1991 beendete Marcus Münnich sein Chemie-Studium an der Humboldt-Universität – damit geriet er als Berufsanfänger mitten in die turbulente Zeit der Wiedervereinigung. „Ich habe 1986 in Ost-Berlin mein Studium angefangen. Nach fünf Jahren Studium war Deutschland dann wiedervereinigt und wir waren der erste Abschlussjahrgang, auf dessen Diplom-Urkunden kein DDR-Emblem mehr abgebildet war.“ Während seines Studiums veränderten sich nicht nur die politischen Verhältnisse um ihn herum, sondern auch die Rahmenbedingungen des Studiums. „Von Bafög hatten wir ja noch nie gehört – und auch die Studiendauer war eine ganz andere. West-Berliner Studierende hatten eine durchschnittliche Studienzeit von 17 Semestern. Uns hatten sie an der HU gezwungen, das Studium in zehn Semestern zu schaffen.“ Nachdem die Mauer gefallen war, entschieden sich Marcus Münnich und seine Kommilitonen, mal an der Technischen Universität Berlin zu schauen, „wie die Westler Chemie
studieren.“ An eine etwas absurde Begebenheit dieser Exkursion nach Charlottenburg kann sich der Amtsleiter besonders gut erinnern: „Im Unigebäude lagen damals noch Zettel aus, auf denen Studierende Honecker zum 40-jährigen DDR-Jubiläum gratuliert haben.“
Während Marcus Münnich auf Jobsuche ging, wickelte die Treuhand gerade die Ost-Betriebe ab. „Da waren Millionen Menschen auf dem Arbeitsmarkt – ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um ins Arbeitsleben einzusteigen.“ So landete der Chemiker erstmal in befristeten Arbeitsverhältnissen, die über Fördermittel finanziert waren. „Diese Tingeljobs“, wie er sie nennt, brachten ihn erst zum Bundesgesundheitsamt, dem Vorläufer des heutigen Robert Koch-Instituts und dann zum Umweltamt Köpenick.
Anfang 1999 nahm Marcus Münnich dann seinen Dienst in der Frankfurter Allee auf, wo er bis zur Bezirksfusion saß. „Die Fusion war ein schwieriger Prozess. Da sind völlig verschiedene Arbeitskulturen aufeinandergetroffen.“ 2002 zogen die Mitarbeiter*innen des ehemaligen Friedrichshainer Umweltamtes mit den Kreuzberger Mitarbeiter*innen im Hochhaus in der Yorckstraße zusammen.