Pflanze des Monats: Der gemeine Natter(n)kopf

Natter(n)kopf

Unsere Pflanze des Monats im Juni ist die Lieblingspflanze unserer Stadtnaturrangerin Janet Huber. Ihren Namen verdankt diese wunderschön blau blühende Blume ihren Griffeln, die am Ende wie Schlangenzungen gespalten sind. Zugehörig zur Familie der Raublattgewächse umfasst die Gattung der Natterköpfe ca. 65 Arten. In unseren Breitengraden sehen wir am häufigsten den wild wachsenden Gewöhnlichen oder auch Gemeinen Natternkopf, der in keiner bestäuberfreundlichen Blühwiese fehlen darf.

Die Glänzende Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) ist, wie der Name dieser Wildbiene schon besagt, auf diese Blüten spezialisiert. Diese Mauerbiene steht auf der Roten Liste unter Kategorie V „Vorwarnung“ und somit vom Aussterben bedroht, auch wenn sie bei uns noch recht häufig zu beobachten ist.

Wie auch der Natterkopf ist diese Wildbienenart vor allem auf Brachen, Ruderalflächen und in Parks beheimatet, die geeignete Niststrukturen im Mörtel, Fels- und Lehmwänden und Trockenmauern liefern. Auch Nisthilfen aus Harthölzern werden von dieser Mauerbiene akzeptiert. Werden solche Flächen bebaut, fehlt dieser spezialisierten Bienenart auch die einzige Nahrungsquelle, die Pollen des gewöhnlichen Natternkopfs. Nur selten weichen sie dann auf andere blaue Blüten zur Nektargewinnung aus. Beobachten können wir diese Wildbienenart von Juni-September, solange der Natternkopf blüht.

Der Natternkopf ist eine ein- bis zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanze, die je nach Art Wuchshöhen von bis zu einem Meter erreichen kann. Oberirdische Pflanzenteile sind meist borstig behaart. Die wechselständigen Laubblätter besitzen eine einfache Blattspreite und werden bis 10 cm lang. Die Blüten sind meistens gestielt. Die Blätter sind schmal lanzettlich und werden bis zu zehn Zentimeter lang. Sie wachsen direkt am Stängel und werden zum Stängel hin schmaler. Die Blüten wachsen an der Spitze der Pflanze in einer lockeren Traube. Zuerst sind sie rötlich-rosa und später werden sie blau. Aus den Blüten entwickeln sich Spaltfrüchte, die die Samen enthalten.

Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf an ihrer Basis verwachsenen Kelchblätter vergrößern sich etwas bis zur Fruchtreife und neigen sich dann zusammen. Die fünf blauen, purpur- bis rosafarbenen Kronblätter sind röhrig oder glockenförmig verwachsen mit meist kurzer Kronröhre und ungleich großen Kronzipfeln. Die ungleichen Staubblätter besitzen lange, dünne Staubfäden und relativ kleine, längliche Staubbeutel. Zwei Fruchtblätter sind zu einem vierfächerigen oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der dünne Griffel ist oben zweiästig mit jeweils einer kleinen, kopfigen Narbe.

Die Klausenfrucht zerfällt in vier Teilfrüchte, die meist braun, gerade, eiförmig bis schmal eiförmig, warzig oder glatt sind.

Naturheilkundlich galt der Natternkopf früher als Mittel gegen Schlangenbisse. Vermutlich rührt diese Anwendung daher, dass die Blüten ein wenig an die Köpfe von Schlangen erinnern. Der Natternkopf wurde früher auch als Aphrodisiakum geschätzt. Die Wurzel des Natternkopfes wurde zum roten Färben verwendet. Er ist ein Verwandter des Boretsch und des Beinwells und hat ähnliche Heilwirkungen. Allerdings wird er in der Pflanzenheilkunde kaum eingesetzt.

Volkstümliche Namen gibt es etliche: Blaue Ochsenzunge, Blauer Natternkopf, Gemeiner Natterkopf, Gemeiner Natternkopf, Gewöhnlicher Natternkopf, Himmelbrand, Natterkopf, Starrer Hansl, Stolzer Heinrich

Unser Foto vom Gemeinen Natternkopf stammt von der „Andreasbrache“ in Friedrichshain.
Augen auf im Bezirk! Sicher gibt es noch einige weitere Standorte.

-Katja Frenz, Umweltbildung

  • Unsere Pflanze des Monats im Mai war die Hängebirke.
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