Internationaler Tag der Migrantinnen und Migranten am 18. Dezember

Pressemitteilung vom 18.12.2023

Auch die Migrationsbevölkerung altert. Zukünftig wird der Anteil älterer Menschen mit Migrationsgeschichte an der Bevölkerung in Deutschland zunehmen. Damit einher geht auch ein erhöhter Pflegebedarf. Die Lebenswelten von Migrantinnen und Migranten im Alter sind so vielfältig wie die Migrationsbiografien selbst. Im Vergleich zu Menschen ohne Migrationsgeschichte sind ältere Migrantinnen und Migranten stärker eingebunden in soziale und familiäre Beziehungen. Häufige Kontakte zu Verwandten, Freunden sowie Landsleuten vermitteln ein Gefühl der Zugehörigkeit und stellen eine besondere Ressource im Alter und bei der Pflegebedürftigkeit dar.

Trotz dieser Ressourcen sind ältere Migrantinnen und Migranten nach wie vor eine vulnerable Gruppe. Erfahrungen der Entwurzelung und Erlebnisse als “Fremde”, die Suche nach Zugehörigkeit und Sprachbarrieren prägen das Leben und damit auch die Art und Weise des Altwerdens. Mangelnde Teilhabe, ein höheres Armutsrisiko und gesundheitliche Benachteiligungen verstärken sich durch altersassoziierte Belastungen. Im Vergleich zu Menschen ohne Migrationsgeschichte tragen ältere Migrantinnen und Migranten ein relativ hohes Gesundheits- und Pflegerisiko. Die Leistungsangebote der Pflegeversicherung sind hier jedoch weniger bekannt. Zugleich erschweren strukturelle Barrieren den Zugang und die Inanspruchnahme der Pflegeversorgung.

Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege: „Unser Anliegen ist es diese Zugangsbarrieren abzubauen und das Vertrauen von älteren Migrantinnen und Migranten in das Pflegesystem und seine Angebote zu stärken. Dafür müssen wir diese Angebote mehr auf die Vielfalt der individuellen, kulturellen und religiösen Bedürfnisse ausrichten, gleichzeitig aber auch ältere Migrantinnen und Migranten befähigen selbstbewusster als Nutzende von Angeboten und Leistungen aufzutreten.“

Dafür fördert die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege verschiedene Partizipationsprojekte und Initiativen:

Interkulturelle Brückenbauer*innen unterstützen die Pflegeberatungen in den Berliner Pflegestützpunkten und auch die Pflegebegutachtungen in den 13 Sprachen.

Die Pflegestützpunkte stellen Flyer, Broschüren und Formulare in verschiedenen Sprachen bereit um individuelle Pflegeberatungsangebote für ratsuchende Migrantinnen und Migranten bekannter zu machen.

Das „Kompetenzzentrum Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe“ berät und sensibilisiert die Akteure der Altenhilfe und Pflege für Teilhabebarrieren von älteren Migrantinnen und Migranten.

Auch durch die” Bereitstellung von fremdsprachigen Materialien zur Hospizarbeit und Palliativversorgung sowie Informationen zur Kultur- und Sprachmittlung möchte die Senatspflegeverwaltung die Zugangsbarrieren abbauen und gleichberechtigte Teilhabe von älteren und pflegebedürftigen Migrantinnen und Migranten fördern.

Pressekontakt:
Pressestelle der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege
pressestelle@senwgp.berlin.de