Friedrichstadt-Palast Berlin: Wirtschaftliche Lösung zur Überbrückung der Coronakrise gefunden
Pressemitteilung vom 03.06.2020
Der Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer und Finanzsenator Dr. Matthias Kollatz haben, vorbehaltlich der Zustimmung des Abgeordnetenhauses, das Vorziehen einer Sanierungsmaßnahme für den Friedrichstadt-Palast beschlossen, um die Schließzeit für das Haus sinnvoll zu nutzen.
Der im Besitz des Landes Berlin befindliche Friedrichstadt-Palast ist wie alle staatlichen Bühnen der Stadt bis zum 31. Juli geschlossen. Normalerweise finanziert sich der Palast zu ca. 80 Prozent aus Eigenumsätzen und zu 20 Prozent aus Zuwendungen.
Jeder Schließungsmonat verursacht Umsatzausfälle von rund 2 Millionen Euro und auch bei einer Wiedereröffnung – frühestens ab September – dürfte unter den derzeit gültigen Abstandsregeln ein wirtschaftlicher Spielbetrieb kaum möglich sein, da die Zahl der Sitzplätze deutlich eingeschränkt werden müssten. Dies würde über die jährliche Zuwendung in Höhe von 13,86 Millionen Euro hinaus zu Lücken in zweistelliger Millionenhöhe führen, die das Landesunternehmen aus eigener Kraft nicht schließen könnte.
Eine sinnvolle Variante, die auch den Landeshaushalt entlastet, ist es, die schwer prognostizierbare Zeit der Krise für Sanierungsarbeiten zu nutzen, die ohnehin für 2022 angedacht und in der mittleren Finanzplanung des Landes Berlin mit entsprechenden Mitteln hinterlegt sind.
Klaus Lederer: „Mit dieser Variante machen wir aus der Not eine Tugend. Wir bringen die Lüftungssysteme des Palastes auf den neuesten Stand und wir überbrücken die Unwägbarkeiten der Pandemie, indem das Haus noch ein paar Monate länger geschlossen bleibt. Da die Mittel für diese Maßnahme schon eingeplant waren, wenn auch erst für 2022, können wir die Existenz des Palastes in dieser Krise sichern, ohne deutliche Mehrbelastungen für den ohnehin schon strapazierten Landeshaushalt.“
Die Lüftungssanierung ist inklusive der schließungsbedingten Umsatzausfälle mit einem Aufwand von gesamt 37,5 Mio. Euro, davon 22,5 Mio. Euro Baukosten, im Doppelhaushalt 2020/2021 und in der mittleren Finanzplanung 2022/2023 des Landes Berlin veranschlagt. Hierzu hat das Abgeordnetenhaus von Berlin dem Senat im November 2019 eine Verpflichtungsermächtigung erteilt, d.h., bis zu dieser Höhe sind Aufwendungen möglich.
Das Vorziehen der Lüftungssanierung ist ein komplexes Bauvorhaben unter Beteiligung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der Senatsverwaltung für Finanzen, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Berliner Immobilienmanagement (BIM) und dem Friedrichstadt-Palast Berlin. Bei erfolgreicher Ausschreibung im Juni und Juli könnte die Sanierung im Zeitraum August bis Dezember 2020 durchgeführt werden. Der Spielbetrieb würde im Januar 2021 wiederaufgenommen werden.
Dr. Berndt Schmidt: „Dass in so kurzer Zeit eine so smarte Rettung gefunden wurde, erleichtert uns alle am Palast enorm. Herzlichen Dank an alle Beteiligten, allen voran Senator Klaus Lederer, für den unermüdlichen Einsatz! Überdies ist Lüftungssanierung auch für das Vertrauen der Gäste ein wichtiges Thema gerade auch in Zeiten, wo frische Luft in geschlossenen Räumen bedeutsamer geworden ist.“
Die Maßnahme entspricht in besonderem Maße den Haushaltsgrundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, da für das Land Berlin vermieden wird, in diesem und im nächsten Jahr Corona-bedingte Liquiditätshilfen von rund 20 Millionen Euro zu leisten und 2022 im Rahmen der Lüftungssanierung nochmals rund 38 Mio. Euro. Das wären zusammen etwa 58 Mio. Euro. – Die Zusammenfassung beider Ereignisse (Coronakosten und Sanierung) wäre fast um die Hälfte günstiger als ein unwirtschaftlicher Spielbetrieb unter Corona und eine Sanierung erst in 2022.
Pressestelle
Daniel Bartsch
Anja Scholtyssek