Runder Tisch „Kindergesundheit“ hat zum zweiten Mal getagt
Pressemitteilung vom 15.11.2024
Auf Initiative der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege kam der Runde Tisch „Kindergesundheit“ heute zum zweiten Mal in diesem Jahr zusammen. Ziel des Anfang 2024 ins Leben gerufenen Runden Tisches ist es, die Kinder- und Jugendmedizin sowie die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung in Berlin zu stärken, sich der besonderen Situation von Kindern und Jugendlichen nach der Corona-Pandemie zu widmen und Wege zu finden, die Versorgungssituation insgesamt zu verbessern. Im Fokus stand die Vorstellung der Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen, die sich mit den Themen Fachkräftemangel, ambulante und stationäre Versorgung sowie psychosoziale Versorgung und Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche beschäftigt haben.
Dazu Gesundheitssenatorin Dr. Ina Czyborra: „Die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ist unsere gemeinsame Verantwortung. Deshalb begrüße ich, dass der Runde Tisch heute zum zweiten Mal getagt hat. An diesem Runden Tisch sitzen erstmals alle relevanten Akteurinnen und Akteure zusammen und reden miteinander, nicht übereinander. Das ist ein großer Erfolg. Die Ergebnisse, die heute präsentiert wurden, zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind, die Herausforderungen und Probleme in der kinderärztlichen Versorgung in Berlin anzugehen. Hier können wir nur gemeinsam und sektorenübergreifend vorwärtskommen, um die Versorgung zu stärken und bestehende Versorgungslücken zu schließen.“
Die AG Fachkräfte hat sich mit der Quantifizierung der Ist-Situation sowie der möglichen Bedarfe der verschiedenen Berufsgruppen in den Versorgungsfeldern für Kindergesundheit beschäftigt. Aufgrund des demografischen Wandels sind zahlreiche Branchen vom Fachkräftemangel betroffen. Eine immer kleinere Gruppe von potenziellen Auszubildenden und Studierenden steht einer immer größeren Gruppe von Menschen gegenüber, die aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Auch die verschiedenen Versorgungsstrukturen rund um das Thema Kindergesundheit stehen vor dieser Herausforderung. Hinzu kommt, dass insbesondere Personallücken bei Berufsgruppen wie zum Beispiel Medizinischen Fachangestellten, Pädiaterinnen und Pädiatern, Pflegefachpersonen oder Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und -therapeutinnen zu Engpässen in der Versorgung führen. Eine Herausforderung besteht in der fehlenden Datengrundlage insbesondere in Bezug auf die aktuellen und zukünftigen Personalbedarfe. Darüber hinaus wurden erste bestehende Maßnahmen der Fachkräftesicherung im Dreiklang „Gewinnen-Bilden-Halten“ diskutiert und bewertet. Zu diesen Themen wird es in den kommenden Wochen weitere Gespräche geben.
Die AG Ambulante und stationäre Versorgung beschäftigte sich mit Maßnahmen, welche die Akutversorgung von Kindern und Jugendlichen insbesondere in Zeiten hoher Inanspruchnahme verbessern soll. Ziel ist es, das Ineinandergreifen von ambulantem und stationärem Sektor effizienter zu gestalten, um jederzeit eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen. Hierbei sind digitale Vernetzung und telemedizinische Angebote entscheidend. In der ambulant-stationären pädiatrischen Akut- und Notfallversorgung kommt es immer wieder zu hohen Belastungssituationen aller Strukturen. Ursache hierfür sind u.a. die begrenzten Ressourcen, eine verbesserungswürdige Patientensteuerung bei gleichzeitig fortschreitendem Fachkräftemangel, aber auch saisonale Schwankungen und Häufungen insbesondere von Atemwegsinfekten im Herbst/Winter. Um eine qualitativ hochwertige, bedarfsgerechte medizinische Akut- und Notfallversorgung weiterhin zu gewährleisten, müssen bestehende Probleme in den Blick genommen und Verbesserungspotentiale gefunden werden. Mit drei Schwerpunkten wird sich die AG weiter beschäftigen: Ausbau der telemedizinischen Beratung, Verbesserung der Patientensteuerung, Integrierte Notfallzentren mit Pädiatrie.
Ein zentrales Thema der AG Psychosoziale Versorgung und Post-Corona war die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen, insbesondere vor dem Hintergrund der Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Die AG hat die konkreten psychosozialen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen identifiziert und die Versorgungs- und Netzwerkstrukturen analysiert. Gleichzeitig wurden Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung dargestellt. Es wurde deutlich, dass über psychische Belastungen und Krisensituationen bei Kindern und Jugendlichen nach wie vor zu selten gesprochen wird und Bedarfe zu spät erkannt werden. Die Förderung der psychischen Gesundheit in allen Lebensphasen von Kindern und Jugendlichen ist essentiell. Es wurden daher Strukturen zur Förderung der psychischen Gesundheit bzw. Prävention psychischer Erkrankung für verschiedene Altersgruppen beleuchtet und Best-Practice Beispiele für eine gezielte Weiterentwicklung herausgearbeitet.
Der Runde Tisch wird sich im nächsten Schritt darauf konzentrieren, die Vorschläge in die Praxis umzusetzen und die Zusammenarbeit im Rahmen der Arbeitsgemeinschaften weiter zu intensivieren. Der nächste Runde Tisch „Kindergesundheit“ findet im Frühjahr 2025 statt.
Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege
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