Als nach dem Fall der Mauer 1989 und vor dem Hintergrund der Umwälzungen in den mittel- und osteuropäischen Staaten immer mehr Frauen auch aus Osteuropa nach Deutschland gehandelt wurden, wurde 1995 die Fachkommission Frauenhandel unter dem Vorsitz der Staatssekretärin für Frauenpolitik ins Leben gerufen.
Von Anfang an wurde Wert darauf gelegt, die Aufmerksamkeit nicht nur auf eine stärkere Strafverfolgungsbereitschaft zu konzentrieren, sondern auch das Problembewusstsein für die komplexen und schwierigen Lebensbedingungen der gehandelten Frauen zu schärfen und sich für eine Verbesserung ihrer Situation einzusetzen. Ziel war und ist es, durch eine Koordinierung aller mit Frauenhandel befassten staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen angemessene und konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Auch wenn der Handel in die Prostitution damals im Fokus des öffentlichen Interesses stand, hat die Kommission seit Beginn ihrer Arbeit auch weitere Formen des Menschenhandels – Heiratshandel, Handel in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, Prostitutionstourismus – berücksichtigt.
Im Sommer 2009 hat sich im Rahmen eines EU-Projektes das „Berliner Bündnis gegen Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung“ (BBGM) gegründet. Projektpartner waren die damalige Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, die Internationale Organisation für Migration (IOM), die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Das Projekt war zeitlich befristet und lief im Sommer 2012 aus. Ziel des Projektes war die bessere und umfassendere Wahrnehmung von Arbeitsausbeutung und Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung als Menschenrechtsverletzung und diskriminierende Praxis in der Arbeitswelt. Des Weiteren sollte ein umfassender Ansatz zur Bekämpfung dieser Phänomene, zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und zur Unterstützung der Betroffenen in Berlin-Brandenburg aufgezeigt werden.
Um Ressourcen zu bündeln und Synergieeffekte zu erzielen, hat die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen 2012 den Entschluss gefasst, eine neue Berliner Fachkommission Menschenhandel ins Leben zu rufen, die sich mit beiden Phänomenen – Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung sowie Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung – befasst. Die konstituierende Sitzung hat am 21.1.2013 unter der Leitung der Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, stattgefunden.