Kiezblocks: Nördliche Luisenstadt

  • Prozess Nördliche Luisenstadt
  • Nördliche Luisenstadt: Karte

    Die nördliche Luisenstadt wird durch das übergeordnete Straßennetz in mehrere Kiezblocks geteilt.

Verkehrsberuhigung in der nördlichen Luisenstadt mit Nachbarschaftsrat

Die nördliche Luisenstadt soll verkehrsberuhigt und zum Kiezblock werden. Das bedeutet, dass die Bewegung zu Fuß und mit dem Rad einfacher und sicherer wird, auch weil weniger Autoverkehr in den Wohnstraßen stattfinden wird. Es wird dort ruhiger, die Luft wird besser und alle Menschen können sich dort sicherer bewegen. Das ist vor allem wichtig für Kinder und für ältere Menschen, die oft zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sind. Autofahrende, die nicht im Kiez wohnen und kein anderes Anliegen im Kiez haben, sollen diesen nicht mehr als Abkürzung durchfahren können.

Wie genau das aussehen soll, wird ein Nachbarschaftsrat beraten. Für diesen wird eine Gruppe Menschen aus dem Gebiet zufällig per Los ausgewählt und so vielfältig zusammengestellt, wie die Nachbarschaft, in der sie leben. Dieser Rat wird verhandeln und Empfehlungen erarbeiten, wie der Kiezblock genau aussehen soll – und wie nicht.

Die Kiezblocks

In der nördlichen Luisenstadt werden mehrere Kiezblocks enstehen. Die nördliche Luisenstadt wird begrenzt durch die Oranienstraße, Axel-Springer-Straße, Spittelmarkt, Fischerinsel, die Spree, Bethaniendamm, Engeldamm und Adalbertstraße. h4. Ziele: Weniger Kfz-Verkehr, mehr Lebensqualität:
  • Beruhigung des Verkehrs: Durch gezielte Maßnahmen wird der motorisierte Durchgangsverkehr reduziert, wodurch die Straßen für Anwohnende, Gehende und Radfahrende deutlich sicherer und angenehmer werden.
  • Verkehrssicherheit für besonders vulnerable Gruppen: Besonders Kinder und Senior*innen können sich sicherer im Kiez bewegen.
  • Verbesserte Luftqualität: Weniger Autos bedeuten weniger Abgase und somit eine sauberere Luft für alle.
  • Mehr Platz für Aufenthalt und Freizeit: Durch die Reduzierung des Verkehrsaufkommens wird der Straßenraum für alle nutz- und erlebbar.
Die Anforderungen des Kiezes mit seinen über 36.000 Anwohner*innen, Gewerben, Einzelhandel und Gastronomie und weiteren Einrichtungen wie Schulen und Kitas werden bei der Planung der Maßnahmen berücksichtigt.
  • 87% der Einwohner*innen in Mitte nutzen den Umweltverbund: Die Kiezblocks tragen dem hohen Anteil an Gehenden, Radfahrende und ÖPNV-Nutzenden Rechnung und fördert eine nachhaltige Mobilität.
  • Viele Anwohner*innen ohne Pkw: Die Kiezblocks berücksichtigen die Bedürfnisse der ca. 29.500 Einwohner*innen im Kiez, die kein Auto besitzen und auf alternative Mobilitätsformen angewiesen sind.

Die Kiezblocks der nördliche Luisenstadt sind Teil des Forschungsprojektes “Klimakieze” zu dem darüber hinaus auch der Kiezblock Antonkiez gehört. Das Forschungsprojekt wird gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmoltz-Zentrum Potsdam (RIFS Potsdam) und der Universität Heidelberg durchgeführt. Für das Projekt wurden Forschungsgelder in Höhe von nahezu 300.000 Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) eingeworben.

Die Entwicklung des Kiezblock-Konzepts

Die nördliche Luisenstadt in Berlin-Mitte steht vor einem Wandel. Mit der “Kiezblock-Strategie” soll der Straßenraum neu gestaltet und für alle attraktiver und sicherer gemacht werden.

Schritt für Schritt zum Kiezblock
Die Entwicklung des Kiezblock-Konzepts erfolgt in mehreren Phasen.
Zunächst werden Informationen zur Verkehrssituation, Bedürfnissen und Wünschen der Kiezbewohnerinnen gesammelt.
Anwohnerinnenbefragungen vor Ort, Workshops und die Auswertung bestehender Daten liefern wichtige Informationen für die Planung.
Im Rahmen der Partizipativen Begleitung der Kiezblocks-Umsetzung in der Nördlichen Luisenstadt hat das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) Potsdam dazu im Januar 2024 die erste Vor-Ort-Beteiligung im Kiez in Kooperation mit dem Bezirksamt Mitte (BA) durchgeführt. Die Informationen der Winter-Anlaufstellen ergänzen die bereits bekannten Konzepte organisierter Anwohner*innen-Initiativen (z.B. der Kiezblock-Initiative Nördliche Luisenstadt) und die Melde- und Beschwerdelage im Bezirksamt und werden als weitere Datengrundlage für die Erarbeitung eines ersten Kiezblock-Konzepts genutzt. Die Beiträge sind auf einer Online-Karte für alle zugänglich aufbereitet dokumentiert.

Gemeinsam in die Zukunft:
In Bürger*innen-Werkstätten wird das vorläufige Konzept gemeinsam mit den Bewohner*innen und Nutzenden des Kiezes weiterentwickelt. Um eine breite Meinungsvielfalt zu gewährleisten, werden die Teilnehmenden per Losverfahren ausgewählt.

Vielfalt im Kiez:
Das Kiezblock-Konzept soll den vielfältigen Ansprüchen an den Straßenraum gerecht werden. Zufußgehende, Radfahrende, Anwohner*innen und der Lieferverkehr – alle Bedürfnisse sollen berücksichtigt werden. Der Beteiligungsprozess ist ein wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Kiezblock-Konzept. Durch die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen allen Beteiligten kann ein zukunftsweisendes Konzept für den Kiez entstehen, das die Lebensqualität aller Bewohner*innen und Nutzenden verbessern wird.

FAQ - Häufige Fragen und deren Antworten

  • Was ist ein Bürger*innenrat?

    Was ist ein Bürger*innenrat?
    Ein Bürger*innenrat ist eine Form der Beteiligung. Der Rat setzt sich aus zufällig ausgewählten Personen aus dem Kiez zusammen. Er erarbeitet Empfehlungen für die Einrichtung von Kiezblockmaßnahmen. Das SGA Mitte prüft im Anschluss die Maßnahmen auf Umsetzbarkeit, erstellt Planunterlagen und schreibt den Bau der Maßnahmen aus.

  • Warum gibt es einen Bürger*innenrat?

    Bei Staßenverkehrsrechtlichen Anordnungen ist gesetzlich keine Bürgerbeteiligung, sondern nur eine Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange (meist Behörden) vorgesehen. Trotzdem legt das SGA darauf Wert im Rahmen der Möglichkeiten Bürger*innen möglichst breit zu beteiligen. Im Zuge des Forschungsprojektes “Klimakieze” sollen Bürger*innenräte als Beteiligungsmethode für Kiezblockmaßnahmen erprobt werden.

  • Wie setzt sich der Bürger*innenrat zusammen?

    Zufällig ausgewählte Personen im Kiez werden per Post durch das SGA angefragt, ob sie sich vorstellen können an einem Bürger*innenrat teilzunehmen. Aus den positiven Rückmeldung wird versucht ein Rat zusammenzustellen, der möglichst repräsentativ für die Bevölkerung der nördlichen Luisenstadt ist.

  • Wie wurde die Einrichtung von Kiezblocks beschlossen?

    Die Themen und Ziele der Stadt und des Bezirks wurden durch gesellschaftliche und demokratische Prozesse der letzten Jahre vorgegeben. Gesetzliche Grundlagen bilden hier unter anderem das Mobilitätsgesetz, das Klimaschutzgesetz, die Straßenverkehrsordnung sowie das Berliner Straßengesetz. Daraus leiten sich Ziele und Konzepte wie der Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr, der Nahverkehrsplan, der Radverkehrsplan und bezirkliche Verkehrskonzepte ab. Diese gesetzlichen und konzeptionellen Vorgaben werden unter anderem durch Kiezblockmaßnahmen umgesetzt, welche von der BVV Mitte beschlossen wurden (Drucksache 0343/VI).

  • Wann kommen die Kiezblocks?

    Nachdem der Bürger*innenrat die Empfehlungen im Oktober 2024 erarbeitet hat, prüft das SGA die Maßnahmen, erstellt Planunterlagen und schreibt den Bau der Maßnahmen aus. Ziel ist es, die Kiezblockmaßnahmen im Laufe des Jahres 2025 umzusetzen.

  • Wie wird mit den Ergebnissen der Winteranlaufstellen umgegangen?

    Die Ergebnisse aus den Winteranlaufestellen als auch der Online-Beteiligung auf meinBerlin werden dem Bürger*innenrat als Input zur Verfügung gestellt und fließen so in die Planungen ein.

  • Werden Hauptstraßen für den Kfz-Verkehr gesperrt?

    Nein, Straßen im übergeordneten Straßennetz (z.B. Annenstraße, Heinrich-Heine-Str. etc.) sind nicht von Kiezblockmaßnahmen betroffen. Ziel eines Kiezblocks ist es, den Kfz-Durchgangsverkehr in den Nebenstraßen zu unterbinden.

  • Komme ich mit dem Auto zu meinem Ziel im Kiezblock?

    Ja, alle Ziele innerhalb eines Kiezblocks werden auch weiterhin per Kfz erreichbar sein. Die Erreichbarkeit des Gewerbes kann darüber hinaus durch die Einrichtung von Lieferzonen verbessert werden.

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Online-Beteiligung

Bis zum 27. Mai 2024 konnten Hinweise und Fragen zum Verkehr und öffentlichen Raum in der nördlichen Luisenstadt abgegeben werden. Sie sind weiterhin auf meinBerlin einsehbar. Weitere Informationen

Nördliche Luisenstadt

Vernetzungsveranstaltung am 13.05.2024

Am 13.05.2024 fand in Zusammenarbeit mt dem RIFS Potsdam in den Räumen des Stadtteilladens “dialog 101” eine Veranstaltung zum Austausch und zur Vernetzung mit Kiezaktiven statt. In diesem Rahmen wurden die Ergebnisse der Winteranlaufstellen und der weitere Verlauf des Kiezblockprojektes präsentiert.

  • Präsentation des RIFS und des SGA zur Vernetzungsveranstaltung am 13.05.2024

    PDF-Dokument (8.9 MB)

Weitere Informationen

Fragewörter auf einer Tafel

Kiezblocks-Mitte Fragen und Antworten

Das Einrichten von Kiezblocks bringt viele positive Veränderungen mit sich, wirft aber auch jede Mengen Fragen auf. Viele Fragen werden häufig gestellt. In einer Fragensammlung (FAQ) versuchen wir, so viele wie möglich davon zu beantworten. Weitere Informationen

Wegweiser mit Sprachen

Fragen und Antworten in anderen Sprachen

Hier erklären wir das Wichtigste in verschiedenen Sprachen. Weitere Informationen

Logo BMUV

Kurzbeschreibung des Forschungsprojektes

  • Titel: Kiezblocks als modulare sektorenübergreifende Anpassungsstrategie an den Klimawandel: Partizipative Konzeptentwicklung und modellhafte Umsetzung in Berlin Mitte (KlimaKieze)
  • Laufzeit: 01/10/2023 – 30/09/2025
  • Partner: RIFS Potsdam, Universität Heidelberg
  • Förderkennzeichen: 67DAS260D
  • Förderprogramm des BMUV: Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
  • Förderschwerpunkt: FSP 3 Kommunale Leuchtturmvorhaben/Aufbau lokaler Kooperationen
  • Projektträger: ZUG
  • Inhalt und Ziel: Das Projekt KlimaKieze erprobt unter wissenschaftlicher Begleitung unterschiedliche Formate der Bürger*innenbeteiligung wie Stadtwerkstätte und lokale Bürger*innenräte. Darauf aufbauend werden in mehreren Planungsräumen in Berlin Mitte Kiezblocks umgesetzt. Auf Basis der Projektergebnisse soll ein Leitfaden entwickelt werden, der die partizipative Umsetzung weitreichender Transformationsmaßnahmen in Kommunen unterstützen kann.