Berliner Gedenktafel für Fritz Elsas
Pressemitteilung vom 09.07.2020
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa ehrt den liberalen Politiker, Berliner Bürgermeister und Widerstandskämpfer Fritz Elsas (1890-1945) mit einer Berliner Gedenktafel. Die Tafel wurde anlässlich seines 130. Geburtstages (11. Juli 2020) an seinem langjährigen Wohnhaus im Patschkauer Weg 41 in 14195 Berlin angebracht. Die sonst übliche feierliche Enthüllung findet wegen der Corona-Pandemie und den notwendigen Abstandsbeschränkungen nicht statt.
Fritz Elsas war ein Politiker der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) / Deutschen Staatspartei (DStP) und Berliner Bürgermeister von 1931 bis 1933.
Der Jurist begann seine berufliche Laufbahn 1914 in der Handelskammer in Stuttgart. 1919 trat Elsas der DDP bei und zählte bald zu den führenden Kommunalpolitikern der Weimarer Zeit. Als Vizepräsident des Deutschen und Preußischen Städtetags zog Elsas 1926 nach Berlin, wo er 1931 zum Bürgermeister gewählt wurde. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten setzte seiner Karriere ein abruptes Ende.
Seines Amtes enthoben, arbeitete Elsas als Wirtschafts- und Devisenberater. Er war Mitglied der liberalen Widerstandsgruppe um den Landgerichtsrat Ernst Strassmann und hielt eine enge Verbindung zu dem Widerstandskämpfer Carl Friedrich Goerdeler. Dieser sollte nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 die Öffentlichkeit über dessen Tod informieren, Elsas selbst die Leitung der Reichskanzlei übernehmen.
Nach dem gescheiterten Umsturzversuch versteckte Elsas den verfolgten Carl Goerdeler, obgleich er als Jude selbst besonders gefährdet war. Nur wenige Wochen später nahm ihn die Gestapo fest. Nach monatelanger Haft und Folter überführten ihn die Nazis in das Konzentrationslager Sachsenhausen, wo er am 4. Januar 1945 ermordet wurde. Seine Frau Maria und seine drei Kinder wurden in Sippenhaft genommen. Sie überlebten die Konzentrationslager Buchenwald und Ravensbrück.
Die Berliner Gedenktafeln sind ein Programm des Landes Berlin, das eingebunden ist in das Förderprogramm Historische Stadtmarkierungen des Senats. Die weißen Prozellantafeln werden von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin hergestellt. Seit über 25 Jahren betreut die Historische Kommission zu Berlin e.V. das Programm, seit 2013 teilt sie sich im Tandem mit dem Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. die wissenschaftliche Recherche und Organisation. Hauptsponsorin des Berliner Gedenktafelprogramms ist die GASAG AG.
Pressestelle
Daniel Bartsch
komm. Pressesprecher
Christopher Suss
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit