Berliner Gedenktafel für Herman Bang
Pressemitteilung vom 12.11.2021
Berliner Gedenktafel für Herman Bang
Mit einer Berliner Gedenktafel ehrt das Land Berlin den dänischen Schriftsteller und Journalisten Herman Bang (1857–1912).
Am 11. November 2021 wurde die Porzellantafel aus der KPM Berlin im Rahmen eines Staatsbesuchs von Ihrer Majestät Königin Margrethe II. und Seiner Königlichen Hoheit Kronprinz Frederik aus Dänemark in Begleitung einer Delegation aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Industrie im Literaturhaus Berlin enthüllt.
Bang gehört zu den bekanntesten Schriftstellern des Impressionismus um die Jahrhundertwende. Er wohnte für zwei längere Zeitabschnitte in Berlin. Als Homosexueller war er in Dänemark öfter Kritik und Schikanen ausgesetzt und suchte in Berlin Zuflucht. Nach der Enthüllung wird die Gedenktafel in der Fasanenstraße 58 angebracht, wo der Schriftsteller seinerzeit weilte.
Im Rahmen der Enthüllungszeremonie, die in Anwesenheit I.M. Königin Margrethe II. stattfand, sprachen Lektorin Anna Lena Sandberg (Universität Kopenhagen), Professorin Annegret Heitmann (Ludwig-Maximilians-Universität München) sowie der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, über Herman Bangs Werk und Leben.
Geboren am 20. April 1857 und aufgewachsen in einem evangelischen Pfarrhaus begann er 1878 journalistisch zu arbeiten. Nach kurzer Zeit galt Herman Bang als bedeutendster dänischer Journalist seiner Zeit. Sein erster Roman „Haabløse Slægter“, 1880 („Hoffnungslose Geschlechter“, 1900) führte in Dänemark zu einem Skandal und wurde beschlagnahmt. So gut wie alle Werke Herman Bangs wurden schon zu seinen Lebzeiten ins Deutsche übersetzt, sein Lebensweg ist eng mit Berlin verknüpft. Mehrmals sah er sich als offen homosexuell lebender Mann durch Angriffe auf seine Person gezwungen, Dänemark zu verlassen. Ende 1885 kam er zum ersten Mal nach Berlin und war beeidruckt. 1907 ließ er sich erst in der Nürnberger Straße und anschließend in der Fasanenstraße nieder.
Herman Bang starb am 29. Januar 1912 an einem Schlaganfall auf einer Vortragsreise durch die USA.
Anlässlich des Staatsbesuchs ist auch eine Ausstellung über den Schriftsteller und seine Zeit in Berlin entstanden, die von der dänischen Botschaft in Zusammenarbeit mit dem Skandinavisten Raimund Wolfert entwickelt wurde. Unter dem Titel „Herman Bang und seine ‚Fasaneninsel‘ – ein Däne in Berlin“ wird sie nach dem 11. November 2021 an verschiedenen Berliner Bibliotheken zu sehen sein.
Die Berliner Gedenktafeln sind ein Programm des Landes Berlin, das eingebunden ist in das Förderprogramm Historische Stadtmarkierungen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Die weißen Porzellantafeln werden von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin hergestellt. Recherche und Organisation der Tafel erfolgte durch den Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V., der sich seit 2013 bei der Umsetzung des Berliner Gedenktafelprogramms engagiert.
Besonderer Dank gilt der GASAG AG, die als langjährige Hauptsponsorin des Berliner Gedenktafelprogramms die Tafel für Herman Bang finanziert hat.
Pressestelle
Daniel Bartsch
komm. Pressesprecher
Christopher Suss
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit