Berliner Institut für Gesundheitsforschung in der Charité / Berlin Institute of Health at Charité (BIH)

BIH Logo at-Charite

Das Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité ist ein Forschungsbereich der Universitätsmedizin, der sich der Translation und Präzisionsmedizin widmet. Es bildet neben Klinikum und Medizinischer Fakultät als Translationsforschungsbereich (TFB) die dritte Säule der Charité. Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) ist privilegierter Partner des BIH. Als medizinische Translation wird der wechselseitige Austausch zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung verstanden. Forschungserkenntnisse aus den Lebenswissenschaften sollen schneller und gezielter in medizinische Therapien, Diagnostik und Prävention übersetzt werden. Gleichzeitig werden aus klinischen Beobachtungen neue Forschungsideen entwickelt.

Gegründet wurde das BIH 2013 als neue außeruniversitäre Einrichtung an der Schnittstelle von universitärer und außeruniversitärer Forschung und Lehre im Bereich der Biomedizin der Charité und des MDC. Ziel des Zusammenschlusses war die Bündelung wissenschaftlicher Synergien beider Einrichtungen sowie die Institutionalisierung der langjährigen projektbezogenen Kooperation. Von 2015 bis 2020 war das BIH eine eigenständige Körperschaft öffentlichen Rechts des Landes Berlin mit Charité und MDC als vollrechtsfähigen Gliedkörperschaften.

Seit Januar 2021 ist das BIH Teil der Universitätsmedizin. Grundlage hierfür war eine im Juli 2019 unterzeichnete Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und dem Land Berlin, die durch das „BIG-Integrationsgesetz“ vom 12. Oktober 2020 in Berliner Landesrecht umgesetzt wurde. Der Bund engagiert sich über diese wissenschaftspolitisch neuartige Initiative erstmals strukturell in einer Einrichtung der Universitätsmedizin und erhält einen Sitz im Aufsichtsrat der Charité. Das Direktorium des BIH ist mit einem Sitz im Charité-Vorstand vertreten. Das BIH wird vom Bund (90 Prozent) und Land Berlin (10 Prozent) gemeinschaftlich finanziert.

Mission Translation
Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Arbeitens am BIH steht die translationale Forschung, also die Verbindung von biomedizinischer Grundlagenforschung, klinischer Forschung und ärztlicher Anwendung. Ziel ist es, die wissenschaftlichen Ergebnisse schneller zum Wohle der Patientinnen und Patienten anwenden zu können und Fragen und Erkenntnisse aus der ärztlichen Praxis in die Wissenschaft zurückzugeben. Dabei widmen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neuen Ansätzen für bessere Vorhersagen und neuartigen Therapien bei fortschreitenden Krankheiten und ungelösten Gesundheitsproblemen, um Menschen Lebensqualität zurückzugeben oder sie zu erhalten.

Querschnittsthemen wie Digitale Medizin und zellbasierte Therapien stehen im Mittelpunkt. Das BIH arbeitet systemmedizinisch-organübergreifend und untersucht Prozesse, die durch das Zusammenwirken verschiedener Organe und Systeme des Körpers entstehen. Die fächerübergreifende Systemmedizin betrachtet die grundlegenden molekularen Ursachen von Krankheiten zur Entwicklung neuer Diagnoseverfahren, Therapien oder präventiver Maßnahmen. Dieses neue Modell der nutzenorientierten, personalisierten Gesundheitsversorgung durch translationale Spitzenforschung mit systemmedizinischem Ansatz und Innovationen ist die Vision des BIHs. Im Bereich der Entwicklung von Technologien und neuen Ansätzen ist das MDC ein zentraler Partner.

Forscherinnen und Forscher
Ein besonderer Fokus des BIH liegt darauf, in- und ausländische Spitzenforscherinnen und -forscher zu gewinnen sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, insbesondere an der Schnittstelle von fachärztlichem und wissenschaftlichem Wirken. Hierbei leistet die Stiftung Charité einen wichtigen Beitrag.

Feierliche Einweihung des Käthe-Beutler-Hauses von BIH und MDC im März 2021

Das bundesweit beachtete BIH Charité Clinician Scientist Program ermöglicht Ärztinnen und Ärzten eine strukturierte Facharztausbildung mit Raum für klinische und grundlagenorientierte Forschung. Am Ende des Programms stehen die abgeschlossene Facharztausbildung sowie gegebenenfalls die erfolgreiche Habilitation. Das Programm trägt dazu bei, eine neue Generation translational geschulter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszubilden, welche die schnellere Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse befördern soll.

Richtfest für das ATIZ-Gebäude von BIH und Charité im Juli 2020

Standorte
Das BIH wird künftig an zwei Standorten angesiedelt. Im März 2021 ist bereits der Forschungsbau Käthe-Beutler-Haus (KBH) auf dem Campus Berlin-Buch fertiggestellt worden. Zudem entsteht derzeit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bettenhochhaus auf dem Campus Charité Mitte ein Ambulanz-, Translations- und Innovationszentrum (ATIZ) für BIH und Charité, das Anfang 2022 fertiggestellt wird.