Grabung am Molkenmarkt

3D-Modell der Kellerräume des Elektrizitätswerks Spandauer Straße

Im Jahr 2016 hat das Berliner Abgeordnetenhaus den Bebauungsplan 1-14 verabschiedet. Er sieht zwischen Mühlendamm und der Klosterruine Neubauten vor. Das Landesdenkmalamt führt in diesem Bereich seit 2019 bau- und planungsvorbereitende Ausgrabungen durch. In den nächsten Jahren wird ca. ein Fünftel der mittelalterlichen Fläche Berlins archäologisch untersucht werden.

Der Molkenmarkt gilt als ältester Markt Berlins. Die archäologischen Ausgrabungen bringen ein kostbares Archiv aus 800 Jahren Berliner Stadtgeschichte ans Tageslicht. Die entdeckten Zeugnisse sind so vielfältig wie das Leben der Berliner Stadtbewohner. Bislang kamen unter anderem mittelalterliche Holzkeller, frühneuzeitliche Abfallgruben, barocke Gewölbe, gründerzeitliche Elektrizitätswerke und auch verfüllte Bombentrichter des zweiten Weltkriegs zutage. Zahlreiche Funde vermitteln ein lebendiges Bild von der Geschichte des Ortes, einer Keimzelle der Metropole Berlin.

Was gibt es Neues?

Kurzberichte

Grabung Molkenmarkt, 2022, Keramikgefäße des 15. Jahrhunderts

Alle Grabungsnews

Neue Funde, aktuelle Veranstaltungen oder neue Publikationen - bleiben Sie mit den Grabungsnews immer auf dem neuesten Stand. Weitere Informationen

Molkenmarkt Grabung Übersichtsplan Flächen

Grabungsberichte

Hier finden Sie die Berichte zur Grabung am Molkenmarkt

Grabung Molkenmarkt 2022, Reinigung der Keramikgefäße

FAQ

Warum wird überhaupt am Molkenmarkt gegraben, wie wird gearbeitet und was passiert genau. Alle Antworten finden Sie in den FAQs. Weitere Informationen

Grabung Molkenmarkt 2022, Holzbefund

Führungen auf der Grabung

Auch in diesem Jahr dürfen Interessierte die archäologischen Tätigkeiten am Molkenmarkt erleben. Ab dem 5. April 2024 stellt das Grabungsteam Molkenmarkt unter Leitung von Eberhard Völker die neuen Bereiche der Grabung vor. Weitere Informationen

Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

Virtuelle Führung

Besuchen Sie die Ausgrabungen virtuell bei einer 360-Grad-Tour über den Molkenmarkt. Weitere Informationen

Grabungsfund

Filme & Animationen

Entdecken Sie noch mehr Archäologie in Berlin auf dem Youtube-Kanal des Landesdenkmalamts Berlin. Weitere Informationen

Ein kleiner Einblick

Die Grabungsfläche B2, B3 und A3 am Molkenmarkt

Die Ausgrabungen in den Grabungsflächen A3, B2 und B3 wurden im September 2019 aufgenommen. Die Fläche B2 konnte im Juli 2020 abgeschlossen werden, die Flächen A3 und B3 werden noch bis August 2021 bearbeitet werden. Ein wesentlicher Bestandteil der archäologischen Dokumentation besteht aus Digitalfotos. Sie entstehen nicht nur während, sondern auch nach der Feldarbeit. Einen kleinen Ausschnitt von den vielfältigen Zeugnissen, die bei Ausgrabungen im historischen Stadtkern freigelegt werden, zeigen die folgenden Fotos:

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Ausgrabungen am Molkenmarkt, Mai 2020. Der Blick vom Dach des Roten Rathauses über die umzäunten Grabungsflächen hinweg lässt erahnen, wie der Untergrund unter den weiten Straßenflächen beschaffen ist. Der historische Molkenmarkt lässt sich anhand des Palais Schwerin –des gelb angemalten Hauses mit Skulpturengiebel neben der Alten Münze- zumindest an einer Fassade noch verorten.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Grabungsfläche B2 in Richtung Westen. Das Drohnenfoto erfasst die im Vordergrund befindliche Grabungsfläche B2 am Molkenmarkt, die zum benachbarten Roten Rathaus hin um den künftigen Straßenraum der künftigen Grunerstraße (ehemals Gustav-Böß-Straße) erweitert wurde. Alle Fundamente am unteren Bildrand gehören zu den Elektrizitätswerken Spandauer Straße (seit 1889) und Rathausstraße (seit 1897).

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Grabungsfläche B2 in Richtung Osten. Das im Mai 2020 entstandene Drohnenfoto zeigt die um den künftigen Straßenraum der Grunerstraße erweiterte Grabungsfläche B2 am Molkenmarkt. Die Baustraße am Roten Rathaus entlang entspricht der ehemaligen Gustav-Böß-Straße (vor dem 2. Weltkrieg Rathausstraße). Das Bild erfasst einen großen Teil der Elektrizitätswerke, die sich ab 1889 neben dem Roten Rathaus erhoben und ca. ein Drittel des historischen Wohnquartiers einnahmen.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Vollständiger Kochtopf des späten 16./frühen 17. Jahrhunderts aus einem Abfallschacht des frühen 17. Jahrhunderts in Fläche B2. Bauchige Töpfe aus heller Irdenware mit Griffhenkel und drei Standfüßen zählen zu den häufigsten Keramikfunden des 16. und 17. Jahrhunderts.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Frühneuzeitlicher Abfallschacht des frühen 17. Jahrhunderts in Fläche B2. Unter einem Fußboden des 19. Jahrhunderts wurden zwei nebeneinander angelegte Abfallschächte aufgedeckt. Der östliche, annähernd runde Schacht mit einem Außendurchmesser von 2,2 m enthielt zahlreiche Haushaltabfälle. Dazu gehörten sehr qualitätvolle, teilweise verzierte Hohlgläser und große Mengen zerscherbter Keramik.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Mittelalterliche Feldsteinmauer des im 14. Jahrhundert errichteten Hauses Blankenfelde. Die Aufnahme zeigt den vollständigen Aufbau der mittelalterlichen Nordmauer des Hauses Blankenfelde nach Entfernung eines Betonfußbodens des 19. Jahrhunderts. Der Bodenbelag hatte den freigelegten Schacht am linken Bildrand überlagert.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Maschinenfriedhof. Im Kellergeschoss der 1907 errichteten Unterstation der Berliner Elektrizitätswerke waren vier eiserne Schaltwagen zurückgelassen worden. Die in Berlin angefertigten Objekte gehören zur Ausstattung der von 1919 bis 1948 betriebenen Umspannstation.

  •  Mitte Rathausstraße Jüdenstraße Elektrizitätswerk Molkenmarkt

    Industriekathedrale. Das Kellergeschoss der im Jahr 1907 errichteten Unterstation der Elektrizitätswerke ist durch mächtige eiserne Pfeiler und abgedeckte Kabelschächte gekennzeichnet. Hier wurde unter anderem überschüssiger Strom, der in den benachbarten Centralstationen produziert wurde, gespeichert und transformiert.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Der Preis des Fortschritts. Der Blick über das Berliner Häusermeer hinweg nach Norden wurde an einem sonnigen, aber kalten Wintertag vom Turm des Alten Stadthauses aus festgehalten. Das Foto muss spätestens 1919 entstanden sein – so lange wurde in den mit Steinkohle befeuerten Elektrizitätswerken Spandauer Straße und Rathausstraße noch Gleichstrom produziert. Danach diente der Komplex nur noch als Umspannstation.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Vogelperspektive bis zum Untergrund. Blick auf die Grabungsfläche A3 im Schatten des Turmes des Alten Stadthauses. Dort zeichnen sich unter anderem freigelegte Fundamente von Hinterhäusern, Keller, diverse technische Anbauten, Hinterhöfe und Brunnen ab. Seit der Gründung Berlins lagerten sich in den Hinterhöfen bis zu 4 m mächtige Erdschichten ab.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Grabungsfläche A3 im Mai 2020. Die Drohnenaufsicht lässt die historische Häuserstruktur des Wohnquartiers am Molkenmarkt erkennen. Die runden Ziegelsetzungen sind Brunnen in einem Hinterhof. In diesem Bereich haben sich die Erdschichten im Laufe der Berliner Stadtgeschichte bis zu einer Mächtigkeit von 4 m abgelagert. Die steinernen Fundamente gehören zu Häusern des 17. bis 19. Jahrhunderts.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Lutherkachel. Kachelöfen mit bemalten und glasierten Ofenkacheln waren in der Mitte des 16. Jahrhunderts in ganz Europa beliebt. Die ehemals langrechteckige, aus mehreren nahtlos aneinanderpassenden Fragmenten bestehende Bildkachel zeigt das Brustbild Martin Luthers mit weichem Samthut. D.M.L. steht für Dr. Martin Luther.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    800 Jahre Geschichte in einem Profil, Grabungsfläche A3. In einem Hinterhof der historischen Bebauung des Molkenmarktes hat sich in circa 800 Jahren ein 4 m mächtiges Paket historischer Erdschichten abgelagert.

  • Molkenmarkt Grabung Grabungsfläche B2 B3 A3

    Haus zur Rippe am Molkenmarkt vor dem zweiten Weltkrieg. Die korrekte Adressbezeichnung lautete Am Molkenmarkt/Ecke Molkenstraße – die ehemalige Molkenstraße ist vom heutigen Stadtplan verschwunden. Das Erkennungsmerkmal des Hauses, die an der Hausecke befestigten Walknochen, existiert bis heute.