Projektbeschreibung
Die Vereinten Nationen verabschiedeten 2015 die 17 Nachhaltigkeitsziele, die die Regierungen dazu verpflichten, Armut und somit auch Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 zu beenden. Vor diesem Hintergrund hat das Europaparlament im November 2020 eine Resolution verabschiedet, in der die Mitgliedsstaaten dazu aufgefordert werden, nationale Strategien zu entwickeln, um gegen die Obdachlosigkeit vorzugehen. Der 2021 veröffentliche Berliner Masterplan kann daher als Umsetzung dieser politischen Agenda auf Landesebene verstanden werden.
Dieser politische Auftrag, die dadurch entstandene verstärkte mediale Aufmerksamkeit für die Thematik und ein steigender gesamtgesellschaftlicher Druck machen eine kritische Hinterfragung vorhandener Hilfestrukturen in der Wohnungsnotfallhilfe unumgänglich. Die erhöhte Beschwerdelage zeigt, dass viele obdachlose Menschen die etablierten Versorgungsangebote im abgestuften Hilfesystem nach wie vor nur sporadisch oder gar nicht in Anspruch nehmen. Daher bedarf es der Entwicklung neuer Strategien, die die Schwellen zur Partizipation noch weiter herabsetzen.
Besonders Obdachlose, deren Lebensmittelpunkt sich schon seit längerer Zeit im öffentlichen Raum befindet, muss der Zugang zum Hilfesystem erleichtert werden, indem spezifische auf sie zugeschnittene Angebote unterbreitet werden. Mit den im Zuge der Pandemie geschaffenen 24/7 Einrichtungen und den minimierten Zugangsvoraussetzungen seiner Nutzer*innen wurde ein temporäres Projekt installiert, welches diese Zielgruppe explizit erreichen möchte. Dieses entspricht jedoch immer noch nicht den individuellen Bedarfen vieler auf der Straße lebender Menschen.
Das Modellprojekt Safe Place möchte als neue Angebotsform diese Lücke schließen, indem es obdachlose Menschen in ihrer Lebenswelt anspricht und ihnen eine alltagsnahe Unterbringungsform und gleichzeitig einen geschützten Lebensraum in ihrem gewohnten Umfeld anbietet.