Eine 3D-Animation des Landesdenkmalamts Berlin ermöglicht erstmals einen direkten Einblick in die kürzlich ausgegrabenen Überreste des ehemaligen Elektrizitätswerk Spandauer Straße. Das Werk nahm im Jahr 1889 seinen Betrieb auf. Zu dieser Zeit war Berlin führend in Europa auf dem Gebiet der Elektrifizierung und Elektrotechnik. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Werk mehrfach um- und ausgebaut, bevor es im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde. Erhalten geblieben sind die Kellerräume, in denen die riesigen Dampfmaschinen zur Stromerzeugung standen und später die Umformer und Transformatoren, mit denen der Strom rund um das Rote Rathaus verteilt wurde. Ab Minute 0:58 ist ein Klärbrunnen zu sehen, in dem mit Öl kontaminiertes Wasser gereinigt werden konnte, bevor es in die Spree floss – Umweltschutz der ersten Stunde.
Die bildbasierte 3D-Modellierung wird auf der Grabung am Molkenmarkt flächendeckend eingesetzt. Das eröffnet eine Reihe neuer Möglichkeiten: Denkmale und räumliche Strukturen wie Gebäude, Keller oder Brunnen lassen sich dem interessierten Publikum einfach und kostenfrei zugänglich machen. Sie werden virtuell begeh- und erlebbar – und das, obwohl sie mitunter schon nicht mehr existieren. Jeder Schritt der Grabung wird fotografiert (100-2000 Aufnahmen) und auf Grundlage der Bilder 3D-Modelle berechnet und georeferenziert. Die Teilmodelle lassen sich, vergleichbar einem dreidimensionalen Puzzle, zu einem Gesamtmodell zusammenfügen. Das neue Video zum Elektrizitätswerk zeigt einen Kameraflug durch das Modell.