Teilen und Tauschen

Meins, Deins, Unseres

Etwas zu teilen, ist so alltäglich, dass wir es nicht als besondere Handlung wahrnehmen: Wir teilen die Luft zum Atmen (↦Gemeingut), den Bus und den ↦öffentlichen Raum. Tausch hingegen bedeutet, einen Gegenstand im Gegenzug für einen anderen zu geben. Der Tausch ist also die Grenze des Teilens. Dies wird bei der Sharing Economy deutlich, da hier ein monetärer Gegenwert für das Teilen erbracht werden muss. Tauschen und Teilen sind eingeübte Kulturtechniken und Grundlage des menschlichen Zusammenlebens. Egal ob reich oder arm, geteilt und getauscht wird auf der ganzen Welt. Hierzulande muss Teilen in der Gesellschaft jedoch erst wieder eingeübt werden. Es ist nicht mehr die Regel, Sachen zu teilen, sondern sie zu besitzen, auch wenn in der Nachbarschaft jemand dasselbe schon hat (↦Suffizienz). Städtische Umgebungen erzeugen eine Dichte, die das Teilen von Räumen erfordert (↦Flächengerechtigkeit) und zugleich ermöglicht (↦Daseinsvorsorge). So werden durch gemeinsames Nutzen, Teilen, Schenken und Leihen Ressourcen und Flächen gespart und mehrfach nutzbar. Das ist auf vielen Ebenen nachhaltig. Teilen und Tauschen sind oftmals das Fundament von zivilgesellschaftlichen Initiativen. Denn sie verfügen meist nicht über ausreichend finanzielle Mitel, um Werkzeuge oder Transportmitel zu kaufen.

Beispiele

Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit, Hannover

In dieser Gesellschaft, einem Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik, haben sich mehr als 100 Quartiersakteure zusammengeschlossen, um Räume, Werkzeuge und Wissen zu teilen. www.gesellschaftplus.de

Pumpipumpe, Schweiz

Pumpipumpe ist eine Schweizer Sharing Community-Initiative. Aufkleber auf dem Briefkasten zeigen an, welche Gegenstände die Bewohnerinnen und Bewohner zuhause haben und bereit sind, in der Nachbarschaft zu verleihen. www.pumpipumpe.ch