Nahrungsmittelsteuer und Agrarsubventionen in Zeiten der Klimakrise

Angesichts der steigenden Lebensmittelpreise in Deutschland begrüßt Bundesagrarminister Cem Özdemir die Idee der Abschaffung der Mehrwertsteuer von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten. Ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren, gesünderen und klimafreundlichen Nahrungsmittelproduktion wäre die Subventionierung der o.g. Nahrungsmittel.

Hierzu hatten unlängst die beiden Wissenschaftler Springmann und Freund der Universität Oxford einen Artikel in NATURE veröffentlicht.

Hinweis: Über den Link verlassen Sie die Seite der Landestierschutzbeauftragten. Werbung ist hiermit nicht verbunden; für sämtliche externen Inhalte wird keine Haftung übernommen.

Auszug aus SPIEGEL-Artikel vom 21.4.2021
Sozial- und Verbraucherverbände fordern angesichts der deutlichen Preissteigerungen bei Lebensmitteln eine Abschaffung der Mehrwertsteuer bei bestimmten Nahrungsmitteln. Diese Pläne hat Bundesagrarminister Cem Özdemir begrüßt – sofern es sich um Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte handelt.”

Hinweis: Über den Link verlassen Sie die Seite der Landestierschutzbeauftragten. Werbung ist hiermit nicht verbunden; für sämtliche externen Inhalte wird keine Haftung übernommen.

Springmann, M., & Freund, F. (2022). Options for reforming agricultural subsidies from health, climate, and economic perspectives. Nature Communications, 13(1), 1-7.
Full text available here

Abstract
Agricultural subsidies are an important factor for influencing food production and therefore part of a food system that is seen as neither healthy nor sustainable. Here we analyse options for reforming agricultural subsidies in line with health and climate-change objectives on one side, and economic objectives on the other. Using an integrated modelling framework including economic, environmental, and health assessments, we find that on a global scale several reform options could lead to reductions in greenhouse gas emissions and improvements in population health without reductions in economic welfare. Those include a repurposing of up to half of agricultural subsidies to support the production of foods with beneficial health and environmental characteristics, including fruits, vegetables, and other horticultural products, and combining such repurposing with a more equal distribution of subsidy payments globally. The findings suggest that reforming agricultural subsidy schemes based on health and climate-change objectives can be economically feasible and contribute to transitions towards healthy and sustainable food systems.

Auf Deutsch: Abstrakt
Agrarsubventionen sind ein wichtiger Faktor zur Beeinflussung der Nahrungsmittelproduktion und damit Teil eines Ernährungssystems, das als weder gesund noch nachhaltig gilt. Hier analysieren wir Optionen für eine Reform der Agrarsubventionen im Einklang mit Gesundheits- und Klimaschutzzielen einerseits und wirtschaftlichen Zielen andererseits. Unter Verwendung eines integrierten Modellierungsrahmens, der wirtschaftliche, ökologische und gesundheitliche Bewertungen umfasst, stellen wir fest, dass mehrere Reformoptionen auf globaler Ebene zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen und einer Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung führen könnten, ohne den wirtschaftlichen Wohlstand zu beeinträchtigen. Dazu gehört eine Umnutzung von bis zu der Hälfte der Agrarsubventionen zur Unterstützung der Produktion von Lebensmitteln mit positiven Gesundheits- und Umwelteigenschaften, einschließlich Obst, Gemüse und anderer Gartenbauprodukte, und die Kombination einer solchen Umnutzung mit einer gleichmäßigeren Verteilung der Subventionszahlungen weltweit. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Reformierung landwirtschaftlicher Subventionssysteme auf der Grundlage von Gesundheits- und Klimaschutzzielen wirtschaftlich machbar sein und zum Übergang zu gesunden und nachhaltigen Ernährungssystemen beitragen kann.