Die Landestierschutzbeauftragten mit Expertise im Bereich Tierversuche und Alternativen haben sich zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, um Eckpunkte zum Abbau von Tierversuchen und zum Umstieg auf tierfreie Forschungstechnologien zu erarbeiten. Damit soll das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bei seinem Vorhaben unterstützt werden, noch in diesem Jahr eine Reduktionsstrategie zu Tierversuchen vorzulegen.
Tierversuche sind nicht nur ethisch hochproblematisch, sondern ihre Ergebnisse sind auch nur sehr eingeschränkt auf Menschen übertragbar. Ende 2023 zeigte eine Dokumentation des NDR https://www.ardmediathek.de/video/45-min/tierversuche-an-hunden-das-leiden-im-labor, dass trotz seltener und angekündigter Kontrollen immer wieder gravierende Verstöße gegen das Tierschutzrecht festgestellt werden, die mit niedrigen Bußgeldern, einer bloßen Verwarnung oder gar nicht geahndet werden. Dennoch fördert der Staat die Entwicklung von tierfreien Technologien, die den menschlichen Organismus nachbilden, nur mit einem Bruchteil der finanziellen Mittel, die seit Jahrzehnten in das Auslaufmodell Tierversuche fließen. Durch den Abbau von Tierversuchen, insbesondere an den Universitäten, werden Gelder frei, die für den Umstieg auf innovative tierfreie Technologien verwendet werden können.
„Um Schritt zu halten mit internationalen Innovationen müssen in Deutschland nicht nur stärkere Anreize für die Entwicklung von tierfreien, humanbasierten Methoden, sondern auch für deren Einsatz geschaffen werden. Es sollte nicht länger an unergiebigen Tierversuchen festgehalten werden, wenn retrospektive Untersuchungen zeigen, dass sie nicht zielführend sind. Deshalb arbeite ich mit drei weiteren Landestierschutzbeauftragten an einem Eckpunkte-Papier für die Reduktion von Tierversuchen.“, berichtet die Berliner Landestierschutzbeauftragte Dr. Kathrin Herrmann. „Zwar müssen neue Wirkstoffe für Medikamente derzeit meist noch am Tier getestet werden, bevor am Menschen getestet werden darf. Für die Forschung an den Hochschulen sind jedoch grundsätzlich keine Tierversuche vorgeschrieben. Hier gibt es entsprechend viel Potential zur Reduktion von Tierversuchen.“
In der internationalen Woche zum Schutz von Versuchstieren veranstaltet Dr. Kathrin Herrmann zwei kostenfreie Webinare.
- Am Mittwoch, den 24.4.2024, um 19 Uhr wird Dr. Miriam Zemanova, die im Jahr 2022 den Berliner Preis für die Entwicklung humaner Lehrmethoden erhielt, einen Überblick über die nicht-invasiven Forschungspraktiken in der Wildtierforschung geben.
- Am Donnerstag, den 25.4.2024, um 19 Uhr wird es ein Podiumsgespräch über verschiedene Strategien für den Abbau von Tierversuchen mit Vertreterinnen zweier Berliner Universitäten und einer NGO geben.
Wir laden Sie herzlich zu beiden Webinaren ein!
Kostenfreie Anmeldung: https://www.berlin.de/lb/tierschutz/fortbildung/
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Kathrin Herrmann, Landestierschutzbeauftragte
Tel. 030 90254 7609
E-Mail: tierschutzbeauftragte@senmvku.berlin.de