen Raum für mehr Aufenthaltsqualität zu sorgen. Es wird dort ruhiger, die Luft wird besser und alle Menschen können sich dort sicherer bewegen. Das ist vor allem wichtig für Kinder und für ältere Menschen, die oft zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sind.
87 % der Menschen nutzen demnach für ihre Wege den klimafreundlichen „Umweltverbund“ (Fuß-, Rad- und Öffentlicher Verkehr). Denn nur 29 % besitzen ein eigenes Auto, 55 % jedoch eine ÖPNV-Monats- oder Jahreskarte und 70 % ein eigenes Fahrrad.
Weiterhin leben 81 % in 10-minütiger Laufweite zu einer U-Bahnstation und 93 % zu einer Bushaltestelle, sind also sehr gut an den ÖPNV angeschlossen.
Gehen ist das wichtigste Verkehrsmittel für die Menschen, denn es beginnen alle Wege Zuhause zu Fuß, auch die zum Auto oder zur ÖPNV-Station. Gehen ist kostenlos, gehen können nahezu alle Menschen (ggf. mit Hilfsmitteln) und sind nicht auf bestimmte Fertigkeiten, Kompetenzen oder andere Eigenschaften angewiesen. Dies betrifft in besonders hohem Maße schwächere Verkehrsteilnehmende, wie Kinder und Jugendliche, ältere Mitmenschen und/oder dauerhaft oder temporär mobilitäts- und sinneseingeschränkte Menschen.
Die Wege für Gehende und auch Radfahrende sollen einfacher und sicherer werden.
Der Kfz-Durchgangsverkehr soll aufgrund der vielen negativen Auswirkungen (Lärm, Schadstoffemissionen, Beeinträchtigung anderer und schwächerer Verkehrsteilnehmender) in den Kiezen zum Schutz der Bevölkerung nicht stattfinden.
Bekannt wurde das Konzept der Kiezblocks durch die Superblocks in Barcelona.
Zu Beginn engagierten sich Bürger*innen in verschiedensten Initiativen in Berlin für einen Kiezblock in ihrem Kiez und schlossen sich mit der Zeit zur großen Initiative Kiezblocks zusammen.
Gleichzeitig beschloss die BVV Mitte die Prüfung verschiedenster Maßnahmen zur Beruhigung einzelner Kieze, dem das SGA Mitte nachkommt. Auch bereits vorhandene integrierte Verkehrskonzepte empfehlen eine generelle Verkehrsberuhigung bestimmter Kieze und teilweise die Prüfung und Umsetzung von Modalfiltern.
In beiden Fällen handelt es sich um punktuelle Umbauten.
Es sind keine Bordsteinverlegungen oder andere aufwendige Baumaßnahmen notwendig.
Daher ist der „Kiezblock Light“ ein schnell umsetzbares und vor allem preiswertes Mittel der Verkehrsberuhigung im Kiez.
Jede Person kann weiterhin mit den verfügbaren Verkehrsmitteln, auch mit dem Kfz, jedes Haus im Kiezblock erreichen. Nur die zu fahrenden Routen verändern sich, so dass der eigene Weg ggf. ein wenig angepasst werden muss.
Da es für kiezfremde Personen unattraktiv wird, sich mit dem Kfz auf Parkplatzsuche in den Kiezblock zu begeben, ist damit zu rechnen, dass der Parkdruck etwas abnehmen und die Parksituation für Anwohner*innen entspannter wird.
Diagonalsperren werden hinsichtlich der Kurvenradien von Müllfahrzeugen geprüft, so dass diese gut passieren können.
Für Einsatzfahrzeuge wie Krankenwagen, Polizei und Feuerwehr werden herausnehmbare Poller installiert, die bei Bedarf entfernt werden können.
Nein, die Verkehrsregelungen bleiben vorerst so, wie sie sind.
Nach StVO sind “verkehrsberuhigte Bereiche” mit großen Umbaumaßnahmen verbunden, die dem Konzept “Kiezblock Light” entgegenstehen.
Generell werden Kiezblockmaßnahmen in allen Kiezen geprüft, in denen das SGA Mitte in den nächsten Jahren Fahrradstraßen plant, denn auch auf Fahrradstraßen darf nicht zu viel Kfz-Verkehr stattfinden.
Weiterhin erreichen das SGA Mitte Anfragen von Initiativen und Beschlüsse der BVV, die geprüft werden.
Neben des verfügbaren personellen Ressourcen spielen hier die Abwägung der verschiedenen Ansprüche an den öffentlichen Straßenraum und die Verkehrssicherheit die größte Rolle.
Es stimmt, dass die Wege in den Kiez und aus dem Kiez hinaus etwas länger werden und auf diesen daher etwas mehr Abgase ausgestoßen werden. Dies wird jedoch durch das veränderte Verhalten der Menschen kompensiert, da insgesamt weniger Auto gefahren wird. Verschiedene nationale und internationale Studien haben gezeigt, dass sich das Verhalten der Menschen an die neuen Bedingungen anpasst. Durch die ruhigen Kieze und weniger Autos fühlen sich die Menschen zu Fuß und auf dem Rad sicherer und gehen mehr zu Fuß, fahren Fahrrad oder nutzen den ÖPNV. Diese gleichen die die wenigen Autofahrten, die etwas länger dauern, mehr als aus.
Bezirksamt Mitte von Berlin
Straßen- und Grünflächenamt