Berliner Gedenktafel für Heinz Brandt
Pressemitteilung vom 09.08.2019
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa enthüllt am Freitag, 16. August 2019, um 17 Uhr in der Neumannstraße 50 in 13189 Berlin-Pankow eine Gedenktafel zu Ehren des Journalisten und Redakteurs Heinz Brandt, der hier von 1950 bis 1958 lebte.
Veranstalter sind die Senatskulturverwaltung und das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. Es spricht der Staatssekretär für Kultur, Dr. Torsten Wöhlert. Ein Grußwort hält der Sohn des Geehrten, Stefan Brandt. Laudator ist Tom Sello, Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Heinz Brandt (1909-1986) war kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, in der DDR zunächst SED-Funktionär und später politischer Häftling. 1979 war er Gründungsmitglied der Grünen.
Brandt wurde 1934 als jüdischer Kommunist von den Nationalsozialisten verhaftet und überlebte die NS-Herrschaft in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Auschwitz und Buchenwald.
In der DDR wurde Brandt 1950 SED-Funktionär. Während des Arbeiteraufstandes 1953 erwirkte er die Herabsetzung der kurz zuvor angehobenen Arbeitsnormen und fiel bei der Partei in Ungnade. Die SED entband ihn daraufhin von seinem Posten.
1958 floh Brandt in die Bundesrepublik und arbeitete als Redakteur beim IG-Metall-Organ „Metall“.
1961 wurde Brandt in West-Berlin von der Stasi in die DDR entführt und 1962 wegen Spionage mit staatsgefährdender Propaganda zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Eine von IG Metall, Linkssozialisten und Amnesty International weltweit geführte Kampagne erwirkte 1964 seine Freilassung. Nach der Rückkehr in die Bundesrepublik stritt Brandt für einen humanen Sozialismus.