Rika Huneke ist die Beauftragte für Klimaschutz und Klimaanpassung im Stadtentwicklungsamt
Bild: Sabine Böhnig
Hitze, Starkregen und Stürme – Extremwetterlagen, die bedingt durch den Klimawandel auch unseren Bezirk zum Handeln herausfordern. Um Mensch und Natur vor den Folgen der Wetterextreme zu schützen und Maßnahmen zu fördern, die unsere Infrastruktur an die veränderten Klimabedingungen anpassen, hat das Stadtentwicklungsamt zum 1. April 2024 hierfür eine neue Stelle geschaffen.
Rika Huneke (28), Ökologin, ist sich der Verantwortung bewusst: „Friedrichshain-Kreuzberg hat einerseits viele Herausforderungen zu bewältigen zum Beispiel durch die sehr hohe Bevölkerungsdichte und damit einhergehende bauliche Verdichtung, andererseits gibt es bereits sehr viele Initiativen und Engagement in Sachen Klimaschutz und -anpassung.“
Schaut sie aus ihrem Bürofenster, blickt sie auf das Flachbaudach, über dem Eingangsbereich des Dienstgebäudes in der Yorckstraße in Kreuzberg: „Die dunkle Dachpappe heizt sich im Sommer extrem auf und gibt die Hitze bis ins Büro ab. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, welche Vorteile eine Dachbegrünung hätte. Solche Aspekte sollte man direkt beim Bau eines Gebäudes mit beachten.“
Die gebürtige Schleswig-Holsteinerin studierte an der Universität Greifswald Landschaftsökologie und Naturschutz. Mit dem Bachelor in der Tasche zog es sie nach Brandenburg. Dort, an der Universität Potsdam machte sie ihren Master-Abschluss im internationalen Fach “Ecology, Evolution and Conservation”. Bevor sie im April ihre Stelle beim Bezirksamt antrat arbeitete sie fast zwei Jahre lang für eine Ingenieur-Gesellschaft. Hier war sie als Umweltplanerin für die Erstellung von Umweltberichten und -gutachten für Bauvorhaben zuständig.
Rika Huneke: „Meine neue Position ist im Stadtentwicklungsamt direkt der Amtsleitung unterstellt. Ich arbeite also im Austausch und als Ansprechpartnerin für das gesamte Stadtentwicklungsamt sowie der Abteilungsleitung, besonders intensiv aber mit dem Bereich Stadtplanung zusammen. Außerdem hat das Stadtentwicklungsamt bereits seit 2022 ein internes Klima-Team, bestehend aus der Amtsleitung, Vertretern der Fachbereiche und auch der Baujuristin, in welchem themenbezogene Anliegen in einem monatlichen Austausch besprochen werden.“
Eine der Herausforderungen sei es, die Themen rund ums Klima in den Verwaltungsprozessen, z.B. der Bauleitplanung zu integrieren. Hierzu gebe es auch einen regen Austausch mit den Klimamanagerinnen der Organisationseinheit „Klima und Internationales“, die zahlreiche Maßnahmen im Rahmen des Klimakonzeptes entwickeln, welche jeweils für die betroffenen Bereiche übernommen oder angepasst werden. Die drei Klimamanagerinnen sind zusammen mit dem Klimabeauftragten Fabian Reitemeyer der Bezirksbürgermeisterin unterstellt und stehen ämterübergreifend als erste Klimaanlaufstelle für den ganzen Bezirk zur Verfügung.
„Im Moment sondiere ich noch die Anfragen, die mich aus den unterschiedlichsten Bereichen erreichen. Meine Aufgaben sind entsprechend vielseitig. Und, je nachdem, wie häufig Probleme oder Fragestellungen auftauchen, leite ich Handlungsbedarfe ab und strukturiere die Anforderungen. Bei großer Nachfrage entwickle ich Leitfäden, die den Bereichen die Arbeit erleichtern sollen. Wird beim Bauen früh der Faktor Klima berücksichtigt, können klimaschädliche Auswirkungen minimiert werden und zusätzlich kann Geld gespart werden“, sagt sie überzeugend.
Denn: Achtet man zum Beispiel bei Gebäuden von vorn herein auf Baumaterialien oder Fassadenanstriche mit einem höheren Rückstrahlvermögen, oder beachtet man beim Bau den Faktor der Verschattung, könne zum Beispiel an Kühlkosten gespart werden. Auch bestimmte Begrünungen von Hauswänden können einen ausgleichenden Effekt unterstützen. Zudem ist die Regenwasserversickerung und Speicherung ein großes Thema in ihrer Tätigkeit.
Rika Huneke: „Wir als Gesellschaft müssen verstärkt darauf achten, dass Energie aus nachhaltigen Quellen stammt und dass Menschen vor Klimarisiken wie Hitze, Starkregen und Sturm geschützt werden. Das Einbringen dieser Aspekte ist mein Job, wenn es um die Planung von Bebauung und Flächen geht. So können wir schon während der Planungsphase eines Bauvorhabens dafür sorgen, dass zum Beispiel Überschwemmungen oder Stürmen entgegengewirkt werden kann. Damit entstünden auch nicht die horrenden Kosten, die nach einem Unglück oder durch die hohe Belastung durch Hitze das Gesundheitswesen tragen muss.“
Im Moment sei sie noch am Anfang und arbeite sich in die einzelnen Gewerke und Fachbereiche ein. Nach ihren ersten Monaten als Beauftragte für Klimaschutz und Klimaanpassung im Stadtentwicklungsamt ist sie begeistert: „Ich freue mich sehr, dass ich in all diesen Herzensangelegenheiten, die sie für mich sind, mitwirken kann. Und darüber, dass mein Wissen dazu beitragen kann, dass unser Klima und all die Menschen hier in unserem Bezirk zukünftig besser geschützt sind, beziehungsweise beides verbessert werden kann. Darum geht’s mir!“