Nachhaltigkeit

Der Berliner Wald liefert hochwertiges Trinkwasser

Der Berliner Wald liefert hochwertiges Trinkwasser

Buchenkeimling auf Baumrinde

Ohne Grunewald, Köpenicker und Tegeler Forst sowie die vielen anderen Naturräume wäre Berlin nicht Berlin. Unsere Wälder sind ein bedeutender Standortfaktor. Sie gewährleisten vorrangig als Naherholungsgebiete Lebensqualität, sie sorgen für frische Luft und ein ausgeglichenes Klima und sie sind die Quelle unseres hochwertigen Trinkwassers. Die nachhaltige Pflege und Bewirtschaftung der Wälder durch die Berliner Forsten sichert diesen Reichtum für kommende Generationen. 20 Jahre nach der ersten UN-Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro und 300 Jahre nach der erstmaligen Formulierung des Prinzips der Nachhaltigkeit – erfunden übrigens von der deutschen Forstwirtschaft – sind wir im Berliner Wald mit der durch den Forest Stewardship Council (FSC) und den Naturland-Verband zertifizierten ökologischen Waldpflege auf einem guten Weg. Die Berliner Forsten stehen in dieser Jahrhunderte währenden Tradition einer verantwortungsvollen Waldnutzung. Das Konzept einer nachhaltigen und ökologischen Waldbewirtschaftung sichert insbesondere die für eine Großstadt wichtigen Leistungen des Waldes auch für kommende Generationen.
Diese Leistungen sind insbesondere:

  • nutzbares und hochwertiges Trinkwasser
  • ausgeglichenes Stadtklima
  • Erlebnis- und Erholungsraum für alle Waldbesucherinnen und -besucher
  • vielfältiger Lebensraum für Flora und Fauna
  • Produzent des nachwachsenden Rohstoffes Holz

Hans Carl von Carlowitz

Über Hans Carl von Carlowitz

1713, also vor genau 300 Jahren, wurde Nachhaltigkeit (genauer gesagt: “nachhaltende Nutzung”) als Begriff von dem sächsischen Oberberghauptmann Hans (“Hannß”) Carl von Carlowitz in seinem für die Forstwirtschaft und Kameralistik grundlegenden Werk “Sylviculturaoeconomica oder Hauswirthliche Nachricht und Naturgemäße Anweisung zur Wilden Baumzucht” erstmals eingeführt und für die Praxis gefordert. Von Carlowitz fasste die Ziele nachhaltiger Forstpolitik in seinem epochalen Werk folgendermaßen zusammen:

_“Zum Besten des gemeinen Wesens geht es um das Aufnehmen des Landes und der Untertanen, die Hebung von Handel und Wandel, die florierende Commercia (…) Die Ökonomie hat der Wohlfahrt des Gemeinwesens zu dienen. Sie ist zu einem schonenden Umgang mit der gütigen Natur verpflichtet und an die Verantwortung für künftige Generationen gebunden.”_
(VON CARLOWITZ, Sylvicultura Oeconomica, 1713)

Zum 300. Geburtstag von Herrn von Carlowitz möchten wir ihm 3 Fragen stellen…

  • 1. Herr von Carlowitz, Sie gelten als der Schöpfer des Begriffs der Nachhaltigkeit und haben den Grundstein gelegt für die forstwissenschaftlich fundierte Waldbewirtschaftung. Wie kamen Sie darauf?

    Hallo und danke, dass Sie fragen. Wie Sie ja wissen und hören können, komme ich aus Sachsen, einer sehr waldreichen Region in Deutschland und eines der bedeutendsten europäischen Montanreviere im 18. Jahrhundert. Als Sohn eines Landjägermeisters und Spross einer Adelsdynastie, die schon seit Generationen dem Jagd- und Forstwesen unterstand, hatte ich immer schon ein sehr enges Verhältnis zur Natur und zum Wald. Als ich in meiner Verantwortung als Oberberghauptmann dann bemerkte, wie durch den Bergbau immer mehr Holz geschlagen wurde und die Wälder ausdünnten, musste ich etwas unternehmen. Denn wohin es führen kann, wenn man die Wälder einfach so abholzt, ohne sie wieder aufzuforsten, hatte ich ein paar Jahre zuvor schon auf einer Studienreise durch Europa gesehen. Ich entschied mich, ein Buch zu schreiben, das darlegen sollte, dass alles Wirtschaften dem Gemeinwohl zu dienen hat und wir mit Blick auf die Enkel und Urenkel verpflichtet sind, sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Eine einfache Botschaft, um die Menschen zu einem rücksichtvollen und vorausschauenden Umgang mit der Natur zu erziehen. Als Vater von drei Töchtern kann ich Ihnen aber sagen, dass das mit der Erziehung nicht immer so einfach ist. Viele Politiker und Manager haben das Prinzip bis heute noch nicht verinnerlicht…

  • 2. Ihre Nachhaltigkeit ist ja heute populärer denn je. Stört es Sie manchmal, dass der Begriff auch fern seiner Wiege so häufig gebraucht wird?

    Nein, wenn der Gehalt des Begriffes richtig weitergetragen wird, ist alles bestens. Dann bin ich sogar sehr stolz darauf, dass das Prinzip seinen Weg aus der Forstwirtschaft hinein in alle andere Wirtschaftsbereiche gefunden hat.

    Natürlich gibt es auch immer ein paar schwarze Schafe, die das Wort “nachhaltig” benutzen, ohne so zu handeln, einfach nur, um sich in meinem Licht zu sonnen. Das finde ich nicht gut. Die Leute müssen darauf vertrauen können, dass Nachhaltigkeit ernst gemeint ist und nichts mit Schönfärberei zu tun hat.

    Also, wer “Nachhaltigkeit” im Munde führt, muss sich auch auf Nachfragen einstellen. Und dann wird sich schnell die Spreu vom Weizen trennen.

  • 3. In diesem Jahr wird Ihr Buch, das das Nachhaltigkeitsprinzip erstmals ausformulierte, 300 Jahre alt. Ein Jubiläum, das gefeiert wird?
    Na klar. Wer mich kennt, der weiß, dass ich bisher alle forstlichen Jubiläen gefeiert habe. Davon hält mich auch mein hohes Alter von 367 Jahren nicht ab. Gemeinsam mit meinen jungen Kollegen wird es über das ganze Jahr verteilt eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktivitäten geben. Nicht nur in Sachsen, sondern in allen Bundesländern. Man hat mir gesagt, dass man alle Veranstaltungen auch im Internet einsehen kann. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, aber sicher kennen Sie sich damit aus. Die Reihenfolge der Letter lautet