Infotafel erinnert an Übergabe der Dibobe-Petition 1919
Pressemitteilung vom 22.07.2019
Seit heute erinnert am Gebäude des ehemaligen Reichkolonialamtes in der Wilhemstraße 52 in Berlin eine historische Informationstafel an die Übergabe der so genannten Dibobe-Petition im Reichskolonialministerium im Sommer 1919.
Initiiert und umgesetzt wurde die Informationstafel von Paulette Reed-Anderson gemeinsam mit Berlin Postkolonial und der Gestalterin Helga Lieser, finanziert wurde sie auf Empfehlung des Historischen Beirats durch das Land Berlin.
Die „Dibobe-Petition“ ist eines der ersten und bedeutendsten Dokumente des kollektiven Widerstands der afrikanischen Diaspora in Deutschland gegen Kolonialismus und Rassismus. Die aus dem heutigen Kamerun und Tansania stammenden Unterzeichner der Eingabe an die Nationalversammlung in Weimar wandten sich gemeinsam gegen den systematischen Bruch der Völker- und Menschenrechte im kaiserlichen Kolonialreich. Sie forderten “Gleichberechtigung und Selbstständigkeit” für Menschen in und aus den deutschen Kolonien.
Der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, betonte in seinem Grußwort: „Diese Tafel ist, wie insgesamt die nun auch öffentlich verstärkt wahrnehmbare Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialgeschichte, im Grunde ein Ergebnis von zivilgesellschaftlichem Engagement.
Ich bin sehr froh, dass wir mittlerweile in Berlin – unglaublich verspätet – erste Schritte auf dem Weg zu einer Auseinandersetzung mit unserer Kolonialgeschichte und ihren Folgen machen. Das ist das Verdienst der zivilgesellschaftlichen, oft diasporischen Initiativen, die diese Auseinandersetzung seit Jahren und Jahrzehnten eingefordert haben. Sehr lange kämpften sie ohne große wahrnehmbare Resonanz.
Zu lange. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, ihnen dafür meinen großen, persönlichen Dank auszudrücken.“