Überwachung der zentralen Trinkwasserversorgung
Wasser ist das Lebensmittel Nr. 1 und unterliegt einer gründlichen und vielschichtigen Überwachung, welche in der 2023 novellierten Trinkwasserverordnung geregelt ist. Dem LAGeSo obliegt dabei die hygienische Überwachung der zentralen Trinkwasserversorgung im Land Berlin. Diese umfasst die neun Wasserwerke sowie sieben weitere Pumpwerke der Berliner Wasserbetriebe, durch die 2023 rund 230 Millionen Kubikmeter Wasser an ca. 3,7 Millionen Berlinerinnen und Berliner abgegeben wurden. Für die Überwachung des Rohrnetzes und der Hausinstallationen sind die bezirklichen Gesundheitsämter zuständig.
Die Qualität des Trinkwassers aus der zentralen Trinkwasserversorgung ist in Berlin sehr gut. Es gab in der Vergangenheit nur vereinzelte Grenzwertüberschreitungen in der zentralen Trinkwasserversorgung, die nur von sehr kurzer Dauer waren. Die häufigsten Verunreinigungen des Trinkwassers geschehen in der Regel in der Hausinstallation.
Aus der Trinkwasserverordnung leiten sich nicht nur die Häufigkeit der jeweiligen Untersuchungen, sondern auch deren Umfang ab. So wird das Trinkwasser auf mehr als 50 Parameter untersucht. Neben mikrobiologischen Erregern, insbesondere Bakterien, umfassen Trinkwasseranalysen auch ein breites Spektrum chemischer Substanzen sowie physikalische Eigenschaften. Im Zuge der neuen Trinkwasserverordnung werden in den kommenden Jahren u.a. die Grenzwerte für gesundheitsbedenkliche Schwermetalle wie Blei, Chrom und Arsen weiter abgesenkt. Zusätzlich kommen neue Stoffe in der Überwachung dazu, u.a. sogenannte Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Das sind Industriechemikalien, welche in einer Vielzahl von Anwendungen wie Löschschäumen, Kosmetika, Textilien, usw. vorkommen und bis in das Trinkwasser gelangen können. Da es eine Vielzahl solcher Verbindungen gibt, hat man die wichtigsten 20 Stoffe zu einem Parameter zusammengefasst, der entsprechende Grenzwert wird bis 2026
eingeführt. Eine weitere Untergruppe der PFAS von vier besonders relevanten Stoffen ist ab 2028 mit einem Grenzwert versehen. Daneben wird das Wasser auch auf das Vorhandensein weiterer Stoffe analysiert wie bspw. sogenannte Spurenstoffe, zu denen insbesondere Medikamentenrückstände gehören.
Die Proben werden dabei von den Berliner Wasserbetrieben sowie amtliche Proben durch das Landeslabor Berlin-Brandenburg genommen und analysiert. Insgesamt wurden von BWB und LLBB rund 1.250 Probenahmen der zentralen Trinkwasserversorgung an das LAGeSo übermittelt, was ca. 37.000 Analyseergebnissen entspricht. Im gesamten Wasserversorgungsgebiet, d.h. einschließlich des Rohrnetzes und der Hausinstallationen, die Wasser für die Öffentlichkeit abgeben, wurden insgesamt rd. 90.000 Einzelmessergebnisse erhoben und dem LAGeSo übermittelt. Ausgenommen sind hiervon Ergebnisse von Legionellen-Untersuchungen sowie Analysen von kleineren Wasserversorgungsanlagen sowie Eigenwasserversorgungsanlagen, welche in die Zuständigkeit der Bezirke fallen. Bei Überschreitung von Grenzwerten kann das LAGeSo für die zentrale Trinkwasserversorgung bedarfsweise Maßnahmen ergreifen und anordnen.
Neben der regelmäßigen Kontrolle der Wasserqualität fanden auch 2023 wieder Sitzungen der örtlichen Schutzzonenkommissionen statt. Dieses Gremium tagt pro Wasserwerk einmal im Jahr und befasst sich mit wichtigen Fragestellungen und auftretenden Problemen innerhalb der Trinkwasserschutzgebiete. Das LAGeSo übernimmt dabei die Leitung dieses Gremiums, an dem neben den Wasserbetrieben auch weitere Behörden Berlins beteiligt sind.
Ferner ist das LAGeSo auch für die Überwachung und Zulassung der im Land Berlin geführten zugelassenen Trinkwasseruntersuchungsstellen zuständig. Trinkwasserproben und –analysen dürfen nach Trinkwasserverordnung ausschließlich durch akkreditierte und zugelassene Untersuchungsstellen durchgeführt werden. Die Zulassung gilt bundesweit, so dass auch Labore aus anderen Bundesländern in Berlin Wasseranalysen durchführen dürfen. Die in Berlin derzeit geführten 21 Untersuchungsstellen werden jährlich überprüft. Eine Liste mit den Untersuchungsstellen und dem Umfang der jeweils angebotenen Analysen wird vom LAGeSo auf der Internetseite bereitgestellt und aktuell gehalten.