FAQ

Fragen und Antworten zum Berliner Stadtgrün

Wie grün ist Berlin eigentlich wirklich? Wo kann ich in Berlin Gärtnern? Wie kann ich mich für das Stadtgrün engagieren? Und was ist das überhaupt, das Stadtgrün?

Hier werden diese und weitere spannende Fragen rund um das Berliner Stadtgrün und seiner Verwaltung nach und nach beantwortet werden.

  • Berlin liegt in Südfrankreich?
    Mann liegt oberkörperfrei im Park

    Sofern sich der aktuelle Erwärmungstrend fortsetzt, könnte einer durch das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erstellten Studie zufolge das Klima in Berlin im Jahr 2100 dem des heutigen Toulouse entsprechen.

    Doch die Folgen der globalen Erwärmung sind bereits jetzt auch in Berlin schon deutlich zu spüren. So ist seit dem Beginn der Temperaturaufzeichnung im Jahr 1881 die durchschnittliche Mitteltemperatur Berlins bislang um ca. 1 °C angestiegen.

    Trotzdem diese Temperaturdifferenz minimal anmutet, hat das deutliche Konsequenzen für Natur, Umwelt und die menschliche Gesundheit. Mit der Temperaturerhöhung hat sich unter anderem die thermische Vegetationsperiode, das heißt der Zeitraum des Jahres, in dem aufgrund klimatischer Gegebenheiten ein Pflanzenwachstum möglich ist, ausgedehnt. Das kann fatale Folgen haben, wenn beispielsweise der Blühbeginn von Pflanzen bereits einsetzt, bevor die spezifischen Bestäuberorganismen verfügbar sind.

    Ebenso beginnt dadurch der Pollenflug früher im Jahr und zieht sich bis weit in den Herbst, sodass Personen, die unter Heuschnupfen leiden, den Allergenen über einen längeren Zeitraum ausgesetzt sind.

    Auswertung des Pollenflugs der Ambrosia (diBEK) und der Birke (diBEK)

    Durch die ganzjährig wärmeren Temperaturen ist es auch gebietsfremden und invasiven Arten möglich, sich erfolgreich anzusiedeln und zu reproduzieren. Dadurch können die ursprünglichen Lebensgemeinschaften beeinträchtigt und die Funktionsabläufe in Ökosystemen verändert werden.

    Doch mit dem allgemeinen Erwärmungstrend nehmen auch die Wetterextreme zu. Die Zahl der heißen Tage mit einer maximalen Temperatur von 30 °C und höher haben sich verglichen mit dem Referenzzeitraum 1961 bis 1990 im Zeitraum 1991 bis 2020 von durchschnittlich 6 auf 12 Tage pro Jahr verdoppelt. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, sind bis 2050 18 heiße Tage pro Jahr zu erwarten. Gemäß der in 2015 durch das PIK erstellten Klimaprojektionen könnte es bis zum Ende des Jahrhunderts bereits um die 30 heißen Tage pro Jahr geben.

    Während dieser Hitzephasen senken sich die Temperaturen zunehmend häufig auch in der Nacht nicht deutlich ab und verbleiben oberhalb von 20 °C. Man spricht dann von sogenannten Tropennächten. Für den menschlichen Organismus ist das kräftezehrend, da so zusätzlich zur thermischen Belastung am Tage auch die nächtliche Erholung beeinträchtigt wird.

    Berlin liegt in einer Region Deutschlands mit sehr geringen Niederschlägen. Trotzdem die Jahresniederschlagssumme bislang konstant geblieben ist, hat sich das Niederschlagsgeschehen dahingehen verändert, dass vermehrt ausgedehnte Dürreperioden auftreten, an die sich sturzartige Regenfälle anschließen. Diese können von heftigen Unwettern und Stürmen begleitet werden. Im Zuge der sich fortsetzenden Temperaturerhöhung werden sich auch die Trockenperioden weiter ausdehnen und die Starkregenereignisse zunehmen.

    Um dem entgegen zu wirken und die Funktionsfähigkeit städtischer Infrastrukturen sowie die urbane Lebensqualität zu erhalten, hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz im Teil Klimaanpassung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 für die 10 als betroffen identifizierten Handlungsfelder mehr als 50 Klimaanpassungsmaßnahmen formuliert, die im Umsetzungszeitraum 2022 bis 2026 umgesetzt oder zumindest angestoßen werden sollen.

    Weitere Informationen zur Umsetzung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms (BEK 2030)

  • Gärtnern in der Stadt?
    Frau gießt Hochbeet im Gemeinschaftsgarten

    Es gibt viele Möglichkeiten in Berlin zu gärtnern. Wer keinen eigenen Garten am Haus hat oder wem der Balkon zu klein für die gärtnerischen Ambitionen wird, kann sich um einen der etwa 70.000 Kleingärten dieser Stadt bewerben oder in einem der über 200 Gemeinschaftsgärten mitmachen.

    Kleingärten mit ihrer langen traditionsreichen Geschichte bieten viel Platz für eigene Beete – um Gemüse, Kräuter und Obst zu ernten oder im Liegestuhl unter dem Apfelbaum zu entspannen. Für einen Kleingarten bewerbt ihr euch bei den jeweiligen Bezirksverbänden der Kleingärtner. Die Wartelisten sind derzeit aber sehr lang.

    In den Gemeinschaftsgärten könnt ihr häufig direkt die Hände in die Erde stecken und mitgärtnern, aber beim Gärtnern geht es hier auch um Umweltbildung, nachhaltige Ernährung, und einen anderen Zugang zu Stadtraum. Und – ganz nebenbei – lernt ihr eure Nachbar*innen aus dem Kiez kennen. Integration und Inklusion spielen eine große Rolle. Gemeinschaftsgärten sind sehr unterschiedlich organisiert, fragt am besten direkt vor Ort nach, wie ihr mitmachen könnt.

    Die Baumscheibe vor dem Haus zu begrünen ist eine weitere Möglichkeit, bei der ihr auch noch eure Nachbar*innen erfreuen könnt. Dabei gibt es das ein oder andere zu beachten und die Regeln unterscheiden sich, je nach Bezirk. Worauf ihr achten müsst, erfahrt ihr beim Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks. Eine unvollständige Liste gibt’s in den Links

    Unterstützung in Form von Fördermitteln bekommt ihr zum einen über die FEIN-Mittel (Freiwilliges Engagement In Nachbarschaften) oder – wenn vorhanden – über das lokale Quartiersmanagement.

    Tipps und Regeln zur Bepflanzung von Baumscheiben in den Bezirken:

  • Mit dem E-Scooter durch den Park flitzen...
    Drei Jungs fahren mit E-Scootern durch den Park

    Zu schneller, rücksichtsloser Radverkehr und flinke Elektro-Roller in Grünanlagen führen dazu, dass andere Besucher*innen nicht entspannt flanieren können und gestört werden. Durch die schnelle Beschleunigung, potentiell (relativ) hohe Geschwindigkeit und das nahezu geräuscharme Fahren, kann es auf Flächen mit vielen Fußgänger*innen und/oder spielend umherlaufenden Kindern verstärkt zu Gefahren- und Konfliktsituationen kommen.

    Laut Grünanlagengesetz dürfen „Öffentliche Grün- und Erholungsanlagen nur so benutzt werden, wie es sich aus der Natur der einzelnen Anlage und ihrer Zweckbestimmung ergibt. Die Benutzung muss schonend erfolgen, sodass (…) andere Anlagenbesucher nicht gefährdet oder unzumutbar gestört werden. Insbesondere ist verboten: öffentliche Grün- und Erholungsanlagen mit Kraftfahrzeugen (…), zu befahren.“ Das betrifft alle motorisierten Fahrzeuge und damit auch Elektro-Roller.

    Auch das Fahrradfahren ist in Grünanlagen übrigens grundsätzlich verboten. Nur auf den dafür besonders ausgewiesenen Flächen ist das Radeln gestattet. Außerdem haben schwächere Verkehrsteilnehmer*innen auf geteilten Wegen immer Vorrang – das Tempo muss dann dem Fußverkehr angepasst oder das Fahrrad geschoben werden.

    Alle sollen sich in den Berliner Parks erholen können und sich auf allen Wegen sicher fühlen! Aus Rücksicht auf Kinder, Flaneur*innen und jegliche Erholungssuchende bleibt der deswegen E-Roller am besten draußen.

    Die Fahrzeuge dürfen außerdem nicht in Parks und Grünanlagen abgestellt werden. Einige Anbieter haben deswegen bereits mittels Geofencing Abstell- und Ausleihsperren eingerichtet. Solche gibt es auch an anderen hochfrequentierten Orten in der Stadt, wie beispielsweise ums Brandenburger Tor. Außerhalb dieser Zonen gilt: die abgestellten Fahrzeuge dürfen niemanden behindern. Daher bitte E-Scooter und andere Mietfahrzeuge niemals einfach quer in den Weg oder vor Treppen und Eingänge abstellen! Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung oder einfach auch nur unaufmerksame Personen könnten darüber stolpern, stürzen und sich womöglich verletzen.

    Welche rechtlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung von Elektro-Rollern in Berlin gelten, ist in den Links zu finden.

  • Welcher ist der älteste Berliner Park?
    Teich im Stadtpark Steglitz

    Der Park, den wir heute unter dem Namen Lustgarten kennen, existiert an dieser Stelle schon seit über 500 Jahren. Seine Erscheinungsform hat sich mit der Zeit stark gewandelt: Der anfängliche Küchen- und Kräutergarten des Berliner Stadtschlosses wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und ab 1645 teilweise als Ziergarten wiederangelegt. Nach verschiedenen Umbauten in den folgenden Jahren wurde er als eine Art botanischer Garten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der erste Gartenplatz der Stadt wurde zu einem beliebten Treffpunkt für Spiele und Tanzveranstaltungen. Im 18. Jahrhundert musste der grüne Lustgarten dem Grau eines preußischen Exerzierplatzes weichen. Erst zur Jahrhundertwende wurde eine große Rasenfläche angepflanzt (Betreten verboten!) sowie eine Promenade angelegt.

    Im 19. Jahrhundert entstanden rund um den Lustgarten wichtige repräsentative Gebäude und Denkmäler – die Anlage wurde nach den Vorstellungen von Karl Friedrich Schinkel (Baumeister, Architekt und Stadtplaner, 1781 – 1841) von Peter Joseph Lenné (General-Gartendirektor und Gartenkünstler, 1789 – 1866) umgestaltet. Umgeben vom Berliner Dom, dem Schloss, dem Alten Museum und der Neuen Wache sowie einer Vielzahl von Denkmälern, sollte die Parkanlage nun in erster Linie die umgebenden Bauwerke optimal in Beziehung setzen. Mit der Reichsgründung 1871 sowie dem Neubau des Doms wurden kleinere Umbauten vorgenommen. Spätestens mit der Ausrufung der Weimarer Republik wandelte sich allerdings die Funktion des Lustgartens fundamental: Er diente nun als Schauplatz großer politischer Kundgebungen, insbesondere der Arbeiterbewegung.

    Auch die Nationalsozialisten nutzten den Lustgarten nach der Machtübertragung als Aufmarschplatz. Im Rahmen der Umgestaltungen zu den Olympischen Spielen 1936 musste das Grün erneut weichen und wurde durch eine durchgehende Pflasterung ersetzt. Dieser Zustand hielt bis 1998 Bestand, als nach Plänen von Hans Loidl, der sich wiederum an den Entwürfen Schinkels orientierte, große Teile des Lustgartens wieder begrünt wurden. Zuvor wurden zwei Mal Pläne zur Umgestaltung mit der Beibehaltung der historischen Pflasterung von der Öffentlichkeit abgelehnt.

    Der Lustgarten in Berlins Mitte wandelte sich über die Jahrhunderte von einem Nutzgarten, einen botanischen Garten zu einem Teil der repräsentativen Stadt. Dabei musste er während zweier langer Phasen ein graues Dasein fristen, das den Namen Lust oder Garten nicht verdient hat. Als Exerzier- und Aufmarschplatz und zuletzt als Parkplatz konnte er der Bevölkerung nicht als Erholungsraum dienen und auch das Stadtgrün musste außen vor bleiben.

    Mehr zur Geschichte des Lustgartens ist hier zu finden:

    Der erste kommunale Park Berlins entstand Mitte des 19. Jahrhunderts: 1840 hatte Peter Joseph Lenné als königlicher Gartendirektor in seiner Planung „Projectirte Schmuck- und Grenzzüge v. Berlin mit nächster Umgegend“ verschiedene Standorte für neue große Parkanlagen vorgesehen, so auch “zwischen dem neuen Königs- und Landsberger Tor”. Davon sollte als erstes also zum 100-jährigen Thronjubiläum Friedrich des Großens der Friedrichshain entstehen. Er bildete damit nicht nur geographisch ein Gegenstück zum Tiergarten im Südwesten der Stadt. Er war vielmehr auch das erste städtische Grün, das nicht von König oder Adel, sondern von der Stadt selbst und ausschließlich für die Bevölkerung geschaffen wurde. 1848 wurde der Friedrichshain fertiggestellt, er soll den Bewohner*innen der umliegenden, dicht besiedelten Stadtteile eine grüne Erholungsfläche zu bieten.

    Die Gestaltung des Friedrichshain beruht auf Plänen von Gustav Meyer, einem Schüler Peter Joseph Lennés. Meyer wurde 1870 zum ersten städtischen Gartendirektor Berlins ernannt. Zu seinen Aufgaben gehörte nicht nur die Pflege und Unterhaltung des Stadtgrüns, sondern auch die Planung und Ausführung neuer Parkanlagen. Er entwarf in seiner kurzen Amtszeit das Konzept der „Volksgärten“. Diese sollten „Stätten der Bewegung, der Erholung, Orte geselliger Unterhaltung, auch des Naturgenusses, der Bildung und der Veredlung der Sitten“ sein. Nach diesem Konzept wurde zuerst der Treptower Park angelegt, in den folgenden Jahrzehnten folgten weitere große neue Grünanlagen, zunächst der Victoriapark.

    Die „“Volksgärten*“ waren dem Wesen englischer Landschaftsgärten angelehnt und wurden ab der Jahrhundertwende dafür kritisiert, dem Spiel- und Bewegungsdrang der Bevölkerung zu wenig Raum zu bieten. Vor dem Hintergrund des starken Bevölkerungswachstums und des Zusammenschlusses zu Groß-Berlin entstand dann das Konzept der „Volksparks“. Diese sollten noch stärker auf die Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung der Großstadt ausgerichtet sein. In der Weimarer Republik entstanden zusätzlich zu den ehemaligen Volksgärten auch gänzlich neue Volksparks wie der Volkspark Jungfernheide oder der Volkspark Tempelhofer Feld (der schon bald dem Ausbau des Flughafens weichen musste).

    Heute kennen wir Parks und Grünanlagen als offene städtische Flächen für die Bevölkerung, zu deren Erholung und als Orte der Bewegung und der Naturerfahrung. Dieses Verständnis ist zwar ziemlich jung – verglichen mit dem Alter unserer Städte oder der Idee von öffentlichen urbanen Gärten. Der älteste Volkspark in Berlin – der Volkspark Friedrichshain – wird allerdings im kommenden Jahr mit 175 Jahren durchaus ein stattliches Alter erreichen. Die Idee, die den Volksparks zugrunde liegt, hat auch im 21. Jahrhundert nichts an Aktualität eingebüßt; dies hat uns zuletzt die Pandemie vor Augen geführt. Der Bedarf der Bevölkerung nach wohnortnahen Grünflächen ist weiterhin groß, die Art der Nutzung hat sich in jüngster Zeit weiter vervielfältigt. Dies kann Konflikte mit sich bringen. Umso wichtiger ist es, dass wir respektvoll mit dem Stadtgrün umgehen und Rücksicht auf andere Besucher*innen nehmen.

  • Das Stadtgrün ist mein Naherholungsgebiet
    Frau mit Kopfhörern und Hund im Park

    Die öffentlichen Grünanlagen in Berlin sind kostenfrei zugänglich. Es gibt kleine und große Flächen, denkmalgeschützte Gartenensembles oder auch moderne und naturnahe Ecken. In den verschiedenen Anlagen gibt es unterschiedliche Angebote von der reinen Liegewiese, über Bänke zur Erholung, Ballkäfige, Spiel- und Sportgeräte bis zum eingezäunten Hundeplatz. Die zahlreichen öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen im Stadtgebiet, zu denen auch die öffentlichen Kinderspielplätze gehören, bieten entsprechend vielfältige Erholungsmöglichkeiten.

    Die meisten Berliner*innen haben ihre Lieblingsplätze im Stadtgrün. Dabei bietet sich nicht jeder Bereich für jede Aktivität gleichermaßen an: Es gilt, mit Respekt und Rücksichtnahme Zeit und Ort für eine Aktivität im Grün auszuwählen, denn nur „Zusammen sind wir Park!“

    Immer mehr Menschen besuchen und leben in Berlin und die Parks und Grünanlagen der Stadt sind beliebter denn je. Die wachsenden Besucherzahlen und die steigende Beliebtheit bedeuten eine große Belastung für das Stadtgrün und sind eine Herausforderung, nicht nur für die Natur, sondern auch für alle Menschen in und am Stadtgrün: Der Raum für jede*n Einzelne*n wird kleiner – dies kann zu Konflikten führen.

    Alle Besucher*innen sind deshalb dazu aufgerufen, zugunsten der gemeinsamen Freude im und am Stadtgrün, sich rücksichtsvoll zu verhalten und die geltenden Regeln zu beachten. Diese Regeln fußen auf dem Grünanlagengesetz und lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

    1. Rücksicht nehmen auf andere Menschen, Pflanzen, Tiere und die Ausstattung der Grünanlagen.

    • Der Natur und dem Stadtgrün mit Respekt begegnen: Achtsam mit der Vegetation umgehen und Beete nicht betreten. Nutzungen, die diese beschädigen oder zerstören können, unterlassen.
    • Mobiliar wie Bänke nicht beschädigen oder verunreinigen, damit es weiterhin allen Parknutzer*innen zur Verfügung steht.
    • Aufeinander Rücksicht nehmen, um Konflikte zu vermeiden. Zum Beispiel beim Ballspielen andere Parknutzer*innen nicht beeinträchtigen oder gefährden.

    2. Radfahren ist grundsätzlich verboten.

    • Manche Hauptwege dürfen Fahrradfahrer*innen mitbenutzen, diese sind entsprechend gekennzeichnet. Fußgänger*innen haben dabei stets Vorrang.
    • Besondere Rücksicht ist auf mobilitätseingeschränkte Menschen und spielende Kinder zu nehmen.
    • Die Benutzung von motorisierten Fahrzeugen, wie bspw. E-Scooter, ist generell in Grünanlagen nicht erlaubt.

    3. Abfall und andere Verschmutzung sind sofort zu beseitigen.

    • Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt es, Abfall zu vermeiden bzw. unvermeidbaren Abfall nach Möglichkeit zu recyclen.
    • Hundehalter*innen sind für ihre Tiere verantwortlich, Hundekot ist unverzüglich zu beseitigen. Einen Anspruch auf Kotbeutel gibt es nicht.
    • Zigarettenstummel sind nur schwer abbaubar, vergiften Böden sowie Grundwasser und gefährden insbesondere Kleinkinder.

    4. Lautstärke anpassen und die Nachtruhe einhalten

    • Auch beim Thema Lautstärke ist gegenseitige Rücksichtnahme oberstes Gebot.
    • Lärm, der andere Parknutzer*innen und Anwohner*innen unzumutbar stört, ist verboten. Dies gilt auch für laute Musik.
    • Es gilt generell eine Nachtruhe von 22:00 bis 6:00 Uhr.

    5. Grillen und offenes Feuer sind verboten.

    • Grillen ist nur auf den ausgewiesenen Grillplätzen erlaubt.
    • Grills und offene Feuer können die Vegetation beschädigen. Glut und heiße Asche können Brände verursachen.
    • Rauch und Gerüche können andere Parkbesucher*innen und Anwohner*innen belästigen.

    6. Hunde müssen immer an der Leine geführt werden.

    • Aus Rücksicht auf andere Parknutzer*innen, insbesondere für deren Sicherheit und Wohlbefinden.
    • Um sicherzustellen, dass Hunde keine Wildtiere aufscheuchen und die Vegetation beschädigen.
    • In Berlin gibt es ausgewiesene Hundeauslaufgebiete, Hundefreilaufflächen und Hundeplätze, auf denen sich die Tiere austoben können.

    7. Wildtiere nicht füttern.

    • Wildtiere sollen Wildtiere bleiben und nicht an Menschen als Nahrungsspender gewöhnt werden.
    • Nicht artgerechtes Futter schadet Wildtieren – niemals Brot oder Lebensmittelreste verfüttern!
    • Futterreste locken Ratten und andere Schädlinge an – in Gewässern führen sie zu größerer Sauerstoffzehrung und zu Fischsterben.

    8. Baden ist nur an ausgewiesenen Badestellen erlaubt.

    • Uferpflanzen sind wichtig für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts und als Rückzugsort für Tiere und werden durch Betreten beschädigt.
    • An ausgewiesenen Badestellen wird die Wasserqualität regelmäßig überprüft. Vor gesundheitsschädigenden Belastungen der Gewässer durch Fäkalien, Bakterien oder Algen wird gewarnt.
    • Aufgrund des Schiffverkehrs und mangelnder Wasserqualität ist das Baden in der Spree grundsätzlich nicht erlaubt.

    Darüber hinaus gilt: Nicht alles, was nicht verboten ist, ist auch geboten. Gesunder Menschenverstand und ein Blick über die eigene Picknickdecke hinaus auf Natur und Mitmenschen helfen.

  • Naturschutz in der Stadt?
    blühende Sonnenblume

    Berlin ist eine der artenreichsten Städte in ganz Europa. Oft ist die biologische Vielfalt an den Randbereichen der Stadt mit ihren vielfältigen Freiräumen und geringerem landwirtschaftlichem „Leistungsdruck“ sogar höher als im Umland. Neben den fast 3,7 Millionen Menschen leben hier geschätzt 20.000 Pflanzen- und Tierarten.

    Von den in Deutschland vorkommenden Arten sind es in Berlin fast 2.200 von 3.300 Gefäßpflanzen, mehr als 300 von über 550 Wildbienenarten und 185 von 260 Brutvogelarten. Berühmt sind zum Beispiel auch die Berliner Nachtigallen, die mit bis zu 1.700 Brutpaaren vertreten sind. Mit mindestens 43 Winterquartieren und allein 10.000 Übernachtungsgästen in der Zitadelle Spandau, ist Berlin zudem europäische Hauptstadt der Fledermäuse. Die Population der Dachse nimmt zu und auch Feldhasen werden immer öfter im Stadtgebiet gesichtet. Der Biber hält sich in Havel und Spree auf, seit neustem hat er wieder Gesellschaft vom Fischotter. Der Teichmolch laicht in fast allen naturnahen Kleingewässern, auch in den urbanen Parkanlagen.

    Dieser Trend bei manchen Arten ist das Ergebnis intensiver Bemühungen des Artenschutzes in Berlin. Allerdings gibt es auch weniger gute Nachrichten, denn leider brechen die Bestände anderer, einst sehr häufiger Arten, immer mehr zusammen. Ursachen sind unter anderem Lebensraumverlust, zu wenig Nahrung, aber auch Lichtverschmutzung, Verdrängung durch invasive Arten tragen unter anderem zur Gefährdung bei. Z. B. gehen die Populationen von Amphibienarten wie Erdkröte und Grasfrosch zurück, weil das Wasser und die Nahrung fehlen. Für die letzten Amphibienvorkommen müssen daher dringend Schutzmaßnahmen erfolgen.

    Um diese Vielfalt, also Biodiversität zu sichern nutzt Berlin verschiedene Möglichkeiten sie zu schützen. Einige Arten mit besonderen Ansprüchen werden über Artenschutzprogramme gefördert. Besonders schützenwerte Areale werden in den 43 Naturschutzgebieten (NSG) und den größeren Landschaftsschutzgebieten (LSG), die derzeit immerhin 14 Prozent der Landesfläche ausmachen, geschützt und die menschliche Nutzung eingeschränkt.

    Denn auch wenn es in Berlin noch eine große Vielfalt gibt ist diese nicht als selbstverständlich zu betrachten. Lebensraumverlust und Klimawandel, invasive Arten und viele weitere Aspekte sind große Herausforderungen. Vor allem Vogelarten des Offenlandes, also der Wiesen, Weiden und Brachflächen verlieren auch in Berlin zunehmend ihren „Wohnraum“. In einer Großstadt wie Berlin hängt die Biodiversität von den Qualitäten vieler urbaner Lebensräume wie Gärten, Parks und Straßenräumen ab.

    In der Regel gilt: Je größer die biologische Vielfalt, desto besser die Anpassungsfähigkeit von Arten und Ökosystemen an sich verändernde Umweltbedingungen. Nur so können die Leistungen der Ökosysteme auch für uns Menschen bestehen bleiben. Naturschutz und der Schutz der Biodiversität ist überlebenswichtig für Menschen – ein Problem ist, dass diese Zusammenhänge komplex und schwer zu kommunizieren sind.

    Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist klar: Parks und Grünflächen sind unverzichtbar für die Lebensqualität in der Stadt. Die Stadtnatur beeinflusst unsere psychische, physische und soziale Gesundheit einerseits indirekt, beispielsweise durch die Verringerung von Hitzestress, das Binden von Feinstaub oder die Lärmdämmung. Andererseits wirkt das Stadtgrün auch direkt auf unsere Gesundheit. Was eigentlich selbstverständlich scheint, wird nun auch wissenschaftlich immer besser belegt: Menschen brauchen den Kontakt zur Natur. Dabei geht es nicht nur darum, dass eine gesunde Umwelt und intakte Ökosysteme unsere Lebensgrundlage sind. Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass Menschen besser mit den stadttypischen Stressfaktoren umgehen können, wenn sie einen guten Zugang zu öffentlichen Grünflächen haben. Insbesondere dann, wenn diese den sozialen Austausch fördern. Es wird zudem immer mehr über die positive Wirkung eines biologisch vielfältigen Wohnumfelds für das Immunsystem bekannt.

    Zu einer guten Nachbarschaft zwischen Menschen Tieren und Grün in der Stadt ist es erforderlich auch im Stadtgebiet grüne und brachliegende Flächen mit einem hohen ökologischen Wert zu erhalten und Vögeln und Insekten reichhaltige Nahrungsangebote sowie Versteckt-, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten anzubieten. Bürgerinnen und Bürger können sich beispielsweise dabei engagieren ihre Beleuchtung zu verringern, insektenfreundliche Lichtfarben zu verwenden und ihre Fenster- und Glasflächen durch das Aufbringen von Folien für Vögel sichtbar zu machen.

    Mit Respekt und Rücksichtnahme auf andere Lebewesen und ihre Bedürfnisse schaffen wir eine lebenswerte Stadt und können die Vielfalt – von Greifvögeln in Kirchtürmen bis zu seltenen Insekten auf Gründächern – für die Zukunft erhalten. Naturschutz in der Stadt ist für Menschen, Pflanzen und Tiere gleichermaßen wichtig.

  • Warum wird das Tempelhofer Feld in der Nacht geschlossen?
    Frau mit Hund im Hundefreilauffläche auf dem Tempelhofer Feld

    Ein kleiner Teil des öffentlichen Stadtgrüns wird in der Nacht abgeschlossen. Prominente Beispiele dafür sind der Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain, das Nationaldenkmal im Viktoriapark und das Tempelhofer Feld. Dabei geht es vor allem um den Naturschutz und um den Schutz der Anlagen aus Denkmalschutzgründen. Denn leider verhalten sich die Berliner Stadtgrünnutzer*innen nicht immer so, wie es für Natur und Anlage verträglich ist. Vandalismus ist ein dauerhaftes Problem, welches an bestimmten Objekten und Flächen aber einen noch größeren Schaden anrichtet als auf anderen. Daher müssen leider manche Flächen zu Ihrem Schutz über Nacht geschlossen werden.

    Damit das Tempelhofer Feld in seiner Einzigartigkeit und hohen Qualität gewahrt bleibt, soll aus Gründen des Naturschutzes und der Sicherheit grundsätzlich die nächtliche Schließung beibehalten werden. Das Tempelhofer Feld ist in der Regel von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang für die Besucher*innen geöffnet. Dies bedeutet teilweise monatlich wechselnde Öffnungszeiten.

    Grundsätzlich sind die Stadt Berlin und die Bezirke bestrebt die öffentlichen Grünanlagen als nichtkommerzielle und barrierefreie Räume zu allen Tages- und Nachtzeiten zugänglich zu halten und nur in wenigen Ausnahmefällen die Nutzung auf die Tagesstunden zu beschränken.

    In Folge der Corona-Maßnahmen wurden die vermehrten Open-Air-Partys im Stadtgrün zu einem Problem. Lärmbelästigung der Anwohnenden, beschädigte Parkanlagen, enorme Mengen an Müll und vor allem anderen aggressives Auftreten unter den Feiernden sowie gegenüber dem Ordnungsamt und der Polizei wurden zu einem untragbaren Zustand. Aus diesen Gründen wurde 2021 im Sommer für den James-Simon-Park in Mitte und den Treptower Park zeitweise eine zeitliche Einschränkung der Benutzung umgesetzt.

  • Auf Safari in Berlin?
    Fuchs

    Berlin hat viel zu bieten. Es gibt viel Wald, viel Wasser, viel Gebautes, aber auch viel Stadtrand und alte Gebäude mit vielen Nischen. Also viele verschiedene Lebensräume!

    Wer mit offenen Augen auch die kleinen Details seiner/ihrer Umwelt beobachtet und hinterfragt kann eine Menge entdecken. Es gibt aufregende Tiere zu beobachten und das nicht nur im Zoo. Zum Beispiel gibt es in Berlin einige imposante Greifvögel deren Gelege man auch ganz bequem per Webcam beobachten kann. In der Dämmerung kann man Waldohreulen auf dem Tempelhofer Feld bei der Mäusejagd beobachten. Und mit ein wenig Glück erhascht man einen Blick auf den Biber im Karpfenteich des Schlossparks Charlottenburg.

    Oft liegt die Faszination auch im Detail. Auch die ganz kleinen Tiere haben Erstaunliches auf Lager. Man muss nur genau hinsehen. Der Neuntöter zum Beispiel – ein kleiner Vogel – spießt seine Nahrung auf Dornen auf und legt sich so auch einen Vorrat an. Dafür braucht er natürlich auch Gebüsche mit Dornen, möglichst dicht, damit seine Vorratskammer versteckt ist. Aufgeräumte Landschaften mag er nicht.

    Der Ameisenlöwe ist eine räuberische Insektenlarve die einen Sandtrichter als Falle für Ameisen, Raupen und andere kleine Tiere baut. Unter anderem ist er im Biesenhorster Sand zu finden. Es lohnt sich kleine Trichter im Sand einen Moment zu beobachten. Aber Vorsicht: Bitte nicht zerstören!

    Das Moderlieschen dagegen ist im Wasser anzutreffen. Es ist ein ca. neun cm langer, silbrig glänzender Fisch mit verhältnismäßig großen Augen, der in stehenden oder schwach fließenden Gewässern lebt. Das Moderlieschen ist auf der Roten Liste der bedrohten Arten Berlins als gefährdet eingestuft. Da die Tiere empfindlich auf Giftstoffe im Wasser reagieren wurden sie bis vor knapp zehn Jahren in den Berliner Wasserwerken in so genannten Toximetern verwendet, um die Wasserqualität zu überwachen. Sensoren schlagen Alarm, wenn sich die Tiere schneller bewegen oder bestimmte Bereiche des besonders ausgestatteten Aquariums meiden. Zum Glück kam das nie vor.

    Bei Begegnungen mit Wildtieren gilt grundsätzlich: Distanz halten und nicht Füttern! Dies ist umso wichtiger in der Großstadt, da die Tiere hier durch die Enge und die vielen Begegnungen mit Menschen ohnehin ihre natürliche Scheu zu verlieren drohen. Dies kann zu veränderten Verhaltensweisen führen. Die Tiere werden zudem häufiger Opfer von Verkehrsunfällen. Das Füttern von Wildtieren beschleunigt die Gewöhnung an den Menschen lässt die Tiere distanzlos werden. Viele Wildtiere in der Stadt fressen sowieso schon die von Menschen unachtsam liegengelassenen Speisereste.

    Es gibt einige Führungen die auf die Besonderheiten der Tiere in der Stadtnatur aufmerksam machen. Unter anderem findet man Führungen und andere spannende Angebote im Umweltkalender der Stiftung Naturschutz. Die Videoreihe Wildes Berlin mit Derk Ehlert beleuchtet einen Teil der Berliner Stadtnatur und zeigt was man in Berlin entdecken kann und liefert spannende Fakten dazu.

  • Wie kann ich mich für das Stadtgrün engagieren?
    bepflanzte Baumscheibe

    Es gibt viele Möglichkeiten sich im oder für das Stadtgrün zu engagieren. Manche Menschen tun das beruflich, manche in ihrer Freizeit. Eine kleine Inspiration wie andere das machen, ist bei den Parkfluencer*innen der Initiative „Zusammen sind wir Park“ zu finden.

    Eine Möglichkeit ist es ganz privat heimische, insekten- und vogelfreundliche Pflanzen anzupflanzen und mit jedem Topf oder Kasten auf dem Fensterbrett das Berliner Stadtgrün ein bisschen zu vermehren.

    Es gibt natürlich auch die Möglichkeit bei den größeren Naturschutzverbänden nach Ortsgruppen und Aktionen zu gucken. Dafür gibt es mittlerweile auch zwei Onlinebörsen (Link unten), in denen man Aktionen oder ein Engagement finden kann, das zu einem passt. Auch die BSR fördert mit ihrer Plattform Kehrenbuerger.de ehrenamtliche Verschönerungs- und Putzaktionen.

    Schön ist, dass man bei den verschiedenen Aktionen hineinschnuppern kann und vielleicht wird aus einem spontanen Engagement auch eine längere Verbindung mit neuen Kontakten.
    Ein guter Anlaufpunkt sind auch die bezirklichen Engagementszentren, in denen man sich zu Ehrenamt in der jeweiligen Gegend und im allgemeinen beraten lassen kann.

    Wer selbst eine Idee hat oder sich mit Nachbar*innen zusammen tun möchte, kann auch relativ unkompliziert (finanzielle) Unterstützung über die Feinmittel (Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften; Unterstützung gesellschaftlicher Initiativen engagierter Bürgerinnen und Bürger) oder die Quartiersmanagements bekommen. Die Bedingungen hierfür sind über die Links unten zu finden.

  • Wald gibt's erst in Brandenburg?
    Plänterwald

    Berlin ist reich an Wäldern und die sind für die Berliner*innen gut zu erreichen und sehr abwechslungsreich. Sie sind nicht nur Naherholungsgebiet, sondern sorgen auch für nutzbares und hochwertiges Trinkwasser, ein ausgeglichenes Stadtklima und bieten vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die Berliner Wälder machen knapp ein Fünftel der gesamten Stadtfläche aus.

    Was macht den Berliner Wald so besonders?

    Um die Bewirtschaftung und Pflege des Berliner Walds kümmern sich das Landesforstamt, die Forstämtern Pankow, Grunewald, Tegel und Köpenick sowie 28 Revierförstereien. Die Wälder sind seit 2002 zertifiziert durch FSC und den Naturland e.V. – also sind alles echte „Bio-Wälder“.

    Die Berliner Wälder werden seit Anfang der 1990er Jahre naturgemäß bewirtschaftet. Die Berliner Forsten haben bereits vor drei Jahrzehnten mit dem Umbau kieferndominierter Bestände zu laubholzreichen Mischwäldern begonnen. Dieser Umbau folgt dem Prinzip der natürlichen Verjüngung. Die Lücken der Kiefernaltbestände werden durch heranwachsende Laubbäume gefüllt und es entsteht Mischwald. Unter Laubbäumen kann außerhalb der Vegetationszeit (Herbst/Winter) mehr Niederschlag den Waldboden erreichen und somit als Grundwasserspende versickern als unter Nadelbäumen. Dies ist ein Beispiel dafür, wie die in Berlin praktizierte naturgemäße Waldbewirtschaftung zur Anpassung an den Klimawandel beiträgt. Und dabei wird auch noch ein lokaler nachwachsender Rohstoff gewonnen: Holz!

    Bei der Bewirtschaftung der Wälder wird auf seltene und gefährdete Arten, insbesondere stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tierarten, Pflanzen und Pilze besondere Rücksicht genommen. Zu den gefährdeten Arten gehören viele Tier- und Pflanzenarten, die eigentlich Teil der Offenlandschaft sind, dort aber der industriellen Agrarwirtschaft zum Opfer fielen.

    Rund drei Viertel des Berliner Waldes sind einfach oder mehrfach naturschutzrechtlich geschützt: Es werden zum Beispiel seltene Waldbestände und historische Waldaufbauformen (zum Beispiel Hutewälder) in ihrem Bestand erhalten und gepflegt, weil sie wertvolle Dokumente der Waldgeschichte darstellen und die Waldentwicklung veranschaulichen.

    Wieso haben wir in Berlin (noch) so viel Wald?

    Schon 1915 hat sich Berlin (damals der Zweckverband Groß-Berlin) im sogenannten Dauerwaldvertrag dazu verpflichtet, die bestehenden Waldflächen weder zu bebauen noch weiterzuverkaufen, sondern auf Dauer für die Bürger als Naherholungsflächen zu erhalten. Dieser Vertrag gilt bis heute und sichert den Berlinerinnen und Berlinern ihr waldiges Naherholungsgebiet. Gründe waren schon damals die „öffentliche Gesundheitspflege“, die Wasserversorgung für die entstehende Millionenstadt und der Schutz der Wälder vor Bodenspekulation.

    Was lässt sich alles im Wald machen?

    Für Großstadtkinder können Wälder Erlebnisräume sein in denen jenseits der Grenzen und Gefahren der gebauten Stadt die Natur erkundet werden kann. Die eigene Abenteuerlust kann ausgelebt und motorische Geschicklichkeit geschult werden. Neben den vielfältigen Möglichkeiten, die der Wald selbst bietet, stehen 14 Waldspielplätze für einen Ausflug in die verschiedenen Waldgebiete der Stadt zur Verfügung.

    Auch die Berliner Waldschulen bieten Kitas, Schulen und Familien die Möglichkeit, den Wald aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu erleben, zu entdecken und mit allen Sinnen Eindrücke und Wissen zu sammeln.

    Es gibt viele Möglichkeiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell in einen Berliner Wald zu gelangen. Wanderempfehlungen und Ausflugstipps sind unter den Links zu den Berliner Forsten zu finden.

    Schnell mit der S-Bahn in den Wald:

    • S Wuhlheide/Hirschgarten/Rahnsdorf/Wilhelmshagen (An diesen Stationen steigt man sogar direkt am Wald aus!)
    • S Grunewald/Nikolassee
    • S Grünau
    • S Buch
    • S Schulzendorf

    Weitere Informationen:

  • Warum grünen Dächer in Berlin?
    Gruendach_2021_09_Dagmar_Schwelle22

    Heute sind in Berlin bereits über 400 ha an Dachflächen begrünt – das entspricht zweimal der Fläche des Großen Tiergartens oder 560 Fußballfeldern. Wo sich diese Gründächer befinden, kann online im Umweltatlas nachgeschaut werden.

    Begrünte Dächer sind besonders in den hochverdichten Quartieren wichtig, denn sie können den Verlust von Freiraum und Stadtgrün zumindest teilweise kompensieren. Sie bilden quasi die „zweite grüne Ebene der Stadt“ und dienen so vor allem in dichten Ballungsräumen als Erholungsort für die Menschen und Lebensraum für Insekten, Vögel und Pflanzen. Sie können dabei auch Trittsteine zwischen den Biotopräumen sein, was sehr wichtig für die Biodiversität in der Stadt ist.

    Gut aufgebaute und gepflegte Gründächer sind eine der effizientesten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Sie speichern Regenwasser, vermeiden damit das Überlaufen der Kanalisation und schützen so unsere Seen und Flüsse vor Verschmutzung – also ein gutes Beispiel für ein dezentrales Regenwassermanagement. Gleichzeitig funktionieren Gründächer wie ein Schwamm, der zuerst das Regenwasser aufsaugt und es bei Hitze durch Verdunstung wieder abgibt und damit wie eine „Kühlanlage“ der Umgebung wirkt.

    Besonders die Kombination aus Photovoltaik und Dachbegrünung begünstigt sich gegenseitig und macht Gründächer noch sinnvoller. Durch den kühlenden Effekt des Gründachs verliert die Solaranlage im Sommer weniger an Leistung. Außerdem hilft das Gewicht des Substrats bei der Befestigung der Anlage. Ein extensives Dach wiegt nicht mehr als ein lose verlegter Kiesbelag und hilft so die Anlage gegen Sturm zu sichern, ohne sie im Dach zu verschrauben.

    Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz fördert mit dem Programm GründachPLUS (ehemals Programm 1.000 grüne Dächer) die Begrünung von Dächern. Welche Projekte gefördert werden und wie eine Förderung beantragt werden kann finden Sie hier:

    weitere Informationen:

  • Daneben ist auch ok?
    Müll neben vollem Mülleimer im Park

    Müll gehört in den Abfalleimer und nicht einfach irgendwohin, weil er gerade lästig ist und auch nicht neben einen solchen, wenn diese voll ist. Einmal abgesehen davon, dass es insgesamt kein schönes Bild ist, wenn der Müll überall rumliegt oder sich an den Abfallbehältern türmt, gibt es noch weitere Gründe, die dagegensprechen, Abfälle im Stadtgrün zu entsorgen.

    Wer Müll neben den Abfalleimer legt, denkt wohl, dass es für Andere ein leichtes ist, ihn bei der Leerung des Abfalleimers gleich mitzunehmen. Allerdings bleibt der Müll oft nicht einfach dort liegen. Wind verweht leichtere Abfälle und Tiere wie Krähen, Füchse und Ratten verteilen den Müll weiträumig und zerlegen ihn teilweise in kleine Stücke. Abfälle bieten zum einen keine artgerechte Nahrung für die Tiere, außerdem können diese sich an zum Beispiel scharfkantigen Gegenständen verletzen. Zusätzliche Nahrung kann auch dazu führen, dass sich einige Tierarten wie zum Beispiel Ratten deutlich stärker vermehren. Durch die steigende Zahl werden sie dann zunehmend zum Problem. Teilweise verlieren sie ihre Scheu und es kommt häufiger zu Problemen.

    Zigarettenstummel und andere Stoffe sind giftig und eine potenzielle Gefahrenquelle, wie auch spitze und scharfkantige Gegenstände und sollten darum nicht herumliegen. Sie sind eine Gefahr für Kinder, Pflanzen, Tiere und gegebenenfalls auch für das Bodenleben.

    Obwohl immer mehr Müll in den öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen landet, haben die Bezirke nicht plötzlich mehr Geld zur Verfügung um diesen einzusammeln und zu entsorgen. Außerdem geht das Saubermachen durch die Bezirke zu Lasten der gärtnerischen Pflege! Das Geld und die Zeit, welche die Mitarbeiter*innen für die Abfallentsorgung benötigen, können sie nicht in die Grünflächenpflege stecken. In welcher Qualität ein Park gepflegt werden kann, liegt also auch an jeder einzelnen Besucherin und jedem Besucher. Auch wenn zur Verbesserung der Stadtsauberkeit inzwischen die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) in ausgewählten Grünanlagen die Reinigung übernehmen, kostet das die öffentliche Hand und damit alle Steuerzahlenden viel Geld, das für andere Aufgaben besser angelegt wäre.

    Es ist die Verantwortung jeder und jedes Einzelnen den Müll an geeigneter Stelle zu entsorgen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Mülltonnen, die im Stadtgrün zur Verfügung gestellt werden, sind ein Angebot, was nicht bedeutet, dass man dort einen Anspruch auf Abfallentsorgung hat!

    „Carry In, Carry Out“/“Bring’s Mit, Nimm’s Mit“ ist der beste Umgang mit Abfällen, auch und gerade im Stadtgrün – genauso wie im Wald, am Strand oder in den Bergen.

    (Er-)Lebe einfach Dein Urlaubsgefühl im Park!

    Siehe auch:

  • Straßenbäume selber gießen?
    bepflanzte Baumscheibe

    In erster Linie sind die Bezirksämter beziehungsweise die von ihnen beauftragten Firmen für die Wässerung der Stadtbäume zuständig. Wer zu Gießkanne oder Wasserschlauch greifen will, kann allerdings in sehr trockenen Zeiten einen wichtigen und willkommenen Beitrag zur Gesundheit der Stadtbäume leisten.

    Denn durch den Klimawandel werden die Sommer im Mittel immer wärmer und es fällt in dieser Zeit auch weniger Regen. Stadtbäume haben es aber nicht nur wegen Trockenheit besonders schwer. Der Lebensraum eines Stadt- beziehungsweise eines Straßenbaumes ist geprägt durch Sauerstoffmangel im Wurzelraum durch verdichteten Boden, wenig Platz und den Eintrag von Stoffen wie Hundeurin an Stamm und in den Boden sowie Streusalz von der Straße. Diese negativen Faktoren kommen noch zu den steigenden Temperaturen und der schlechten Wasserversorgung hinzu. Die Summe dieser Faktoren schwächen die Bäume und machen sie anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.

    Während sich die Altbäume in der Regel mit ausreichend Wasser versorgen können und mittelalte Bäume nur bei sehr großer Hitze und Trockenheit zusätzliches Wasser benötigen, sind Jungbäume auf eine regelmäßige Wässerung angewiesen. Die Jungbäume müssen im Frühjahr tiefgründig gewässert und eventuell gedüngt werden, um ihnen einen guten Start in das Jahr zu ermöglichen.

    Richtiges Gießen ist einfach, dennoch sollten einige Hinweise beachtet werden:

    Ein Jungbaum (Stammumfang bis 25 Zentimeter) benötigt zweimal im Monat 75 bis 100 Liter Wasser, in Trockenzeiten mehr. Wird zu häufig mit sehr kleinen Wassermengen gegossen, bilden sich die Wurzeln nur oberflächlich aus und wachsen nicht in die Tiefe. Eine tiefgründige Bewurzelung ist aber wichtig, damit sich der Baum später selbst mit Wasser versorgen kann.

    Zu beachten ist außerdem:

    • Ob ein Wässern ratsam ist, darüber gibt die „Bodenfeuchteampel“ des Berliner Pflanzenschutzamts Auskunft.
    • Die Wurzeln dürfen nicht durch einen harten Wasserstrahl freigespült werden!
    • Wird zu viel gegossen, vernässt der Standort. In der Folge leiden die Wurzeln unter Sauerstoffmangel und sterben ab.

    Weitere Informationen:

  • Stadtgrün: Was ist das?
    Fassadengrün

    Berlin hat sehr viel Stadtgrün. Private, halböffentliche und öffentliche begrünte Freiflächen machen unsere Stadt so lebenswert. Unter anderem gibt es über 2 500 gewidmete öffentliche Grün- und Erholungsanlagen, was einer Fläche von mehr als 5.000 Hektar und damit fast der Fläche des Bezirks Lichtenberg entspricht. Zudem kommen mehr als 15.000 Hektar Wald. Zum Grün in der Stadt gehören aber nicht nur Parks, Wälder und Friedhöfe, sondern auch Klein- und Privatgärten, Straßenbäume, Balkone, grüne Dächer und Fassaden. Und auch auf Brachflächen, in Mauer- und Pflasterritzen sowie in Gewässern und an ihren Ufern lässt sich viel Grün finden. Auch manche Parkplätze, die mit wasserdurchlässigen Fugen befestigt sind und zwischen den Stellplätzen mit Bäumen und anderen Pflanzen begrünt sind, lassen sich dank ihres vielfältigen Bewuchses zum Stadtgrün zählen.

    Die Liste könnte an dieser Stelle noch lange weitergeführt werden. Klar ist, dass das Stadtgrün in seiner ganzen Vielfalt eine große Bedeutung für die Lebensqualität in hat: Es sorgt es beispielsweise für ein angenehmeres Klima, bessere Luft und ist allgemein der Gesundheit förderlich.

    „Stadtgrün“ sollte also umfassend verstanden werden, da jedes Grün diverse Ökosystemleistungen erfüllt – zum Beispiel als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Rückhaltefläche für Regenwasser oder als Verdunstungsfläche – damit trägt das Grün auch wesentlich zur Kühlung der Stadt im Sommer bei. Und natürlich bietet es uns, den Bewohner*innen, Raum für Bewegung und Entspannung sowie Orte zur Erholung und einen schönen Anblick. Außer den ökologischen Aspekten bietet das Stadtgrün auch viele Möglichkeiten der sozialen Interaktion. Öffentliche Grünanlagen sind nicht kommerzielle Räume, die allen Menschen beinahe uneingeschränkt offenstehen. Und auch alle anderen grünen Orte in der Stadt laden dazu ein, zusammenzukommen und sich mit Bekannten und neuen Bekanntschaften auszutauschen.