Bedarf an Gebäuden und Bauprojekten
Eine Vielzahl von Gebäuden an Standorten im gesamten Stadtgebiet Berlins bildet die Infrastruktur für die Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die Beschäftigten der elf staatlichen Hochschulen Berlins und der Charité. Das Land Berlin hat den staatlichen Hochschulen zur Eigenbewirtschaftung für Hochschulzwecke landeseigene Liegenschaften mit insgesamt rund 1,4 Millionen Quadratmetern Nutzfläche sowie für die Hochschulmedizin zusätzlich etwa 400.000 Quadratmetern Nutzfläche übertragen. Diese Flächen sind von den Hochschulen aus ihren Haushalten instand zu halten und zu bewirtschaften.
Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Hochschulen in der Lehre, die Internationalisierung der Hochschulen, durch Studienstrukturreformen, vor allem aber auch durch die erforderliche Stärkung der Forschung ändern sich die Anforderungen an die Lehr- und Forschungsflächen. Die Anpassung der räumlich-technischen Infrastruktur an die Entwicklungen von Wissenschaft und Lehre stärkt das Ziel der Exzellenz und liefert einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Chancen der Hochschulen im nationalen und internationalen Wettbewerb um Studierende, Professorinnen und Professoren sowie Drittmittel.
Bedarfe für Bauprojekte verschiedenster Art und Größe ergeben sich nicht nur aus fachlichen Gründen, sondern auch durch die Notwendigkeit der Sanierung des alten, zum Teil denkmalgeschützten Gebäudebestandes, durch notwendige Altlastenbeseitigung und energetische Optimierung oder durch die Anpassung an geänderte Vorschriften, wie zum Beispiel im Brandschutz oder Klimaschutz. Das Spektrum der erforderlichen Bauprojekte umfasst große und mittlere Umbauten, Grundsanierungen und Neubauten. Aus Investitionsmitteln sind auch die Ersteinrichtungen der Fakultäten, der Ankauf von Grundstücken und die Einrichtung von Laborflächen zu finanzieren.
Durchführung von Bauvorhaben durch das Land Berlin
Bauvorhaben, die von den Hochschulen aus ihren Bauunterhaltungsmitteln und den allgemeinen Investitionszuschüssen nicht selbst durchgeführt werden können, werden von der für staatliche Hochschulen zuständigen Senatsverwaltung für die Investitionsplanung der Landes Berlin angemeldet. Für die Anerkennung von Flächenbedarfen und für die Einbringung von daraus resultierenden Bauvorhaben in die Haushaltsberatungen des Landes ist die Hochschulabteilung der genannten Senatsverwaltung zuständig. In die Landesinvestitionsplanung werden Hochschulinvestitionen je nach Bedarf, Wirtschaftlichkeit und Dringlichkeit aufgenommen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Sanierung von Lehr- und Forschungsflächen mit spezieller Ausstattung. Durch eine konzertierte Entwicklungsplanung wird gezielt die Stärkung der Hauptstandorte und die Campusbildung gefördert.
Hier finden Sie alle aktuellen Baumaßnahmen.
Klimaschutzvereinbarungen der Hochschulen
Klimaschutz ist ein wesentlicher Schwerpunkt der energie- und klimapolitischen Zielsetzungen des Landes Berlin. Auch die Hochschulen unterstützen die im Berliner Energiewendegesetz (EWG Bln) 2016 formulierten Klimaschutzziele. Sie schließen hierzu entsprechende Klimaschutzvereinbarungen mit der dafür zuständigen Senatsverwaltung ab. Die bisher abgeschlossenen Vereinbarungen mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Freien Universität Berlin, der Beuth Hochschule für Technik Berlin und der Hochschule für Technik und Wirtschaft sorgen für eine Reduzierung der CO ~2~-Emissionen um insgesamt über 30.000 Tonnen. Darüber hinaus nutzen die Hochschulen vermehrt geeignete Dachflächen für Anlagen zur Herstellung erneuerbarer Energien und streben die Gründung von Energiepartnerschaften sowie die Einwerbung von Fördermitteln nach dem „Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE)“ an.
Hier finden Sie die bislang abgeschlossenen Klimaschutzvereinbarungen.
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB-System)
Für öffentliche Bauvorhaben wurde das „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB)“ entwickelt, das für große Bauvorhaben verbindlich vorgegeben ist. Mit der Einführung des BNB-Systems werden Kriterien und Qualitätsstandards zum nachhaltigen Bauen festgelegt. Sie sollen bei Neubauten und Komplettmodernisierungen des Landes Berlin Anwendung finden, so auch bei Unterrichts-, Büro-, Verwaltung- und Laborgebäude in Wissenschaft und Forschung. Bei der Beschaffung von Liefer-, Bau- und Dienstleistungen sind Umweltschutzanforderungen nach dem BNB-System durchzuführen, die Kriterien sind auch planungs- und baubegleitend anzuwenden. Damit soll sichergestellt werden, dass das jeweilige Bauvorhaben eine Zertifizierung nach dem „Silber“- oder „Gold“-Standard erreicht.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Nachhaltigkeitsbewertung.
Beteiligung des Bundes
Grundsätzlich sind die Bundesländer allein für den staatlichen Hochschulbau verantwortlich. Nach Artikel 91 b GG können Bund und Ländern bei überregional bedeutsamen Vorhaben zusammenwirken, so zum Beispiel bei Forschungsbauten an Hochschulen von herausragender wissenschaftlicher Qualität und bundesweiter Bedeutung. Im Rahmen einer entsprechenden Förderlinie beteiligt sich der Bund mit bis zu 50 Prozent an den Erstellungskosten für diese Bauprojekte. Das Land Berlin war seit 2013 jedes Jahr mit einem bewilligten Vorhaben erfolgreich und konnte so insgesamt mehr als 100 Millionen Euro Fördermittel für die laufenden Bauprojekte sichern. Zwei weitere Bauvorhaben konnten bereits abgeschlossen werden. Berlin wird sich auch weiterhin im Rahmen dieser Förderrichtlinie engagieren.
Hier erhalten Sie eine Übersicht der aktuellen Neubauvorhaben, die im Programm für Forschungsbauten an Hochschulen in Berlin (nach Art. 91 b GG) finanziert werden:
Hochschule | Vorhaben | Finanzierungsvolumen (Euro) |
---|---|---|
Freie Universität Berlin | Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung (TZR) |
41.030.000 Davon Bund: 14.193.000 |
Freie Universität Berlin | Supramolekulare Funktionale Architekturen an Biogrenzflächen (SupraFAB) |
41.150.000 Davon Bund: 18.789.000 |
Humboldt-Universität zu Berlin | IRIS Forschungsbau für Hybridsysteme für Elektronik, Optoelektronik und Photonik |
52.945.000 Davon Bund: 18.709.000 |
Technische Universität Berlin | Interdisziplinäres Zentrum für Modellierung und Simulation (IMoS) |
51.250.000 Davon Bund: 17.264.550 |
Charité – Universitätsmedizin Berlin | Berlin Center for Advanced Therapies (BeCAT) |
29.330.000 Davon Bund: 14.665.000 |
Charité – Universitätsmedizin Berlin / Technische Universität Berlin | Forschungsbau „Der Simulierte Mensch“ (Si-M) |
33.971.000 Davon Bund: 16.985.500 |
Gesamtvolumen |
249.676.100 Davon Bund: 100.606.050 |
Verwirklichung von Bauvorhaben
Stehen die Haushaltsmittel für eine Investition zur Verfügung, verwirklicht das Wissenschaftsressort als Bedarfsträger gemeinsam mit der Baudienststelle des Landes in enger Abstimmung mit der später nutzenden Hochschule das Bauvorhaben.