Frau Mehlig berichtet, dass am 24. Juli 2020 eine Videokonferenz der Nordländer stattgefunden hat, an der verschiedene Bundesländer aus Norddeutschland zusammengekommen sind, um über die Lockerungen der Rechtsverordnungen im Bereich Sexarbeit zu diskutieren. Hierbei zeigte sich eine relative Übereinstimmung der Länder in dem Ansatz gegebenenfalls ab 1. September 2020 stufenweise Lockerungen in dem Gewerbe einzuführen, wovon besonders Prostitutionsstätten und Prostitutionsvermittlungen positiv betroffen sind. Berlin möchte hierbei analog zur stufenweisen Durchführung wie sie durch Hamburg vorgeschlagen ist, vorgehen. Diese Planung steht momentan noch unter Vorbehalt und ist nicht verbindlich durch das Land. Aufgrund einer gerichtlichen Entscheidung sind ab August wieder erotische Massagen und BDSM erlaubt. Die Teilnehmenden befürworten, ein einheitliches Vorgehen der Länder. Für die Öffnung weiterer Stätten ist in diesem Zusammenhang die nächste Senatssitzung am 4.
August 2020 von Relevanz, welche hierzu noch weitere Konkretisierungen beschließen könnte.
Die Teilnehmenden haben nun die Gelegenheit ihre Erfahrungen einzubringen. Folgende Bilanz wird gezogen:
- Die Hygienekonzepte welche für Betreiber von Prostitutionsstätten zur Vorbereitung auf eine mögliche stufenweise Öffnung herangezogen werden können, sind die bekannten des Bundesverband sexuelle Dienstleistungen e.V. (BSD), Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. (BesD) und Unternehmerverband Erotikgewerbe Deutschland e.V. (UEGD).
- Die Senatssitzung vom 4.August 2020 ist für interessierte Bürger_innen nicht zugänglich und wird auch nicht anhand von Video-Streaming übertragen.
- Der Corona Notfallfond kann auch für die Versorgung von sich prostituierenden mittellosen Männern in Anspruch genommen werden. Die Gutscheine (Lebensmittel und Hygienegutscheine) werden auch in diesem Fall über den Frauentreff Olga verteilt.
Ansprechpersonen sind in dem Zusammenhang Frau Schmidt-Bink und Frau Matthiesen.
- Die Fegeflotte wird ihre Arbeit ab 1. August 2020 im Kurfürstenkiez und Magdeburger Platz aufnehmen (Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und Bezirksamt Mitte) und zwei Mal pro Woche die Säuberung der Straße von Kondomen und anderem Müll vornehmen. Zudem wird sie gemeinsam mit den Kiezläufern funktionieren, die als Bindeglied zwischen Gewerbetreibenden und sich prostituierenden Menschen agieren.
- Hydra hat seit Beginn der Corona Krise eine sozialrechtliche Beratung angeboten, welche sowohl Sozialberatung als auch juristische Orientierung für Sexarbeitende anbietet. Ein großes Problem stellen in diesem Zusammenhang die Anträge auf Grundsicherung einiger Klient_innen dar, welche mehrere Monate nach der Beantragung noch immer nicht durch das Jobcenter bewilligt und ausgezahlt wurden. Dies verschärft die Notlagen der Klient_innen.