Das ambitionierte, seit 2016 im Bebauungsplan 1-14 festgeschriebene Vorhaben des Berliner Senats zur Wiederherstellung historischer Quartiersstrukturen im Bereich des Molkenmarktes in Berlin-Mitte ist im Jahr 2019 in seine heiße Phase eingetreten. Nach Abschluss der Arbeiten werden sich dort mehrere Baublöcke erheben, wo heute noch die Grunerstraße und dichter Verkehr die Berliner Altstadt überprägen. Die Benennung der künftigen Baublöcke mit den Buchstaben A bis D wurde auch für die deckungsgleichen Grabungsflächen von insgesamt ca. 25.000 Quadratmetern übernommen.
ArchäologInnen führen als Pioniere des Bauprojekts großflächige archäologische Untersuchungen durch. Sie entschlüsseln dabei das riesige, seit bis zu 800 Jahren im Boden gespeicherte Archiv Berliner Stadtgeschichte vor Beginn der Hochbaumaßnahmen. Ein Großteil der Relikte wird durch die geplanten Baumaßnahmen zerstört werden. Ausgewählte historische Zeugnisse wie z.B. Keller sollen jedoch als „Archäologische Fenster“ gesichert, konserviert und in die Neubebauung integriert werden.
Die parallel zu den Ausgrabungen laufenden Straßenbaumaßnahmen dienen der Verschwenkung der Grunerstraße. Erst wenn diese fertiggestellt ist, kann der Verkehr verlagert werden. Sofort im Anschluss werden dann die stillgelegten alten Straßenflächen, die ehemalige Wohnquartiere überlagern, archäologisch untersucht werden. Derzeit laufen auch straßenbaubegleitende archäologische Untersuchungen im Zuge des Neubaus der Grunerstraße. Sie werden von archäologischen Fachfirmen im Auftrag des Landesdenkmalamtes durchgeführt.