Çağla Ilk wird neue Intendantin des Maxim Gorki Theaters
Pressemitteilung vom 15.11.2024
Çağla Ilk wird ab 1. August 2026, vorbehaltlich der Zustimmung des Senates, die künstlerische Leitung des Maxim Gorki Theaters übernehmen.
Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, gratuliert zur Ernennung: „Ich freue mich außerordentlich, Çağla Ilk für Berlin und für das Maxim Gorki Theater gewonnen zu haben. Ich bin überzeugt, dass sie die postmigrantische und integrative Tradition des Ensembletheaters fortführen und gleichzeitig durch ihr künstlerisches Netzwerk und ihr transdisziplinäres Kunstverständnis neue, frische Impulse in diese einzigartige Bühne bringen wird. Nach ihren großen Erfolgen in Venedig und als Leiterin der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden gewinnt unsere Hauptstadt mit Çağla Ilk eine Leitungsperson mit breiter, international geprägter Expertise. Zugleich möchte ich mich bei Shermin Langhoff für ihre im Jahr 2026 dann 13-jährige verdienstreiche Tätigkeit als Intendantin des Gorki ganz herzlich bedanken. Auch dem Ensemble des Gorki gilt mein ausdrücklicher Dank.“
Die designierte Intendantin, Çağla Ilk: „Wir kennen und lieben das Gorki als Kunstraum, in dem Veränderungen nicht nachvollzogen oder mitgemacht, sondern vorgedacht wurden. Das war so 1827, 1848, 1952, 1988, 2013. Es ist für uns ein großes Glück und eine große Ehre, in diese Denkbewegung einsteigen zu können. Wir bekennen uns zum Ensembletheater, zu den wunderbaren Werkstätten des Theaters. Wir haben auch Lust auf neue Formate, auf ein Neudenken dessen, was ein Theater sein kann – als Gebäude, als Organismus, als politische Stimme, als Raum, in dem die disparate Gesellschaft für einen Moment zum Ensemble wird.“
Das Maxim Gorki Theater wurde 1952 gegründet und hat sich seither zu einer der profiliertesten und renommiertesten Bühnen Berlins entwickelt. In der Zeit der verdienstreichen Intendanz von Shermin Langhoff seit 2013 nahm die postmigrantische und politische Theaterkunst am Gorki ihre heutige Gestalt an.
Çağla Ilk ist Kuratorin und Architektin. Ilk wurde in Istanbul geboren und studierte Architektur an der Technischen Universität Berlin und der Mimar Sinan Universität Istanbul. Seit 2020 ist Ilk Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, bis Juni 2024 leitete sie die Kunsthalle gemeinsam mit Misal Adnan Yıldız.
Im März 2023 wurde Çağla Ilk zur Kuratorin des deutschen Beitrags der 60. Internationalen Kunstausstellung – La Biennale di Venezia ernannt. Unter dem Titel Thresholds kuratierte sie den Deutschen Pavillon mit Beiträgen der internationalen Künstlerinnen und Künstlern Michael Akstaller, Yael Bartana, Robert Lippok, Nicole L’Huillier, Ersan Mondtag und Jan St. Werner. Ilk arbeitet in Theorie und Praxis an der Schnittstelle von Theater, zeitgenössischer Kunst, Architektur, Sound und Performance. Dabei verwendet sie Dramaturgie als Methode des Kuratierens und integriert transdisziplinäre Ansätze in ihre Praxis. Statt mit statischen Formen des Kunstmachens arbeitet Ilk mit theatralen Installationen, die sich verändern und Übergänge sichtbar machen.
Sie hat zahlreiche Ausstellungen und Performances kuratiert, darunter in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Darüber hinaus war Ilk Co-Kuratorin der 6. Ural Biennale in Jekaterinburg (2021) und Chefkuratorin von Studio Bosporus (2021), dem bundesweiten interdisziplinären Festival des Auswärtigen Amtes.
Von 2012 bis 2020 war Ilk Dramaturgin und Kuratorin am Maxim Gorki Theater in Berlin, wo sie für interdisziplinäre Projekte und Festivals verantwortlich war, die oft die darstellenden, performativen und bildenden Künste in einem transkulturellen Kontext verbanden. Am Maxim Gorki Theater co-kuratierte Ilk vier Ausgaben des Berliner Herbstsalons.
Mit ihrer interdisziplinären postmigrantischen Performancegruppe „Büro Milk“ intervenierte sie mit ortsspezifischen Performances im öffentlichen Raum unter anderem in Berlin, München und Istanbul.
Kulturpolitisch engagierte sie sich als Präsidiumsmitglied der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK), als Mitglied im Rat für die Künste Berlin und in zahlreichen Jurys der Kulturförderung.
Pressestelle
Daniel Bartsch
komm. Pressesprecher
Christopher Suss
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit