Pilotphase einer Jugendkulturinitiative in dauerhaft geförderten Kultureinrichtungen

Pressemitteilung vom 21.09.2023

Das Thema „Kulturelle Teilhabe“ – das heißt die Beteiligung möglichst aller Berlinerinnen und Berliner auf allen Ebenen des öffentlich geförderten Kulturangebots – steht auf der kulturpolitischen Agenda des neuen Senats ganz oben. Kulturelle Bildung ist ein Schlüssel zu ihrer Umsetzung. Sie befähigt zum künstlerisch-gestalterischen Arbeiten sowie zur aktiven Rezeption von Kunst und Kultur, aber auch zur Eigeninitiative, zum kritischen Denken und zu Problemlösung. In Zeiten tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen werden diese Fähigkeiten dringender benötigt denn je.

Kultursenator Joe Chialo: „Ich freue ich mich sehr, dass es gelungen ist, im Senatsentwurf zum Doppelhaushalt 2024/25 Mittel für die Pilotphase einer ‚Jugendkulturinitiative‘ vorzusehen, die den Fokus auf die Teilhabe junger Menschen in sozial benachteiligten Stadtteilen legt. Kultureller Bildung – insbesondere mit Blick auf Heranwachsende – ist nicht nur von hoher Bedeutung für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Sie schafft auch die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit der außergewöhnlich dichten und vielfältigen Berliner Kulturlandschaft. Gut zugängliche, vielfältige und hochwertige Angebote der Kulturellen Bildung sollten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aller Milieus zur Verfügung stehen. Gerade in Randlagen und sozial benachteiligten Stadteilen ist das selten der Fall.“

Für die Kulturelle Teilhabe junger Menschen ist die wohnortnahe Erreichbarkeit kultureller Angebote von erheblicher Bedeutung. Nicht erst die aktuelle Bevölkerungsbefragung zur Kulturnutzung in Berlin zeigt auf, dass der bestehende Mangel an wohnortnahen Kulturangeboten eine erhebliche Barriere für die kulturelle Teilhabe junger Menschen darstellt. Zugleich verfügt Berlin über eine einzigartige Dichte und Qualität an Kultureinrichtungen. Vor diesem Hintergrund soll die Jugendkulturinitiative die institutionell geförderten Kultureinrichtungen Berlins in die Lage versetzen, auch dezentral gut zugängliche, vielfältige und hochwertige Formate der Kulturellen Bildung anzubieten. Zugleich sollen die Projekte Rückwirkungen auf die Organisationsstruktur der teilnehmenden Kulturinstitutionen haben mit dem Ziel, den Stellenwert Kultureller Bildung zu erhöhen („Inreach“).

Die JKI stärkt die Teilhabe junger Menschen durch aufsuchende, partizipative Angebote Kultureller Bildung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene („Outreach“). Die Angebote werden in Kooperation zwischen Kulturinstitutionen und Akteurinnen und Akteure vor Ort erarbeitet.

Die JKI trägt dadurch zur Öffnung des Kulturbetriebs für eine immer diversere Stadtgesellschaft bei. Mit der Förderung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Stadtgebieten wirkt das Programm darüber hinaus einer sozialräumlichen Spaltung Berlins entgegen.

Antragsberechtigt sind alle institutionell geförderten Kultureinrichtungen mit öffentlichen Angeboten im Geschäftsbereich der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Auswahlentscheidung erfolgt auf Grundlage eines Jury-Votums zu den vorliegenden Anträgen.

Die Umsetzung der JKI wird unterstützt von „Berlin Mondiale“ – ein Projekt der „Freien Szene“, das über mehrjährige Erfahrung verfügt, wenn es darum geht Kulturangebote in benachteiligten Stadtteilen und mit einer diversen Einwohnerschaft zu initiieren. Der Fokus des Begleitprogramms liegt auf der Vernetzung von Kunst- und Kulturakteurinnen und -akteuren mit sozialräumlichen Akteurinnen und Akteuren sowie der Akquise öffentlicher Räume für künstlerische Formate.

Vorbehaltlich der Zustimmung des Abgeordnetenhauses von Berlin stehen mit dem Förderprogramm 1,25 Mio. Euro ab 2024 zur Stärkung des Themas Kulturelle Bildung zur Verfügung. Die erste Förderphase ist auf zwei Jahre angelegt. Es wird daher nur eine Antragsrunde für 2024 und 2025 geben. Die von den Kulturinstitutionen maximal zu beantragende Fördersumme beträgt 100.000 Euro p.a. Die Antragsfrist läuft ab sofort bis zum 6. Dezember 2023.

Weitere Informationen zum Konzept sowie zu den Antragsbedingungen entnehmen Sie bitte dem angehängten Infoblatt.

Download

  • Infoblatt zur Jugendkulturinitiative

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