In Reinickendorf dominiert die typisch vorstädtische, niedrige Bauweise. Der Altbauanteil ist sehr gering. Die Lärmbelästigung war in der Vergangenheit recht hoch, da der Ortsteil in der Einflugschneise des ehemaligen Flughafens Tegel lag, der jedoch nach Fertigstellung des Großflughafens BER im November 2020 geschlossen wurde. Außerdem gibt es viele große Verkehrstraßen. Zahlreiche Wohngebäude sind deshalb mit Schallschutzfenstern ausgestattet.
Reinickendorf
Das Dorf, aus dem Reinickendorf hervorging, ist bis heute erkennbar. Spürbar sind auch das Erbe der Besatzungsmächte und der Einfluss des ehemaligen Flughafens Tegel.
Kurt-Schumacher-Platz und Residenzstraße
Der Kurt-Schumacher-Platz ist heute einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Hier herrscht immerzu reges Treiben. Der südliche Teil der Ollenhauerstraße, die Scharnweberstraße und die Residenzstraße sind auch wichtige Geschäfts- und Einkaufszentren. In der Residenzstraße findet man sehr unterschiedliche Haustypen verschiedener Epochen: vom Bauernhaus des 19. Jahrhunderts über Geschoßwohnungsbauten bis zu modernen Glas- und Betongebäuden.
Alt-Reinickendorf
Zwischen belebten Straßen eingeschlossen, finden sich Alt-Reinickendorf - dem gut erhaltenen Kern des ehemaligen Angerdorfes -, der Kienhorstpark mit Schwanenteich und der Schäfersee mit Erholungs- und Freizeitpark sowie südlich anschließender Fußgängerzone als Inseln der Ruhe. Rund um die Dorfaue gibt es neben einigen älteren Bauernhäusern und Einfamilienhäusern auch viergeschossige Mietwohnhäuser und zweigeschossige Apartmentgebäude. Nördlich der Dorfaue erstreckt sich das Reinickendorfer Industriegebiet.
Unesco-Weltkulturerbe Weiße Stadt
Die Weiße Stadt an der Aroser Allee, auch Großsiedlung Schillerpromenade genannt, ist eine Wohnsiedlung aus den 1920er Jahren nach Plänen von Otto Rudolf Salvisberg. 2008 wurde sie zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Das Kernstück bildet das Brückenhaus über die Aroser Allee.
Beachtenswert sind auch die Wohnanlagen aus den 1920er Jahren im Karree zwischen Pfahler-, Kienhorst-, Schulenburg- und Waldowstraße. Zur Ollenhauerstraße hin bilden sie einen offenen Hof, der heute durch einen nachträglich errichteten Supermarkt zum Teil verbaut worden ist. Auffällig sind die großflächig verglasten Wintergärten an den Stirnseiten und der Kontrast zwischen den weiß verputzten Flächen und den Mauern aus roten Ziegelsteinen.
Cité Berthezéne in Reinickendorf
Die Cité Berthezène wurde von den französischen Alliierten errichtet. Sie befindet sich gegenüber dem Eingang zur Julius-Leber-Kaserne und besteht aus zwei- bis dreistöckigen Häusern aus den 1950er Jahren. Im sich in Richtung Kurt-Schumacher-Platz direkt anschließenden Foyer Berthezène befanden sich einst ein Einkaufszentrum und Freizeiteinrichtungen für die französischen Soldaten.