SW24: Wo einst die Mauer stand – Von Lichtenrade nach Lichterfelde

Highland Rind

Revier Wuhlheide

Wanderkarte

Wo einst 3,60 Meter hohe Betonelemente, Stacheldrahtbarrieren, Metallgitterzäune, Wachtürme, Signal- und Kontaktdrähte das Landschaftsbild prägten, findet man heute junge Laub- und Mischwälder, die immer wieder mit freien Sichtschneisen über die Felder die Besucher zum Verweilen einladen. Diese Wanderung führt entlang der früheren “Mauer” zwischen Berlin und Brandenburg im Bereich Lichtenrade, Marienfelde und Lichterfelde.

Es ist ein trüber grauer Novembertag. Der Himmel droht mit dicken grauen Wolken. Leichter Nebel zieht über die Felder hinein in die Wälder. Ein idealer Tag, um die Natur in aller Ruhe genießen zu können. Wer bereits in der Vergangenheit an solchen Tagen in den Wäldern und auf den Feldern unterwegs war, kennt die unbeschreibliche Stimmung und Ruhe, die einen einfängt. Nicht zu vergleichen mit Touren bei schönstem Sonnenschein und dem bunten Farbenspiel der Blätter, die ebenso faszinierend und erholsam sind. Auch diese Tour ist sowohl bei trüben als auch bei schönem Wetter sehr interessant. Erst recht, wenn man bedenkt, dass bis 1989 dieses Gebiet für die Öffentlichkeit gesperrt war. Heute gehören die Flächen dieser Tour den Berliner Forsten.

Gestartet wird am S-Bahnhof Lichtenrade in südliche Richtung. Nach der Überquerung der Bahngleise biegt man an der nächste Straße wieder in südliche Richtung (links) ein. Parallel zum S-Bahngleis folgt man nun erst der Hilbertstraße und später der Mozartstraße. Kurz vor der Stadtgrenze kreuzt der Löwenbrucher Weg. In diesen wird nach Westen (rechts) abgebogen. Auf dem Weg gelangt man geradewegs hinein in die Nachtbucht. So heißt das Waldstück des Lichtenrader Wäldchens. Auf dem breiten Waldweg geht es bis zur nächsten T-Kreuzung. Dort wird nach Süden (links) abgebogen und es geht weiter auf einem schmalen Pfad bis auf den Berliner Mauerweg.

Dieser Weg wurde von 2001 – 2006 ausgebaut. Die geschlossene fast 160 km lange Wegeverbindung führt auf dem früheren Grenzstreifen der Berliner Mauer entlang. Von den insgesamt 155 km Mauer waren 106 km mit 3,60 hohen Betonelementen versehen. 66 km Zaun aus massivem Metall schlossen die Lücken dazwischen und verstärkten zusätzlich die Bereiche, an den evtl. eine Überwindung der Mauerelemente möglich gewesen wäre. Auf 127 km wurden zusätzlich sogenannte Kontakt- und Signalzäune aufgestellt. Um auch eine Überwindung der Grenzanlagen mit dem Fahrzeug zu verhindern, wurden auf insgesamt 106 km zusätzlich Sperrgräben gezogen.

An dieser Stelle des Mauerweges wird er jedoch nur überquert und es geht weiter auf dem Sandweg am Waldrand in westliche Richtung. Dieser Weg endet nach einem langgezogenen Bogen direkt an der Feldkante. Wenige Meter bevor man das freie Feld erreicht, geht an einem kleinen Graben ein schmaler Weg nach Norden (rechts) in den Wald ab. Da der Bauer sein Feld meist bis direkt an die Waldkante bestellt und so der Streifen zwischen Wald und Feld meist sehr unwegsam ist, geht die Wanderung auf dem schmalen Pfad durch den Wald weiter. Mitten im Wald stößt man auf eine Kreuzung, an der es nur in nördliche und in südliche Richtung weiter geht. Also nach Norden (links) abbiegen und diesem Waldweg bis zum asphaltierten Weg folgen. An dieser Stelle kann man von der eigentlichen Route abweichen. Wer es bevorzugt auch einmal ein Stück über die offenen Felder zu laufen, kann dort nach Westen (links) abbiegen und auf die offenen Felder hinaus laufen. Wer jedoch lieber den windgeschützten Weg weiter laufen möchte, geht nach Osten (rechts). Beide Wege werden im weiteren Verlauf wieder zusammen führen. Auf der Hauptroute erreicht man schon bald wieder den Mauerweg, dem man nach Norden (links) folgt. Auf diesem Weg durch einen sehr schön begrünten Weg geht es nun bis zu der Stelle, an der die Nebenroute durch die Felder wieder auf den Mauerweg stößt. Dort steht man in der Marienfelder Feldmark.

Am Rande des Weges findet man immer wieder Informationstafeln über Wissenswertes in den jeweiligen Bereichen. So auch z.B. an dieser Stelle über die Feldmark oder die spätblühende Traubenkirsche.

Weiter auf dem Mauerweg geht es durch die Feldmark bis zur Marienfelder Allee. Nach der Überquerung an der Ampel geht es ein kurzes Stück hinter der Lärmschutzwand nach Süden, bis der Mauerweg wieder nach Westen (rechts) abbiegt. Von dort kann man in der Ferne – bei schönem Wetter – die drei Türme des Kraftwerkes Lichterfelde sehen. Noch immer parallel zwischen den Bäumen und Sträuchern geht es entlang an der Feldkante, bis das Feld zu Ende ist. An dieser Stelle geht ein Pfad nach links ab, dem gefolgt wird. Würde man weiter geradeaus laufen, erreicht man schon bald eine Linkskurve. Spätestens dort merkt man, dass man den Abzweig verpasst hat. Entweder zurück zum nächsten Abzweig oder direkt nach der Kurve den ersten Weg wieder nach Süden (links) abbiegen. Von dort stößt man auch wieder auf den hier beschriebenen Sandweg. Auf diesem Weg geht es durch ein Birkenwäldchen bis zu einer vor Jahren mit Eichen, Linden und Hainbuchen aufgeforsteten Fläche. Südlich (links) davon sieht man einen ca. 50 jährigen Wald. Ein Abstecher hinein in diesen “Wildniswald” lohnt sich und so biegt man nach Süden (links) ab und geht an der Wald- und Feldkante entlang des Weidezaunes. Nach Umrundung einer Ausbuchtung des Zaunes erreicht man die äußerste Waldecke, an der sich der Blick auf die Weidegründe unterschiedlicher Tierarten öffnet. Dort sieht man Pferde, Schafe und besonders auffällige Highland Rinder. Mit ihrem zotteligen Fell und den imposanten Hörnern fangen sie jeden bewundernden Blick ein. Vorausgesetzt, die Tiere sind nicht im Stall!

Nach einer ausreichenden Schau- und Verpflegungspause geht es ein kurzes Stück am Waldrand nach Westen (wenn man aus dem Wald kommt rechts) weiter. Der Weg schwenkt schnell in den Wald hinein und leitet auf den Gutshof Osdorf zu. An dessen Zaun geht ein Weg mit einer weiß-gelb-weißen Markierung nach Nordosten (rechts) ab. Auf diesem geht es bis zur nächsten Waldkreuzung, an der eine weitere Markierung an einer Eiche zu finden ist. Die Eiche wird umrundet und weiter geht es nach Westen an einem Graben in Richtung Osdorfer Straße. Jedoch kurz vor dem Erreichen der Straße schwenkt ein kleiner Weg nach Norden (rechts) ab. Auf diesem geht man parallel zur Straße bis zum Parkplatz und Ortseingangschild “Berlin”. Nun hat einen der Mauerweg wieder. Jedoch nur kurze Zeit. Nach der Überquerung der Straße geht linker Hand die Japanische Kirschbaumallee ab. Die rot-bräunliche Färbung der Blätter (sofern sie noch an den Zweigen hängen) fällt sofort ins Auge. Zur Blütezeit ist dieser Weg ein wahrer Blickfang. Auf der “Allee” zwischen den buschförmigen Kirschbäumen läuft man nun parallel zum Mauerweg, bis sich beide Wege wieder vereinen. Kurz danach betritt man einen gepflasterten Platz – das Japaneck. Auch hier befinden sich interessante Tafeln mit Informationen, wie es z.B. zu dieser Kirschbaumallee gekommen ist, wo sich die “Park Range” der amerikanischen Alliierten befand und vieles mehr. Weiter geht es nach Nordwesten (rechts) auf der “hochstämmigen Kirschbaumallee”. Auch dieser Unterschied ist am Japaneck nachzulesen. Je weiter man sich vom Japaneck entfernt, desto näher kommt man der Bahntrasse der “Anhalterbahn”. Diese inzwischen bedeutende Trasse für den Regional- und Fernverkehr wird durch eine Unterführung gequert. Direkt dahinter befindet sich die Trasse der S-Bahn nach Teltow. Nach der Unterquerung der beiden Bahntrassen ist auch schon fast das Ende der Wanderung erreicht. Folgt man dem asphaltierten Weg, schwenkt der Mauerweg nach Westen (links) ab. Hier jedoch ist der kleine Trampelpfad zum S-Bahnhof Lichterfelde zu finden. Folgt man nicht dem Linksknick (wie es einem der auf den Asphalt gezeichnete weiße Pfeil vorgeben will), sondern geht das letzte Stück bis an den Zaun, so kann man plötzlich den Eingang des zugewachsenen Weges sehen. Auf diesem wilden Pfad gelangt man nun auf den Westfalenring und weiter in nördliche Richtung (geradeaus/rechts) bis zum Zugang des S-Bahnhofes.

Von dort kann man gemütlich mit der Bahn oder einem der Busse, die dort in direkter Umgebung des Bahnhofes zahlreich fahren, zurück fahren.