Berliner Gedenktafel für Ernst Toller
Pressemitteilung vom 21.03.2023
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa erinnert mit einer Berliner Gedenktafel an den Dramatiker, Publizisten, Dichter und Politiker Ernst Toller (1893–1939). Er lebte ab Mitte der 1920er Jahre in Berlin, ab 1930 in der Wittelsbacher Straße in Wilmersdorf.
Zur Enthüllung der Berliner Gedenktafel am Donnerstag, den 30. März 2023 um 10 Uhr in der Wittelsbacher Str. 33a, 10707 Berlin sprechen
Dr. Klaus Lederer, Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa
Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender, GASAG AG
Helga Neumann, Literaturarchiv, Akademie der Künste
Geboren am 1. Dezember 1893 in eine jüdische Familie in Samotschin, begann Ernst Toller Anfang 1914 in Grenoble ein Studium der Rechtswissenschaft und war auch an der philosophischen Fakultät eingeschrieben. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich im Sommer als Kriegsfreiwilliger. Während dieser Zeit schrieb er erste Gedichte gegen den Krieg und konnte 1917 nach gesundheitlichen Zusammenbrüchen ein Studium an der Universität München und Heidelberg beginnen. Er widmete sich Jura, Philosophie sowie der Literaturwissenschaft. Nach Kriegsende beteiligte er sich an der Novemberrevolution und übernahm nach dem Tod Kurt Eisners den Parteivorsitz der bayerischen USPD. Ernst Toller bildete zusammen mit Gustav Landauer, Erich Mühsam und anderen die am 7. April 1919 ausgerufene Münchner Räterepublik. Nach deren Niederschlagung durch Freikorps- und Reichswehrtruppen wurde Toller im Juni 1919 verhaftet.
Noch während seiner mehrjährigen Haftzeit erlebten seine Stücke „Die Wandlung“, „Masse Mensch“ und „Die Maschinenstürmer“ ihre Uraufführung in Berlin und prägten das politische Theater der 1920er Jahre. Bald nach seiner Haftentlassung 1924 zog Ernst Toller nach Berlin. Mit dem Stück „Hoppla, wir leben!“ eröffnete Erwin Piscator 1927 seine politische Bühne am Nollendorfplatz.
Toller publizierte Beiträge in Berliner Zeitungen und bekannten Zeitschriften wie der „Weltbühne“. Darüber hinaus engagierte er sich zivilgesellschaftlich gegen Kolonialismus, für politische Gefangene und gegen den nationalsozialistischen Faschismus. Ernst Toller, der sich während des Reichstagsbrandes im Februar 1933 in der Schweiz aufhielt, kehrte nicht wieder nach Berlin und Deutschland zurück. Wenig später wurden seine Werke bei den Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten vernichtet und Ernst Toller wurde ausgebürgert. 1939 nahm er sich in New York das Leben.
Die Berliner Gedenktafeln sind ein Programm des Landes Berlin, eingebunden in das Förderprogramm Historische Stadtmarkierungen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Die weißen Porzellantafeln werden von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin hergestellt. Die Recherche und Organisation der Tafel lag bei dem Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin, der sich seit 2013 bei der Umsetzung des Berliner Gedenktafelprogramms engagiert.
Besonderer Dank gilt der GASAG AG, die als langjährige Hauptsponsorin des Berliner Gedenktafelprogramms die Tafel für Ernst Toller finanziert hat.
Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Pressestelle
Daniel Bartsch
komm. Pressesprecher
Christopher Suss
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit