Öffentlicher Raum

Ort der demokratischen Teilhabe

Der öffentliche Raum ist ein ↦Gemeingut. Formelle und informelle Regelungen sowie die Gestaltung definieren seine Nutzung. Parks, Plätze und Straßen – also die öffentlichen Räume einer Stadt – sind mitentscheidend für unsere Lebensqualität. Der Begriff „öffentlicher Raum“ bezieht sich also nicht nur darauf, ob etwas im Privatbesitz oder im Eigentum der öffentlichen Hand ist, sondern auch darauf, wie etwas genutzt wird. Denn die öffentlichen Räume unserer Städte sind zum einen Träger grundlegender städtischer Funktionen wie Verkehr oder Handel. Zum anderen erfüllen sie auch gesellschaftliche Anforderungen, wie das Bedürfnis nach Erholung, sozialem Austausch und Begegnung. Sie dienen der Orientierung und Identifkation mit einem Stadteil. Demokratie und öffentlicher Raum bilden ein untrennbares Begriffspaar, denn auch im digitalen Zeitalter gewährleistet nur ein frei nutzbarer öffentlicher Raum freie Meinungsäußerung und sichtbaren Protest. Wie die öffentlichen Räume unserer Städte beschaffen sind und wie sie genutzt werden, ist auch ein Spiegelbild aktueller gesellschaftlicher Trends und politischer Verhältnisse. Der öffentliche Raum darf nicht zum Spielball privater Interessen werden. Er muss geschützt, gut gestaltet und gepfegt werden. Zum Wohle aller.

Beispiele

Canary Wharf, London

Eine Industriebrache wurde von einem privaten Entwickler erworben, gestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen werden immer mehr öffentlichen Räume privatisiert. Das entlastet zwar den kommunalen Haushalt, die neuen Besitzer und Besitzerinnen können aber so auch Proteste und Demonstrationen verhindern, Redefreiheit verwehren, Obdachlose vertreiben oder Aktivitäten wie Musizieren, Fahrrad- oder Skateboardfahren verbieten, wie dies in Canary Wharf der Fall ist.