Die Stabstelle der Landestierschutzbeauftragten fördert das Kooperationsprojekt der BioNukleo GmbH und der Fachgruppe Angewandte Biochemie der Technischen Universität Berlin, in dem ein bereits entwickeltes dreidimensionales Organmodell eine Erweiterung um die Ausstattung mit einer Blutgefäßstruktur erfahren soll. Die im 3 D-Biodruck produzierten Gefäße ermöglichen ein Durchströmen des Modells mit verschiedenen Substanzen, analog den physiologischen Verhältnissen in einem lebenden Organismus. Es sollen synthetisch hergestellte Substanzen, sog. Nucleosidanaloga, die bei der Bekämpfung von Viren sowie von Tumoren helfen können, auf ihre Wirksamkeit sowie Toxizität getestet werden. Durch die Simulation der Gefäßstruktur im Organmodell können die Nucleosidanaloga ohne Tierversuch auf Unbedenklichkeit und Wirksamkeit untersucht werden.
Die Weiterentwicklung von Organmodellen, die Annäherung dieser an den lebenden Organismus durch stetige Verfeinerung und Nachbildung relevanter Strukturen, in diesem Fall die Simulation eines Gefäßsystems, stellt einen essenziellen Beitrag auf dem Weg zum Verzicht von Tierversuchen dar. Die Methode der Gefäßmodellierung kann bei Gelingen auf verschiedene Organmodelle und damit auf eine Vielzahl von Fragestellungen angewendet werden. Das Nachbilden grundlegender physiologischer Vorgänge im Modell erlaubt eine deutliche Reduktion von Tierversuchen und führt idealerweise zu einer besseren Vergleichbarkeit von Forschungsergebnissen, da der große Einfluss- und Unsicherheitsfaktor „Individuum“ (jeder Organismus ist einzigartig) abnimmt. Das Projekt bietet ein enormes Potential längerfristig eine Vielzahl von Versuchstieren einzusparen und damit einer Vielzahl an Tieren Schmerzen, Leiden und Schäden zu ersparen.
Förderzeitraum: 21.12.2020-20.12.2021
Fördersumme: 41.848,79 €