Hr. Wendt (Fraktion
Bü`90/Grüne) fordert die antragstellende Fraktion auf, den Antrag zu begründen.
Fr. Hansen (SPD-Fraktion)
möchte den Antrag begründen und erläutert, dass die Anforderungen der Arbeiten
verdichtet worden seien. Es gebe immer weniger Angestellte, aber immer mehr
Anforderungen. Also könne man prüfen, ob nicht Möglichkeiten geschaffen werden
könnten, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in sogenannten Ruheräumen für
30 Minuten ausruhen könnten. Es sei wissenschaftlich nachgewiesen, dass solch
ein Ruheraum förderlich sei.
Fr. Gnielinski
(CDU-Fraktion) würde zu diesem Thema gerne Fr. Reuter (Personalrat) hören
wollen. Des Weiteren würde sie gerne “tarifliche Pause” einfügen.
Fr. Centgraf (Fraktion
Bü`90/Grüne) erläutert, man habe in ihrer Fraktion diesen Antrag gründlich
beraten. Man sei dazu zum Schluss gekommen, dass es doch besser wäre, an der
frischen Luft einen Spaziergang zu machen. Es gäbe viele Verwaltungsgebäude,
somit müsste in jedem Verwaltungsgebäude mindestens ein Ruheraum geschaffen
werden. Dort, wo der Lärmpegel besonders hoch sei, sei die Errichtung eines
solchen Raumes sinnvoll. Da aber im Bezirksamt die Belegung der Büros nicht so
hoch sei, halte sie den Antrag für unnötig und stimmt diesem deshalb nicht zu.
Hr. Reimann
(Seniorenvertretung) erzählt, dass es an seinem früheren Arbeitsplatz einen
Ruheraum gegeben habe. Er war Lehrer von Beruf und habe sich in den Freistunden
öfter mal hingelegt. Anschließend habe er sich frisch gefühlt. Nicht alle
bräuchten einen Spaziergang, manche bräuchten einen kurzen Schlaf.
Hr. BzStr Krüger erläutert
den Ist-Stand: es sei gängige Praxis, dass in fast allen Bereichen des
Rathauses extra Funktionsräume vorhanden seien, in die man sich zurückziehen
könne. Er führt dabei das Beispiel Bürgeramt an. Wichtig sei es, dass diese
Angebote geschaffen würden, auch wenn sie nicht alle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter nutzten. Er habe die Erfahrung gemacht, dass die Pausen von Tag zu
Tag unterschiedlich gestaltet würden. Nicht jeder könne nach zehn Minuten
Schlaf wieder fit sein, es gebe durchaus Menschen, die 1,5 Stunden Schlaf
bräuchten. Sinnvoller wären gymnastische Übungen oder aber Dehnungsbewegungen.
Hr. BzStr. Krüger sehe das Problem darin, dass im Rathauskomplex keine
ausreichende Zahl an Schlafräumen geschaffen werden könne, denn es müssten
Einzelräume sein. Man könne nicht davon ausgehen, dass sich mehrere Mitarbeiter
möglicherweise dicht gedrängt zum Schlafen einen Raum teilen, zumal der
Erholungseffekt dadurch gleich null wäre. Mit Hilfe der Gesundheitskassen würde
alles geprüft werden, um für das Personal Möglichkeiten zu schaffen.
Hr. Wendt (Fraktion
Bü`90/Grüne) übergibt das Wort an Fr. Reuter (Personalrat).
Fr. Reuter (Personalrat)
bedankt sich zunächst für die Einladung. Ein weiterer Dank geht an die Fraktion
der SPD dafür, weil sie erwähnt habe, dass das Personal überlastet sei. Es habe
lange Diskussionen im Kreis des Personalrates gegeben, welche Maßnahmen für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinnvoll seien. Sie unterstütze die Aussagen
von Hrn. BzStr Krüger. Sie gibt aber zu bedenken, dass es Unterschiede gäbe
zwischen dem sogenannten Powernapping und dem kurzen Wegdösen. Es stelle sich
die Frage, ob man dafür extra Ruheräume brauche oder das Wegdösen am
Schreibtisch reiche. Es gäbe zum Thema Ausruhen extra Fortbildungen. Sie
erwähnt weiter, dass extra Räume für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
den Bürger- und Ordnungsämtern vorhanden seien. Wenn noch weitere Räume
geschaffen würden, müsse auch die Frage der Finanzierung und der Reinigung
geklärt werden.
Fr. Gnielinski
(CDU-Fraktion) fragt Fr. Reuter, ob sie eine Ausweitung der jetzigen Regelung,
wie es in den Bürger- und Ordnungsämter üblich ist, für sinnvoll halte.
Fr. Reuter bejaht die Frage.
Allerdings gibt sie zu bedenken, dass das Bezirksamt noch nicht so weit sei, um
Schlafräume zu schaffen. Sie halte
Ruheräume für sinnvoller. Alles andere müsse sich erst noch langsam entwickeln.
Des Weiteren fügt sie hinzu, dass außerhalb der tariflichen Pause die
Arbeitszeit unterbrochen werden könne und bittet darum, das Wort
“tarifliche” zu streichen.
Hr. Gronau (CDU-Fraktion)
fragt nach den Kosten für die Einrichtung der Ruheräume und nach dem Punkt der
Reinigung.
Hr. BzStr Krüger antwortet
darauf, dass die Kosten tragbar wären, aber beachtet werden müsse, dass durch
Auflagen des Rechnungshofes Kosten verringert werden müssten. Man müsse im Kopf
haben, dass jede zusätzliche Belastung die Produkte verteuern würde. Er bittet
aber eindringlich darum, dass Thema nicht vorrangig unter diesem Aspekt zu
diskutieren. Man solle eher an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken, die
Finanzierung könne man dann später diskutieren.
Fr. Gisa (CDU-Fraktion) hält
das Schlafen in den Aufenthaltsräumen für wenig sinnvoll. Sie sollten nur zum
Zwecke der Entspannung oder für Massagen und Dehnübungen genutzt werden.
Hr. Reimann (Seniorenvertretung)
wendet ein, dass jeder Mensch unterschiedlich sei und man nicht pauschal sagen
könne, dass das Schlafen unnötig sei.
Fr. Hansen (SPD-Fraktion)
findet es bedauerlich, dass dieses ganze Thema ins Lächerliche gezogen werde.
So halte sie die Äußerung, wo bliebe der Pizza-Service (Pressekommentar), für
absolut unnötig. Das ganze solle als Zusatzangebot angesehen werden. Auch der
Kostenpunkt sei leistbar. Sie fügt hinzu, dass durch solch ein Angebot der
Krankenstand und somit die Ausfallzeit reduziert werden könne. Sie würde sich
über mehr Selbstbewusstsein beim Errichten von Schlafräumen seitens der Behörde
sehr freuen.
Hr. Weuthen (FDP-Fraktion)
fragt nach, wie es mit der gleitenden Arbeitszeit geregelt sei. Außerdem fügt
er hinzu, dass Sozial- und Ruheräume dann flächendeckend geschaffen werden
müssten und eine Liege für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung
gestellt werden müsste, die sich nicht wohlfühlten.
Hr. BzStr Krüger antwortet,
dass es anders als in Schulen keine Freistunden gäbe. In Stoßzeiten ist es
selbstverständlich, dass nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
gleichzeitig Pause machen könnten. Die Pausenregelung sei eine Frage der
Absprache. In Umgang mit der Pause setze er voraus, dass damit sinnvoll
umgegangen werde. Hr. BzStr Krüger fordert deshalb so wenig Regeln wie möglich.
Die Hauptsache sei, dass Kunden freundlich und zügig bedient würden. Er schlägt
vor, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst zu diesem Thema zu befragen,
ob dieses für sie überhaupt ein interessantes Angebot sei.
Zu der Frage der Liege fügt
Hr. BzStr Krüger hinzu, dass es in jedem Haus ein sogenanntes Krankenzimmer
gibt, in dem die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter die Möglichkeit habe, sich
bei Unwohlsein hinzulegen.
Fr. Furler-Zantop
(SPD-Fraktion) meint, diese Thematik verhalte sich wie Angebot und Nachfrage.
Wenn es also kein Angebot gäbe, könne auch nichts angenommen werden. In ihrem
Geschäft gab es einen Ruheraum, die Pausen wurden vorgeschrieben. Es wurden
Holzliegestühle hingestellt, die viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum
kurzen Schlaf nutzten. Es sei im Übrigen wissenschaftlich erwiesen, dass ein
Zehn-Minuten-Schlaf erfrischend sein könne.
Fr. Halten-Bartels
(CDU-Fraktion) gibt an, dass im Antrag eigentlich nur das Wort
“Ruheraum” erwähnt wurde. Erst in der Begründung käme das Schlafen
vor. Ruheräume seien nicht in ausreichender Zahl vorhanden, aber es gäbe schon
welche. Sie fügt hinzu, dass sie zum Schlafen einen Raum für sich alleine
benötige, da sie mit anderen nicht in einem Raum schlafen könne. Sie schlägt
vor, dass jeder Beschäftigte seine Iso-Matte mitbringen und auf dieser dann
schlafen könne. Sie hält einen Schlafraum für problematisch, da die Errichtung
dieser flächendeckend sein müsste, was sie aber als schwierig ansehe. Deshalb
schlage sie eine Verbesserung und Ausweitung der momentan vorhanden Räume vor.
Sie ist der Meinung, der Antrag müsse umformuliert werden. Die CDU-Fraktion
schließe sich dem Personalrat an und wolle dem Antrag so nicht zustimmen.
Fr. Centgraf (Fraktion
Bü`90/Grüne) sieht den Antrag mit dem Wort “Ruheräume” auch als
problematisch an, da ein Imageschaden für den öffentlichen Dienst entstehen
könne. Sie plädiere eher für das Wort “Funktionsräume”. Sie fügt hinzu,
dass man aber zusätzliche Flächen bzw. abgeschlossene Räume bräuchte, was sie
derzeit auf Grund der Sparzwänge als problematisch ansehe.
Fr. Dr. Timper
(SPD-Fraktion) erklärt, dass es nicht um die Ruheräume sondern und die
Arbeitseffizienz gehe. Natürlich müsse man prüfen, ob eine Schaffung solcher
Räume überhaupt gewünscht sei. Dies sei aber nur möglich, wenn solche Räume
bereits vorhanden wären und sie lehne daher den Vorschlag einer allgemeinen
Umfrage ab. Des Weiteren fügt sie hinzu, dass solche Räume kostengünstig seien.
Fr. Reuter verdeutlicht,
dass die momentan vorhanden Räumlichkeiten nicht ausreichen würden. Nicht alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten die Gelegenheit, diese Räume zu nutzen.
Man bräuchte mehr Sozialräume, müsse aber die Entwicklung abwarten, bevor neue
geschaffen würden.
Fr. Gnielinski
(CDU-Fraktion) ist der Meinung, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die
Möglichkeit haben sollten, sich zurückziehen zu können. Sie unterstützt die
Aussage des BzStr Krüger. Der Begriff “Ruheräume” sollten durch
“Funktionsräume” ersetzt werden und für alle Bereiche zur Verfügung
stehen. Ebenso müsse man im Rahmen einer
Mitarbeiterbefragung das Angebot optimieren.
Hr. Gronau (CDU-Fraktion)
plädiert ebenfalls für den Begriff “Funktionsraum”.
Fr. Halten-Bartels
(CDU-Fraktion) meint, in jedem Rathaus müsse modellhaft solch ein Raum zur
Verfügung stehen.
Hr. BzStr Krüger sagt, dass
man einen solchen Raum in allen Dienstgebäuden einrichten müsse, dies
aber durch die enormen Kosten nicht leistbar wäre.
Hr. Weuthen (FDP-Fraktion)
schlägt Hrn. BzStr Krüger vor, sich die Meinungen der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter zu diesem Thema einzuholen und schlägt vor, den Antrag zu vertagen.
Fr. Halten-Bartels
(CDU-Fraktion) befürwortet Hrn. Weuthens Vorschlag, den Antrag zu vertagen und
fordert eine Neuformulierung.
Fr. Hansen (SPD-Fraktion)
fordert ebenfalls eine Vertagung, da die Begrifflichkeiten wohl nicht
verständlich genug gewesen seien.
Der Ausschuss einigt sich
auf Vertagung des Antrages.