Miteinander im Austausch

Bei der Neuen Mitte Tempelhof steht eine transparente, umfassende Information über die Gesamtentwicklung des Quartiers sowie zu jedem einzelnen Projekt im Vordergrund.
Dabei wird durch verschiedene Formate und Kanäle sowohl anlassbezogen als auch laufend, analog und digital u.a. über diese Website unter Aktuelles, über den Info-Point in der Bezirkszentralbibliothek, über Aushänge, Postwurfsendungen und auch Ausstellungen informiert. So ist dies z.B. zu den städtebaulichen Entwürfen beim kooperativen Werkstattverfahren erfolgt. Künftig wird es auch Projekte geben, wie u.a. Hochbauwettbewerbe bspw. für die Realisierung des Polizeigebäudes, bei denen die Information zum Verfahren im Vordergrund steht, da weniger Mitwirkungsmöglichkeit am Prozess gegeben ist.
Seit 2019 findet jährlich eine große Informationsveranstaltung im Quartier statt. Pandemiebedingt wurde sie 2020 ersetzt durch die Open-Air Wanderausstellung „Neue Mitte Tempelhof – update“, die von 2020 bis 2021 an sechs unterschiedlichen Orten im Gebiet gezeigt wurde. In 2021 wurde der „Info-Tag“ mit zahlreichen Informationsständen auf dem Vorplatz der Bezirkszentralbibliothek durchgeführt. Die Neue Mitte Tempelhof war mit rege nachgefragten Info-Ständen nicht nur am Info-Tag 2021, sondern auch bei Festen wie dem Tempelhofer Sommer 2019 und dem Kulturfest 2019 vertreten.

Bei allen grundlegenden Planungen und öffentlich geförderten Projekten wird die Öffentlichkeit nicht nur umfassend informiert, sondern sie wird durch verschiedene Beteiligungsformate aktiv zur Mitwirkung ermuntert. Die lokale Expertise der Menschen, die dort wohnen, arbeiten oder auf vielfältige Weise im Quartier engagiert sind, wird wertgeschätzt und soll in die Entwicklung, Planung und Umsetzung der einzelnen Vorhaben einfließen.

Exemplarisch dafür stehen folgende Verfahren und Projekte:
Als umfassendes Verfahren, welches die städtebauliche Konzeption für das Gebiet definiert, ist das kooperative Werkstattverfahren zu nennen.
In vier öffentlichen Werkstattveranstaltungen konnten sich von 2019 bis 2020 Interessierte mit der Aufgabenstellung und den Entwürfen der vier Planungsteams in unterschiedlichen Entwicklungsstadien auseinandersetzen und in direktem Kontakt mit den beteiligten Fachverwaltungen und Planungsbüros ihre Anregungen, Bedenken sowie Kritik äußern. Viele dieser Hinweise fanden Eingang in die Überarbeitung und Weiterentwicklung der Entwürfe. Diese Möglichkeiten der Teilhabe wurden von den Bürgerinnen und Bürgern lebhaft genutzt.

Auch bei der Weiterentwicklung der Freiräume im Fördergebiet mit den teilweise denkmalgeschützten Parks wurden Erwachsene und Kinder an der Planung beteiligt. Im Rahmen des BENE (Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung) Projekts „Ertüchtigung des Grünzugs Bosepark, Lehnepark, Alter Park, Franckepark “ fand zum Auftakt in 2018 ein Bürgerdialog statt. Diesem folgten in 2019 und 2020 drei Parkrundgänge mit Expertinnen und Experten des Grünflächenamts und den beauftragten Gutachtern, bei denen der Stand der Bearbeitung erläutert und Hinweise sowie Anregungen der Teilnehmenden gesammelt wurden. Diese wurden jeweils auf Umsetzbarkeit geprüft. Der letzte Rundgang wurde zudem ergänzt durch die Gutachterin des Nachhaltige Erneuerung-Förderprojekts „Parkpflegewerk Neue Mitte Tempelhof “, die das Anliegen des Projekts vorstellte. Dabei wurden die Ergebnisse der historischen Analyse erläutert und Maßnahmen besprochen, die im Zuge der Förderung umgesetzt werden sollten.

Eine rege Mitwirkung gab es auch beim ersten Bauprojekt in der Neuen Mitte Tempelhof, dem Umbau und der Sanierung des Spielplatzes im Franckepark. Im August 2019 wurde das Projekt dem Vorstand des Kinder- und Jugendparlaments Tempelhof-Schöneberg vorgestellt und im Anschluss daran gemeinsam mit den Kindern/ Jugendlichen inhaltlich diskutiert. Zudem wurde im August auf dem Spielplatz Franckepark eine Beteiligungswerkstatt mit Kindern aus umliegenden Kitas und einer Grundschule durchgeführt. Es nahmen Vertreterinnen und Vertretern aus der „Maria-Montessori-Grundschule“, der Katholischen Kindertagesstätte „Herz Jesu“ sowie aus der Evangelischen „Kita Götzstraße“ teil. Die Ideen und Wünsche zum neuen Spielplatz nahmen so Gestalt an und flossen in die Umgestaltung der Anlage ein.

Ist dieser Spielplatz mittlerweile fertiggebaut und feierlich eingeweiht worden, so steht die Umsetzung eines anderen Projekts noch am Anfang: der Bau des Kultur- und Bildungshauses neben dem Rathaus Tempelhof. Zur Konkretisierung der Bedarfe und zur Entwicklung des Nutzungskonzepts lud in 2020 das Amt für Weiterbildung und Kultur im Rahmen eines Design Thinking Prozesses Interessierte zu unterschiedlichen Aktivitäten wie z.B. Interviews und Beobachtungen ein, um Ideen der Öffentlichkeit zum neu entstehenden Kultur- und Bildungshaus zu sammeln und in die weitere Bearbeitung einfließen zu lassen. Weitere Beteiligungsformate werden folgen.

Für 2022 sind Beteiligungsverfahren bei der Erarbeitung des Integrierten Klimaschutzkonzepts vorgesehen. Im Rahmen des Konzeptes werden konkrete Ziele erarbeitet, Maßnahmen definiert und ein Leitbild für das Gesamtgebiet entwickelt. Interessierte konnten sich beim Tag der Städtebauförderung im Mai 2022 vor Ort informieren sowie ihre Hinweise und Anregungen mit dem beauftragten Büro und dem bezirklichen Klimaschutzbeauftragten diskutieren. Zudem konnten sie sowohl analog als auch digital erste Vorschläge kommentieren und ergänzen. Die Umsetzbarkeit wird jeweils geprüft.

Mit bestimmten Akteurinnen und Akteuren vor Ort, wie bspw. den Pfadfinderverbänden oder den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern, wurden und werden deren jeweilige Entwicklungsperspektiven und ihr Mitwirken am Umsetzungsprozess diskutiert. So fanden in 2019 im Rahmen eines Dialogverfahrens Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern der Pfadfinder statt, bei denen Bedarfe und Anforderungen ausgelotet und Perspektiven erörtert wurden. Die Ergebnisse flossen in das kooperative Werkstattverfahren ein, bei dem die Pfadfinder erneut einbezogen wurden. In der nächsten Stufe wird es um die konkreten Planungen für einen Neubau am Standort gehen, bei dem selbstverständlich die Nutzerinnen und Nutzer umfassend beteiligt werden.

Ein neues Kapitel der Kooperation mit der Zivilgesellschaft soll bei der Umsetzung und dem Betrieb eines temporären Baus für Information, Beteiligung und Kultur aufgeschlagen werden, welcher am Rathaus Tempelhof errichtet wird. Diese Kultur- und Infobox wird für mehrere Jahre dazu dienen, über die Entwicklungen der Neuen Mitte Tempelhof im Rahmen von Veranstaltungen, Ausstellungen und Aushängen zu informieren. Sie steht aber auch für die Durchführung von Beteiligungsformaten sowie für Angebote des Fachbereichs Weiterbildung und Kultur zur Verfügung. Darüber hinaus ist aber auch geplant, dass Initiativen, Vereine oder Bildungseinrichtungen den Ort für gebietsbezogene Aktivitäten nutzen können. In der Planungsphase wird die Öffentlichkeit beteiligt und aufgefordert, Ideen, Vorschläge, Nutzungsanfragen etc. einzureichen, damit ein interessantes, an den Bedarfen vor Ort ausgerichtetes Programm entwickelt werden kann. Zudem werden für den Betrieb der Box konkrete Kooperationen mit Akteuren vor Ort vereinbart.