Vierter Demokratietag in Berlin würdigt demokratisches Engagement der Stadt
Pressemitteilung vom 05.09.2023
Am 15. September ist Internationaler Tag der Demokratie: Zu diesem Anlass findet in diesem Jahr der vierte Berliner Demokratietag statt. Zahlreiche Aktionen und eine berlinweite Kampagne machen das vielfältige demokratische Engagement in unserer Stadt sichtbar – auch jenseits von Wahlen. Der Demokratietag wird von der Stiftung Zukunft Berlin, vom Migrationsrat Berlin und von der Initiative Offene Gesellschaft ausgerichtet. Er wird von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.
Ziel des Demokratietages
Für viele Menschen ist Demokratie ein abstrakter Begriff, den sie vordergründig mit Wahlen und Politik verbinden. Den Organisierenden geht es darum, das Motto „Demokratie ist eine Mitmacht!“ zu vermitteln und aufzuzeigen, dass demokratische Praxis im Alltag bereits von vielen praktiziert wird.
Der Staatsekretär für Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Oliver Friederici, sagt zur Bedeutung des Demokratietages: „Der Berliner Demokratietag ist für mich von sehr großer Bedeutung. Mehr denn je gilt es, das Prinzip demokratischer Teilhabe und Partizipation in Anspruch zu nehmen und so zu bewahren. Es gibt viele Diskurse, die innerhalb unserer Stadt und Gesellschaft geführt werden müssen. Darum ermutige ich alle Bürgerinnen und Bürger, ihre Stimme zu nutzen – sei es innerhalb der Möglichkeit zu wählen oder sich zivilgesellschaftlich zu engagieren.“
Zentraler Festakt auf dem Winterfeldtplatz
Um die verschiedenen Ansätze des Berliner Demokratietags zu bündeln, findet am Freitag, den 15. September 2023 von 14-18 Uhr ein Fest auf dem Winterfeldtplatz statt. Es wird aus einem Markt bestehen, auf dem sich verschiedene NGOs an Ständen vorstellen, darunter die Landesfreiwilligen Agentur (mit der der Demokratietag bereits im zweiten Jahr kooperiert), die Landeszentrale für politische Bildung, das FEZ Berlin und viele weitere. Dazu gibt es ein Bühnenprogramm, das vom Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Joe Chialo, eröffnet wird, Livemusik und Workshops.
Beate Stoffers, Geschäftsführerin und Vorstandssprecherin der Stiftung Zukunft Berlin ergänzt: „Die Grundlage unserer Gesellschaft liegt in der demokratischen Teilhabe. Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen ist es wichtig, dass wir unsere Stimmen erheben, uns selbstwirksam einbringen und für unsere Überzeugungen einstehen. Der Berliner Demokratietag erfüllt eine doppelte Rolle: Er macht nicht nur unser eigenes Engagement in der Stadt sichtbar, sondern inspiriert auch andere dazu, sich an der Mitgestaltung unserer demokratischen Zukunft zu beteiligen.“
Demokratiebox für Schulen und öffentliche Einrichtungen
Die Demokratiebox wurde entwickelt, um Organisationen, Schulen, öffentlichen Einrichtungen und engagierte Gruppen demokratiepolitische Bildung näher zu bringen. Das interaktive Material lädt zum Mitmachen, Mitdenken und Mitgestalten ein. Dazu gehören generelle Fragen zu Demokratie und zum gesellschaftlichen Miteinander. Hinweise und Praxistipps für eine konstruktive Debattenkultur sowie den Einsatz gegen Diskriminierung komplettieren das Angebot. (Die Demokratiebox ist kostenlos über info@demokratietag.berlin bestellbar oder kann auf der Website heruntergeladen werden.)
Wouter Bernhardt von der Initiative Offene Gesellschaft sagt zur Box: „Jedes Jahr entwickeln wir eine Dialogbox, die an möglichst alle Berliner Schulen verteilt wird. So können Lehrer:innen am Berliner Demokratietag eine Unterrichtseinheit durchführen, bei der die Schüler:innen sich alltagsnah mit Demokratie beschäftigen und darüber reflektieren, was sie selbst ändern wollen und tun können, aber auch, wo Barrieren demokratischer Teilhabe liegen. Die Demokratiebox enthält verschiedene niedrigschwellige, spielerische Methoden und Werkzeuge zur Auseinandersetzung mit Demokratie und gleichberechtigter Teilhabe.“
Aktionsfonds, um niedrigschwellig demokratisches Engagement zu fördern
Der im Rahmen des Demokratietags ins Leben gerufene Aktionsfonds ermöglicht es Aktivistinnen, Aktivisten und Organisationen, die bereits zum Thema Demokratie arbeiten, eigene Formate unter dem Dach des Demokratietags durchzuführen und ihre Reichweite zu erhöhen. Es geht darum, auch kleinen und informellen Strukturen, die an anderer Stelle nicht gefördert werden (können) bzw. über keine sonstigen Gelder verfügen, ein Budget für Aktionen zu ermöglichen.
Koray Yılmaz-Günay vom Migrationsrat Berlin sagt: „Der Aktionsfonds wurde initiiert, um kleinere Vereinsstrukturen für ihre Beiträge zur Demokratie und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt wertzuschätzen. Sie ermöglichen tagtäglich demokratische Teilhabe und Sichtbarkeit, etwa für Kinder und Jugendliche, geflüchtete und nicht-geflüchtete Migrant:innen. Gerade ehrenamtlich geführte Vereine haben oft nicht die Kapazitäten, den organisatorischen Aufwand von Antragstellungen zu stemmen und können dadurch oft Förderangebote nicht nutzen. Hier bietet der Aktionsfonds einen niederschwelligen Zugang.“
Diese Projekte wurden über den Aktionsfonds gefördert:
- KulturLabor e.V. – Help me remember not to forget: Workshopreihe und Installation; Die Installation ist das Ergebnis einer fotografischen Recherche, die die Zeit der Pandemie, den aktuellen Kontext des Krieges in Europa und andere Konflikte in der heutigen Welt reflektiert.
- Hockey is Diversity e.V. – Inklusion und Teilhabe im Floorball: Workshop um den Spielerinnen und Spieler der U13 und U15 Floorball Mannschaft der Eisbären Berlin Juniors ein Verständnis für Inklusion und Teilhabe zu vermitteln und sie dazu ermutigen, eine inklusive und respektvolle Teamkultur zu fördern.
- Rete Donne* Berlino e.V. – Frauen und Demokratie: Stimmen, die bestimmen. Eine künstlerisch-musikalische Performance aus Interviews über Demokratie und politische Teilhabe. Durch die künstlerische Darbietung soll einem Teil der Gesellschaft, der weniger vertreten ist, nämlich den (migrantischen) Frauen*, eine Stimme gegeben werden.
- Essbar e.V. – State of Nourishment:Kitchen + Talks + Music ist eine Kunst- und Kulturveranstaltung rund um das Thema Essen und die Beziehungen zwischen den in Berlin lebenden Kulturschaffenden aus Lateinamerika.
- Grenzen Los e.V. – Wie wir lernen wollen: Beim Kiezfest Moabit (outdoor und umonst) wird es eine Jugendbühne geben, die von und für Jugendliche bespielt wird. Durch die Förderung wird die Darbietung erarbeitet. So werden die Themen sowie das Theater X als Ort im Kiez weiter sichtbarer.
- Keshet e.V. – Beyond Boundaries:Perspectives on Attending Pride within the Queer Jewish Community Panel, um die verschiedenen Ansichten und Empfindungen innerhalb der queer-jüdischen Gemeinschaft hinsichtlich der Teilnahme an Pride Veranstaltungen zu erkunden, den Austausch zu fördern und das gegenseitige Verständnis, um die Vielfalt der Meinungen zu diesem Thema zu würdigen und eine inklusive Umgebung zu schaffen, die zur Stärkung der queer-jüdischen Gemeinschaft beiträgt.
- LAFI NK e.V. – „Topologie des kolonisierten Körpers” ist eine Reihe von Reflexions- und Lernworkshops, in denen es sowohl um das praktische als auch theoretische Verständnis geht, wie das patriarchale Narrativ und der Kolonialismus unsere Beziehung zu unserem Körper beeinflusst haben.
- trixiewiz e.V. – Through their eyes: Stories of FLINTA* visibility, migration and discrimination beschäftigt sich in einer Reihe von Kurzfilmen mit den Themen Sichtbarkeit, Migration und Diskriminierung von FLINTA-Migrant:innen_Geflüchteten. Am 16. September 2023 wird das Film-Programm mit anschließendem Q&A und Publikumsdiskussion stattfinden.
- Verein Partnerschaft Deutschland Afrika e.V. / MigraArte – Altere Worte: Seniorinnen und Senioren in Pankow Erstellung einer Informationsbroschüre auf Basis von Interviews mit Seniorinnen (60 Plus). MigrArte möchte das Dokument dem Seniorenbeirat im Rahmen eines Austauschs – einer Veranstaltung – im September 2023 präsentieren.
- Weißensee Kunsthochschule Berlin – Visum und Studium: Veranstaltung, bei der die Probleme von Studieninteressierten angesprochen und Lösungen vorgeschlagen werden sollen. Weil die Studieninteressierten ohne diese Beratung ihr Studium nicht aufnehmen oder abschließen.
- RomaniPhen e.V. – Zivilgesellschaftliche Kämpfe für demokratische Teilhabe: Staatsangehörigkeit und Wahlrecht. Im Rahmen der Kampagne Pass(t) uns allen haben wir in Kooperation mit With Wings and Roots e.V. einen Film zu Kämpfen der letzten Jahrzehnte für demokratische Teilhabe erstellt, Der Film wird am 15. September passend zu seinem Inhalt – am Tag der Demokratie – prämieren.
- FEZ e.V. – YouthCon: Teile der Veranstaltung werden über die hauseigene FEZ App organsisiert. Nun möchten wir diese App nutzen, um Kinder und Jugendliche in die Vorbereitungsphase einzubauen, sondern aus ganz Deutschland.
- LebensWelt gGmbH – Blockparty gegen Rassismus: Am 16. September organisiert der offene Kinder- und Jugendtreff Laiv in Reinickendorf eine Hip Hop Blockparty gegen Rassismus. Die Jugendlichen werden dabei gecoacht das Event selbst auf die Beine zu stellen. Einige Jugendliche wollen aber nicht nur Kuratorinnen und Kuratoren sein, sondern auch selbst etwas darbieten. Dafür wurde eine Rap-Workshopreihe beantragt, die sich inhaltlich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzt und Fähigkeiten des Textens vermittelt.